Faszinierender Start von WOMEN IN JAZZ in Halle

10. Mai 2022 | Kultur, Rezensionen | Keine Kommentare

Am Montag 9.Mai gab es in der gut gefüllten Halleschen Georgenkirche zum Motto „New Jazz Now“ zwei bemerkenswerte Jazzkonzerte. Unter dem Thema „Conversation – Brücken zwischen Jazz und Neuer Musik, zwischen Renaissance und Jatzzt-Zeit“ bekamen die Konzertbesucher zwei verschiedene Musikprogramme angeboten. Im ersten Teil dieses Konzertabends spielten Marine Madelin und Luise Enzian Alte und Neue Musik, gefolgt von Jasna Jovicevic und ihrer Band mit virtuosem Jazz. Zuvor gab es aber erst einmal Gruß- und Dankesworte vom Festivalleiter Ulf Herden, dem Dezernenten Rene Rebenstorf, der Bundestagsvizepräsidentin und Schirmherrin Kathrin Göring-Eckardt und Markus Steffen von Klangart.

Zu Konzertbeginn überraschten die deutsch-französische Sopranistin Marine Madeline und die Harfenistin Luise Enzian die Konzertbesucher mit perfekt vorgetragenen Werken aus der Klassik. Kein Wunder. Gilt Marine Madeline doch als Shooting-Star der zeitgenössischen Klassikszene. Man fühlte sich an die bevorstehenden Händelfestspiele erinnert. Faszinierend, zuweilen schockierend, gar beängstigend, oder aber komisch dagegen wirkte der exzessive Gebrauch von Stimme und Sprache in verschiedenen gespielten Situationen. Die emotionalen Szenen gingen durchaus unter die Haut. Schon erstaunlich, was man mit seinen Gesichtsmuskeln und Stimmbändern anstellen kann.

Den zweiten Teil des Jazzmusikabends bestritt die Multiinstrumentalistin Jasna Jovicevic mit ihrem Quinary- Flow Vertical Projekt. Es spielten Jasna Jovicevic (Komposition, Saxophon, Bassclarinette, Spacedrum, Flöte, Gesang), Filip Krumes (Violine), Rastko Popovic (Viola), Ivana Grahovac (Cello) und Milan Nikolic (Doppelbass). Sie präsentierten Musik von ihren beiden letzten Alben. Es gab durchkomponierte Stücke, aber auch mit großer Spielfreude kreativ und einfühlsam entwickelte Improvisationen der Quintett-Mitglieder. Da war dann immer mal wieder der ihnen wohl schon ihn die Wiege gelegte Balkansound herauszuhören. Interessante Klangfrequenzen und musikalische Strukturen entlockte Jasna Jovicevic ihrer Spacedrum, ein Instrument, das wie das Modell einer verbeulten fliegenden Untertasse aussah. Die Klänge erinnerten an karibische Steel Pans. Dieser jazzige Steelband-Sound mit Bass-, Cello- und Geigenklängen kam gut an.

Der Konzertabend war ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt der Festivals  Women in Jazz und Klangart Vision, das Brücken zwischen Jazz und Neuer Musik ermöglichen will.

(H.J. Ferenz)

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