Gefängnisbibliothek Halle

Wie bei Dreyhaupt zu lesen ist, gründete ein ehem. Zuchthäusler die Gefängnisbibliothek Halle:

Vom Zucht-und Arbeitshauße zu Halle
(Drhpt. Th.2 pag. 275 Cap.12)

Im Jahre1798 im Monat Juli erhielt der Herr Pastor Wagnitz als damaliger Prediger auf den Zuchthause nachstehenden Brief:

„Beiliegende 16 Gulden 24 Kreutzer Rheinisch sind mir von einem, der vor diesen auf den Zuchthause zu Halle gewesen ist, eingehändigt worden und von ihm dazu bestimmt, daß für dieses Geld erbauliche Bücher angeschafft und selbige den Züchtlinge zum Lesen in arbeitsfreien Stunden gegeben werden. Er, der rechtschaffene Wohlthäter, weiß aus eigener Erfahrung, wie wohl es thut, wenn der oft nur von Leidenschaft und Sinnlichkeit Verführte und Irregleitete Belehrung und Trost in einem guten Buche finden kann, so wie er sich denn noch immer mancher Stellen, die er damals in Arendts „wahren Christenthum“ laß, mit Freuden erinnert, denn sie gaben ihn Kraft, aufzustehen von seinem Falle.
Sie mein werther Herr Pastor, werden dafür sorgen, dass jene Absicht erreicht wird.

Wimpfen in Schwaben, d.3. Juli 1798 Würtenberger, Pfarrer

Ist unter unseren Lesern ein ehemaliger Knacki, der die Gefängnisbibliothek im Roten Ochsen kennengelernt hat?