Appell an die Bevölkerung: „Achten Sie aufeinander – Hitzeschutz geht uns alle an!“

4. Juni 2024 | Natur & Gesundheit | 6 Kommentare

Angesichts der zunehmenden Extremwetterlagen in Deutschland ruft Thomas Dörrer, Hausarzt und Vize-Präsident der Ärztekammer Sachsen-Anhalt, die Bevölkerung zu mehr Achtsamkeit und Vorsicht auf. „Wir müssen lernen, mit der Klimakrise umzugehen, die neben langanhaltenden Regenfällen auch Tornados, Hagelschlag und insbesondere Zeiten extremer Hitze mit sich bringt“, so Dörrer.

Laut dem Robert-Koch-Institut starben im Sommer 2023 bundesweit etwa 3100 Menschen an hitzebedingten Ursachen. Am morgigen 5. Juni, dem bundesweiten Hitzeschutztag, soll die Bevölkerung, aber auch Politik und Wirtschaft für dieses drängende Thema sensibilisiert werden.

Wann ist es eine Hitzewelle?

Eine Hitzewelle wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) definiert, wenn die Temperatur an mindestens drei aufeinanderfolgenden Tagen über 28 °C liegt. Es gibt zwei Warnstufen: Bei einer gefühlten Temperatur von etwa 32°C oder höher wird vor starker Wärmebelastung gewarnt. Liegt die gefühlte Temperatur am frühen Nachmittag über 38°C, spricht man von extremer Wärmebelastung.

Körperliche Reaktionen auf Hitze

Der menschliche Körper versucht, die Betriebstemperatur bei etwa 37 °C zu halten. Hitze stellt eine enorme Herausforderung dar: Blutgefäße in der Haut erweitern sich, das Herz pumpt stärker und der Blutdruck steigt. Schweißdrüsen werden aktiviert, um Verdunstungskühlung zu fördern. „Das Zusammenspiel zwischen Gefäßen und Herz muss einwandfrei funktionieren, um die Thermoregulation während Hitzewellen zu gewährleisten“, erklärt Dörrer.

Symptome und Risiken

Während Hitzeperioden treten häufig Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, starkes Schwitzen, Müdigkeit und eine erhöhte Herzfrequenz auf. Es kann zu Kreislaufproblemen, Verwirrungszuständen und im Extremfall zu Bewusstseinsstörungen kommen. „Diese Symptome sind oft Folgen von Dehydrierung. Auch die Ozonbelastung nimmt mit steigenden Temperaturen zu und kann Atemwegs- und Augenreizungen verursachen“, so Dörrer.

Gefährdete Gruppen

Besonders ältere Menschen, Personen mit gesundheitlichen Vorbelastungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen sowie Säuglinge, Kleinkinder und Schwangere sind gefährdet. Auch Menschen, die im Freien arbeiten, sind einem hohen Risiko ausgesetzt. „Hitzeschutz geht uns alle an“, betont Dörrer.

Schutzmaßnahmen

„Trinken ist das A und O – am besten Wasser, Saftschorlen im Mischverhältnis 50:50 oder Kokoswasser“, rät Dörrer. Regelmäßiges Lüften in den kühleren Morgenstunden, passende Kleidung, Vermeidung von Anstrengung und das Meiden der Mittagshitze sind wichtige Maßnahmen. Eine leichte Kost und Kopfbedeckungen werden empfohlen. Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten sich über deren Wirkung bei Hitze informieren.

Dörrer appelliert zudem an die Solidarität: „Kümmern Sie sich um Ihre Nachbarn und halten Sie Kontakt zu Familienmitgliedern, besonders zu älteren, kranken und einsamen Personen. Seien Sie aufmerksam und füreinander da.“

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