Ukraine-Krise beeinflusst Kläranlagenbetrieb – Umweltminister rät zu Vorsorge

Die Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine sowie die daraus resultierende Energieknappheit hatten im letzten Winter Auswirkungen auf den Betrieb von Kläranlagen. In manchen Fällen konnten die Verantwortlichen keine Materialien mehr bestellen, um Abwasser zu behandeln. Auch Anlagen in Sachsen-Anhalt waren von diesen Lieferproblemen betroffen. Umweltminister Prof. Dr. Armin Willingmann empfiehlt daher, rechtzeitig Lagerbestände aufzustocken. Am Donnerstag erklärte der Minister: „Momentan können Kläranlagenbetreiber ausreichend Materialien auf dem Markt finden. Dies ist eine günstige Gelegenheit, um Vorräte aufzufüllen.“

In Kläranlagen werden Stoffe wie Eisen- und Aluminiumsalze eingesetzt, um Phosphor aus dem Abwasser zu entfernen. Wenn zu viel Phosphor in Gewässer gelangt, kann dies zu starkem Algenwachstum führen und den Sauerstoffgehalt erhöhen, was Wasserlebewesen und Pflanzen gefährden kann. Während des letzten Winters griffen Kläranlagenbetreiber auf alternative Substanzen zurück, um gesetzliche Grenzwerte einzuhalten, da es an den üblichen Materialien mangelte. Diese Ersatzstoffe sind jedoch keine langfristige Lösung, da sie weniger effizient sind als die herkömmlichen Eisen-Salze.

Laut der Bund-Länder-Arbeitsgruppe für Abwasser wird aufgrund gesunkener Energiepreise wieder mehr von den benötigten Materialien produziert, wodurch die Versorgungslage für Kläranlagenbetreiber insgesamt entspannter ist. Dennoch müssen sie mit längeren Lieferzeiten und höheren Preisen rechnen. Der Arbeitsgruppe zufolge ist eine erneute Versorgungsknappheit nicht ausgeschlossen.

Umweltminister Willingmann betonte: „Es ist wichtig, zukünftig unnötige Phosphor-Einleitungen in Gewässer zu vermeiden. Hitzewellen und Trockenperioden belasten bereits jetzt unsere Ökosysteme stark. Daher sollten Betreiber von Kläranlagen rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.“