Für ein “Studierendenradio“ soll Semesterbeitrag erhöht werden. Zustimmung ungewiss
14. Dezember 2017 | Nachrichten, Soziales | 3 KommentareAuf seiner letzten Sitzung hat sich der Studierendenrat der Universität Halle mit großer Mehrheit für die Etablierung eines Studierendenradios an der MLU ausgesprochen. 24 der 25 anwesenden Mitglieder des Gremiums stimmten für die Annahme der vorgelegten Grundordnung zur Einrichtung eines studentisch betriebenen Radioprojektes in Kooperation mit Radio CORAX. Auf eine dauerhafte strukturelle Unterstützung des Radioprojektes konnte sich der Studierendenrat jedoch vorerst nicht einigen. Ein Antrag zur Erhöhung des Semesterbeitrages erreichte mit 21 Stimmen nicht die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit der Studierendenvertretung. Hervorgegangen war der Antrag zur Einrichtung des Studierendenradios aus dem Projekt „Studis On Air“, in dessen Rahmen in den vergangenen zehn Jahren über 300 Studierende der Uni Halle praktische journalistische Erfahrung sammeln konnten. Selbstbestimmt und freiwillig, also ohne die Anbindung an Uni-Seminare oder Pflichtpraktika, war es den Studierenden in dem Projekt möglich in Verbindung mit einer radiojournalistischen Ausbildung studentischen Themen auf dem Weg des Hörfunks größtmögliche Aufmerksamkeit von bis zu 600.000 Hörer/innen im Raum Halle/Leipzig zu verschaffen.
Das langjährig durch studentische Gremien geförderte Projekt sollte nun durch die Einrichtung eines Studierendenradios an der MLU erstmals dauerhaft in die Strukturen der Studierendenschaft überführt werden. Anstelle einer jährlich neu zu beantragenden Unterstützung in Form von Projektmitteln, sollte „Studis On Air“ nun über den Fachschaftsanteil des Semesterbeitrages finanziert werden. Vorschlagen wurde eine Erhöhung des Semesterbeitrages um 0,50€ für jedes Mitglied der Studierendenschaft, um das Projekt damit erstmals in stabile Strukturen zu überführen.
Über den Semesterbeitrag der Studierenden werden an der MLU bereits ähnliche Projekte, wie etwa die Studierendenzeitschrift „hastuzeit“ getragen. Eine Erhöhung des Semesterbeitrages würde es dem Projekt „Studis On Air“ ermöglichen, die Betreuung und Ausbildung der Studierenden im Radio kontinuierlich zu gewährleisten und damit studentischen wie hochschulpolitischen Themen auch künftig öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wurde das Projekt bisher aus Geldern finanziert, die jedes Jahr erneut in den verschiedenen studentischen Gremien der Universität beantragt und verhandelt werden mussten, würde eine strukturelle Förderung über den Semesterbeitrag „Studis On Air“ erstmals dauerhafte Planungssicherheit und damit neue Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
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Die zwangsfinanzierung ist nicht das Problem, lediglich das fehlende Konzept, warum die Studierendenschaft eines solchen Radios bedarf.
So klasse ich die Idee eines Studieradios finde, so wenig OK finde ich die Zwangsfinanzierung.
Es gibt jetzt schon die Möglichkeit, sich auf offenen Plattformen zu präsentieren (sogar hier). Wer sich engagieren will, muss nur den eigenen Hintern erheben, und nicht den des Banknachbarn.
Schwieriges Thema, so sehr ich dem Radio gönne, In der Vergangenheit haben bevorzugt Studierende der Medien- und Kommunikationswissenschaft das Angebot als Studienergänzung genutzt. Ich selber habe in meiner Corax-Zeit entsprechende Praktikumsbescheinigungen ausgestellt.
Insofern ist die Finanzierung Aufgabe der Hochschule und nicht der Studierenden.
Jedes Studienfach hat sicher seine spannenden Ergänzungsangebote, Diese können nicht alle über den Studierendenbeitrag gedeckt werden, weil es dann ja nichts anderes als versteckte Studiengebühren sind. Über die Studierendenschaft gelöst, müsste dieses Angebot dann ausschliesslich Mitgliedern der verfassten Studierendenschaft offenstehen. (also keine Ausgetretenen Studierenden und keine Kooprerationen mit Nichtstudierenden)
Alternativ wäre sicher auch eine Finanzierung über das Studentenwerk und den Studentenwerksbeitrag möglich. Im Unterschied zur verfassten Studierendenschaft mit ihrem implizite politischen Mandat sind hier nämlich alle Studierenden erfasst.
Mir fehlt in der Beschreibung vor allem, welchen Vorteil die Studierenden davon jenseits praktikumsähnlicher Mitarbeit haben- Das Stichwort wäre hier politische Bildung (siehe HSG-LSA) und vielleicht noch kritsiches Denken und mündige Studierende. Also eine im Kern politische Beschreibung der Aufgaben des studentischen Projektes.