Revolution in der Herzmedizin: Universitätsmedizin Halle setzt selbstauflösende Stents ein

3. Juni 2024 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Wenn das Herz bei einer koronaren Herzerkrankung aufgrund verengter oder verstopfter Herzkranzgefäße nicht mehr richtig durchblutet und mit Sauerstoff versorgt wird, können Herzinfarkt oder plötzlicher Herztod die Folge sein. Um die Gefäße der betroffenen Patienten offenzuhalten, implantieren Herzexperten in vielen Fällen ein filigranes Gitterröhrchen aus Metall – einen sogenannten Stent. Als erste und einzige Einrichtung in Sachsen-Anhalt verwendet die Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III hierfür seit März 2024 auch selbstauflösende Stents aus Magnesium. Damit setzt die Universitätsmedizin Halle einen Meilenstein für die Herzgesundheit in der Region.

Bei einer Stent-Implantation wird ein dünner Kunststoffschlauch mit einem kleinen Ballon an der Spitze in ein Blutgefäß eingeführt und bis zur Engstelle des Herzkranzgefäßes geschoben. Dort dehnt sich der Ballon aus, um Platz für den Stent zu schaffen, der direkt im Anschluss eingesetzt wird und das verengte Gefäß offenhält. In der Regel ist dieses nach wenigen Monaten wieder so stabil, dass es das unterstützende Gitterröhrchen nicht mehr benötigt. Dieses verbleibt jedoch als Metall-Implantat im Körper.

 

Magnesium-Stents haben hier einen entscheidenden Vorteil. Sie unterstützen die Gefäßheilung und     -stabilisierung wie ein Gerüst nur so lange wie nötig und lösen sich nach dem Heilungsprozess vollständig wieder auf. Diese Methode ist für Patienten viel schonender und nachhaltiger, da kein Fremdkörper im Organismus zurückbleibt und mögliche Folgeeingriffe so erleichtert werden. Auch die Gefäßbeweglichkeit und die Durchblutung des Gewebes werden dank des selbstauflösenden Stents aus Magnesium nicht dauerhaft beeinträchtigt.

„In Sachsen-Anhalt sind besonders viele Menschen von koronaren Herzkrankheiten betroffen“, betont Prof. Dr. Daniel Sedding, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Innere Medizin III der Universitätsmedizin Halle. „Umso wichtiger ist eine zuverlässige und hochspezialisierte Versorgungsstruktur. Wir freuen uns, dass sich die Behandlungsmethode, an deren Testung wir uns in den letzten Jahren beteiligt haben, in großen Studien und in der Anwendung als effektives und vor allem schonendes und sicheres Verfahren herausgestellt hat, von dem unsere Patienten nun direkt profitieren können.“

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar schreiben