Im Walde steht ein Pilz

31. Oktober 2022 | Natur & Gesundheit | 3 Kommentare

Wer hat sie auf seinen Spaziergängen noch nicht gesehen? Pilze in den unterschiedlichsten Farben und Größen, die ihre Hüte durch Laub und Moos schieben, und zum Wald dazugehören wie die Bäume selbst. Pilze können das ganze Jahr über gefunden werden, aber besonders im Herbst stehen die Chancen gut, mit vollen Körben zurückzukehren. Für viele ambitionierte Pilzsucher gehört das Sammeln dementsprechend (insbesondere) in der dritten Jahreszeit dazu, und bereitet viel Freude. In diesem Artikel sollen die Basics des Pilzesammelns geklärt werden- hin von dem Wo bis zu dem Wie, für alle die gerne Pilze sammeln, und die, die sich an diese hohe Kunst heranwagen wollen.

Pilze in der Umgebung um Halle finden

 In der Umgebung rund um Halle (Saale) gibt es viele pilzergiebige Orte. Besonders beliebte Ziele sind zum Beispiel die Döhlauer und die Dübener Heide westlich von Halle. In den ausgedehnten Wäldern lassen sich jedes Jahr verschiedene Pilzarten finden, vom Steinpilz bis hin zur Krauseglucke. Der Naturpark Fläming ist zwar ungefähr eine Autofahrtstunde entfernt, er bietet aber erfahrungsgemäß ein breites Aufgebot an Pilz und ist durch seine Größe nicht überlaufen, so dass man bei den richtigen Wetterlagen eigentlich immer erfolgreich von der Jagd zurückkehren kann. Aber auch auf Wiesen und in Parks lassen sich vor allem Champignons recht verlässlich finden, beispielsweise im Stadtpark Halle.

Allgemein lässt sich sagen, dass unterschiedliche Pilze auch unterschiedliche Präferenzen haben, und man daher nie genau bestimmen kann, wo sie wachsen. Pilzsammler müssen immer wieder feststellen, dass ergiebige Orte, die letztes Jahr noch viele Pilze hervorgebracht haben, plötzlich wie leergefegt sind. Das Sammeln ist so also auch immer ein Abenteuer. Besonders gerne wachsen Pilze bei warmem, feuchtem Wetter, in trockenen oder sehr heißen Jahren dahingegen wird man eher nicht fündig. Auch Mischwälder sind bei vielen Pilzsorten äußerst beliebt, dabei vor allem auf wenig bewachsenen und moosigen Plätzen.

Ein besonders gutes Pilzjahr scheint 2022 zu sein, ein Ausflug ist auch jetzt noch empfehlenswert.

Pilze können das ganze Jahr über wachsen

 Auch wenn der Herbst als Hochzeit der Pilze gilt, wachsen manche Arten das ganze Jahr über. Im Frühjahr lassen sich Morcheln finden, im Mai folgen die Steinpilze und kurz darauf Pfifferlinge und Parasole, im Herbst ziehen fast alle anderen nach. Bei den richtigen Witterungsbedingungen, dies sind vor allem warme, niederschlagsreiche Zeiträume, wächst beispielsweise der Austernseitling noch bis in den tiefen Winter hinein.

 Pilze richtig ernten und die Umwelt schützen

Obwohl die weitläufige Meinung unter Sammlern lautet, die Pilze über der Erde abzuschneiden, hat sich in den letzten Jahren die wissenschaftliche Erkenntnis durchgesetzt, dass es durchaus sinnvoller ist, sie vollständig aus dem Boden zu entnehmen. Dazu wird der Stiel vorsichtig aus der Erde gedreht, und das entstandene Loch mit Erde und Loch zugedeckt. Dieses Vorgehen schont das empfindliche Mycel vor Licht-und Wettereinflüssen und sorgt dafür, dass sich neue Fruchtkörper entwickeln können. Außerdem bietet die Stielbasis viele Anhaltspunkte zur genauen Bestimmung des Pilzes.
Zur Unterscheidung teils hochgiftiger Wulstlinge, zu denen beispielsweise der tödlich giftige Knollenblätterpilz und Pantherpilz, aber auch essbare Arten wie der Perlpilz gehören, ist diese Praxis sogar überlebenswichtig.

Vor dem Sammeln sollte geprüft werden, ob der Pilz wohlmöglich schon zu alt oder vermadet ist : ein kurzer Schnitt in den Hut kann für Klarheit sorgen. Falls er nicht mehr frisch genug ist, lässt man das Exemplar lieber stehen. Dasselbe gilt für junge Fruchtkörper: Nicht nur fällt ihre genaue Bestimmung schwerer, auch beeinträchtigt ein vermehrtes Sammeln dieser die Pilzfauna. Allgemein ließ sich allerdings nach einem dreißigjährigen Forschungsprojekt feststellen, dass durch das Sammeln von Pilzen keine Auswirkungen auf den Ertrag festgestellt werden können: Die allermeisten Pilzarten können also bedenkenlos und ohne schlechtes Gewissen gesammelt werden. Trotzdem gelten auch hier Regeln: In Naturschutzgebieten ist die Ernte von Pilzen völlig untersagt, zudem gibt es besonders seltene Pilze wie der Kaiserling, die ebenfalls stehengelassen werden müssen. Arten wie der Steinpilz dürfen nur in geregelten Mengen gesammelt werden, auch hier existieren verschiedene Regelungen. Eine gute Orientierung sind 1-2kg Pilze pro Person und Tag. Des Weiteren sollte beim Sammeln immer darauf geachtet werden, keinen Müll zurückzulassen und leise und rücksichtsvoll vorzugehen, um auch die heimische Tierwelt nicht zu stören. Falls Sie mit Ihrem Vierbeiner unterwegs sind, ist es zudem ratsam, die jeweiligen Bestimmungen zur Leinenpflicht vorher abzuklären, die jeder Landkreis individuell festlegt.

Gesammelt werden Pilze am besten in Körben, in welchen sich die Feuchtigkeit nicht ansammeln kann. Auch Stoffbeutel können, falls nichts anderes zur Verfügung steht, verwendet werden.

Denkbar ungeeignet sind Plastik- und Papiertüten und dergleichen, in ihnen schimmeln und modern die Pilze rasch, was sogar lebensgefährlich werden und zu Pilzvergiftungen führen kann. Zuhause angekommen sollte das Sammelgut sofort auf Zeitungspapier und ähnlichen ausgebreitet und weiterverarbeitet werden.

Die wichtigsten Speisepilze und ihre giftigen Doppelgänger

Eine gute Seite zur Bestimmung von Pilzen ist beispielsweise https://www.123pilzsuche-2.de/. Hier gibt es einen recht praktischen Bestimmungsschlüssel, und viele Arten sind mit guten Fotos abgebildet.

 In unserer Galerie haben wir auch eine einige wichtige Speisepilze vorgestellt, aber auch, mit welchen tödlich giftigen Kollegen sie verwechselt werden können. Bitte verlassen Sie sich aber als Leser nicht auf unsere Angaben, ein Artikel im Hallespektrum ersetzt kein Lehrbuch, keinen Pilzbestimmungsbuch und schon gar keine Pilzberatung.

 

 Tipps für das Zubereiten von Pilzen

 Aus Pilzen lassen sich viele tolle Gerichte zaubern, es ist immer lohnenswert, neue Gerichte auszuprobieren. Prinzipiell lässt sich vor der Zubereitung sagen, dass Pilze nicht gewaschen werden sollten. Arten wie die Krauseglucke, die durch ihre schwammartige Struktur viel Dreck ansammeln, sind hierbei die Ausnahme. Empfehlenswerter ist es, die schleimige Huthaut, Bissspuren, Dreck und Schnecken bereits vor Ort zu entfernen, und die Pilze zuhause mit dem Messer vorsichtig von weiteren Schmutz und Dreck zu befreien. Danach können sie entweder sofort zubereitet, oder zum Beispiel getrocknet werden. Waldpilze verleihen, egal in welchem Zustand, jedem Gericht den nötigen Pepp.

Pilze richtig bestimmen und Vergiftungen vorbeugen

 Selbst erfahrenen Pilzsammlern fällt es nicht immer leicht, Speisepilze von ihren giftigen Doppelgängern zu unterscheiden. Wie im Artikel oben bereits erwähnt, gibt es viele Arten, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen. Laut einer Statistik sterben durchschnittlich zwei Menschen jährlich an Pilzvergiftungen.

Trotzdem dürfte die Dunkelziffer unerkannter Todesfälle etwas höherliegen und es lohnt sich also, die Pilzbestimmung so genau wie möglich vorzunehmen. Ein ungenießbarer Pilz im Essen macht schnell den gesamten Ertrag zunichte. Das erste Gebot jeden Pilzsammlers sollte dementsprechend lauten: Nur Pilze mitnehmen, die man kennt. Ist man sich bei einem Exemplar unsicher, sollte es im Zweifelsfall immer stehengelassen werden. Eine weitere, wichtige Regel: auch die gefährlichen Giftpilze, wie etwa die verschiedenen Knollenblätterpilze, sollte man zu bestimmen lernen und sich genau einprägen.

Auch Pilzberatungen sind ein geeigneter Ort, um Pilze bei Interesse zweifelsfrei bestimmen zu lassen und so auch sein eigenes Wissen aufzubessern. Im Stadtgebiet von Halle gibt es fünf Beratungsstellen, die genaue Erreichbarkeit lässt sich über ein herunterladbares Merkblatt der Stadt Halle einsehen unter  https://m.halle.de/de/Verwaltung/Online-Angebote/Dienstleistungen/?RecID=1000. Die Beratung ist kostenlos, sollte aber telefonisch angemeldet werden.

Abgesehen davon existieren verschiedene Pilzbestimmungsapps, die man sich kostenlos aus dem Internet herunterladen kann, allerdings ist auch hier Vorsicht geboten: Bei besonders kniffligen Doppelgängern können die Apps versagen, wie Selbsttests zum Beispiel beim Karbol-Champignon gezeigt haben. Aus diesen Gründen sollte man sich immer doppelt absichern und in einem Pilzbuch nachblättern, das Internet befragen, oder den Pilz schweren Herzens stehen lassen.

Viel Erfolg und Freude beim Sammeln!

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