Finanzierung der Schulsozialarbeit neu organisiert

8. Dezember 2021 | Politik | 17 Kommentare

Lange herrschte Unklarheit für viele Schulsozialarbeiter/innen im Land wie es mit ihrer Arbeit und Bezahlung im Sommer 2022 weitergehen sollte. Die bisherige Finanzierungsquelle –  80% europäische Sozialfond, 20% Landesmittel – lief aus und seit über 1 Jahr kam kein Signal aus Magdeburg. Noch in der letzten Vorlage der Stadtverwaltung zur Schulsozialarbeit im Jugendhilfeausschuß vom 2.12. stand hinter jedem Antrag auf Schulsozialarbeit ein wenig sagendes „Vertagt“. Einige Träger fragten sich schon, ob sie ihren Mitarbeitern die Kündigung aussprechen müssten. Eine wenig wertschätzende Hängepartie für alle Beteiligten.

Nun kommt frohe Kunde aus der Landesregierung. Man habe sich auf die Fortführung der Finanzierung geeinigt, um die bisherigen Stellen weiter finanzieren zu können. Es heißt die bisherigen 380 Stellen im Land würden nun aus einem Drittelmix aus EU (60%), Landes- (20%) und Kommunalmitteln (20%) gefördert.  Auch soll die Förderzusage auf 4 Jahre verlängert werden. Trotz Erleichterung über diese Nachricht, sei den Kommunen hier Wachsamkeit geraten. Ein 20%iger kommunaler Anteil kann Kommunen, die bisher keine eigene Förderung durchführten nun unerwartete Mehrkosten bescheren. Schon jetzt finanzieren Kommunen Schulsozialarbeit, die eigentlich vom Land gefördert werden sollte. Halle, das von über 50 Schulsozialarbeiterstellen knapp über 20 selbst finanziert, könnte von der neuen Aufteilung der Förderung profitieren, da es schon jetzt über dem 20% Anteil liegt.  Kommunen auf dem flachen Lande könnten an der 20% Eigenfinanzierung scheitern. Diese vertrackte Fördersituation ist typisch für die Ausgabe von Geldern über EU, Bund oder Land an die Kommunen.

Leider gibt es immer noch Schulen ohne Schulsozialarbeiter und das bei den bekannten Problemen (Pandemie, Schulabbruch, Migration, überforderte Familien) die in der bisherigen Förderung nicht auftauchen. Sollte die jetzige Landesregierung es ernst meinen mit der Verbesserung unserer Bildungslandschaft, dann sollte –  trotz aller Freude über die Fortführung bisheriger Schulsozialarbeit – durch unkomplizierte Mittelvergabe Schulsozialarbeit ein selbstverständliches und dauerhaftes Angebot aller Schulen in unserem Land werden. Davon sind wir leider noch weit entfernt.

Detlef Wend

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