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23. November 2014 um 00:09 Uhr #125481
AnonymIn Halle (Saale) gibt es aktuell 11.000 Langzeitarbeitslose. Und die fühlen sich abgehängt. Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt
[Der komplette Artikel: Langzeitarbeitslose in Sachsen-Anhalt fühlen sich abgehängt]23. November 2014 um 00:50 Uhr #125484Senius sollte nicht nur öffentlich lamentieren, sondern sein Mandat im Stadtrat dazu nutzen, mit Zahlen zur Langzeitarbeitslosigkeit in der Stadt Halle mal einen klaren Antrag der Stadt an die Bundesregierung formulieren, denn bisher geht es in Sachen Sozialer Arbeitsmarkt dort nur langsam voran:
http://www.rp-online.de/wirtschaft/staatlich-finanzierte-jobs-fuer-arbeitslose-aid-1.4648419
Bisher ist von Senius im Stadtrat wenig bis nichts zu spüren.
23. November 2014 um 09:45 Uhr #125485Wird Zeit für einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor, wie ihn rot rot grün in Thüringen vereinbart hat.
Sogar unser MP fordert das immer wieder!Es ist an der Zeit!
Da kann sich sogar Genosse Senius einbringen.23. November 2014 um 09:48 Uhr #125487„Viele Hartz-IV-Empfänger fühlen sich gesellschaftlich an den Rand gedrängt“, so Senius.
Die fühlen sich nicht nur, die werden auch.
Feindbild Nr. 1 auch hier im Forum!23. November 2014 um 10:17 Uhr #125491Die sollten mal weniger Geld in sinnlose Statistiken stecken, sondern sich auf die Vermittlung konzentrieren.
23. November 2014 um 14:01 Uhr #125494Welche Vermittlung? Von der Agentur findet keine Vermittlung statt, höchstens mal ein Angebot für einen Arbeitsplatz, der dann aber auch nicht weiter betreut und vermittelt wird… Die meiste „Vermittlung“ übernehmen inzwischen private Vermittler, die dann über den AVGS bezahlt werden. Und wer den nicht hat oder bekommt( weill ermessensgesteuert!), der geht insgesamt leer aus. Privat kann niemand eine Arbeitsplatzvermittlung bezahlen…
23. November 2014 um 15:59 Uhr #125495@ redhall:
Und wo sollen deiner Meinung diese Leute eingesetzt werden, ohne das sie privaten Unternehmen den Markt kaputtmachen.
Solche Projekte haben immer nur Geld gekostet und am Ende nichts genbracht.
Halles Hauptproblem ist das niedrige Einkommen, und das löst man nicht indem man billige Arbeitsplätze schafft, sondern Vorraussetzungen schafft.
23. November 2014 um 18:37 Uhr #125496Der Sklaven-Markt fällt eh durch den Mindestlohn weg, er wird er auch nicht mehr über H 4 subventioniert.Und war der Abbau der Subventionen nicht immer Deine Forderung?
Statt das Geld für Arbeitsamt -verwaltung und Jobcenter und Wohngeldstellen zu Verschwenden, kommt dann wenigstens etwas vom Geld bei den Betroffenan.
Und vielleicht wird auch diese Geldverschwendung beendet:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bildungspaket-von-ursula-von-der-leyen-wirkt-kaum-a-888769.html23. November 2014 um 22:03 Uhr #125528Ich bedauere diese Menschen in voller Ehrlichkeit.
Mich wundert nur, dass einige Gruppen wohl 5.000 Menschen versammeln können (Köln) und die Gewerkschaften pp. marschieren nicht mit den Arbeitslosen.
24. November 2014 um 00:13 Uhr #125538@redhall: Kay Senius ist ein erfahrener Kenner und Praktiker des Arbeitsmarktes, zudem menschlich integer. Was hat denn die „Linke“ so auf diesem Gebiet aufzuweisen ?
Senius ist m. E. nicht nur verwaltungserfahren, sondern dabei auch Mensch geblieben.
24. November 2014 um 09:39 Uhr #125555Leute, macht euch doch nichts vor: „Arbeit“ für alle wird es in einer leistungs- und effizienzorientierten Gesellschaft wie der unseren nicht mehr geben. Und es ist auch utopisch, zu glauben, dass die Menschen aufhören, sich nach Statussymbolen zu definieren. Also, egal, was man macht, der „untere Rand“ der Gesellschaft wird immer „abgehängt“ sein. Selbst wenn es ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt, von dem man bequem leben kann, werden diese „Langzeitarbeitslosen“ gesellschaftlich ausgegrenzt, denn dann ist halt jemand, der „nur“ vom Grundeinkommen lebt, ein Assi, mit dem man sich als „wertvolles Mitglied der Gesellschaft“, das zusätzlich noch durch „richtige Arbeit“ Geld verdient, nicht abgibt.
Im Artikel steht ja auch, dass sich Langzeitarbeitslose weniger gesellschaftlich engagieren als „die anderen“. Gerade die hätten aber die Zeit dazu, genau das zu tun und sich für die Gesellschaft nützlich zu machen, warum nutzen die diese Möglichkeiten nicht und begreifen das nicht als Chance? Offensichtlich fehlt der innere Antrieb, und solche Leute brauchen irgendwen, der ihnen sagt, was sie tun müssen – und wenn’s denjenigen gibt, wird weiter gemeckert, dass man gezwungen wird, was zu tun, weil man eigentlich gar keine Lust hat.
Dieser „Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit“ ist ein aussichtsloses Unterfangen, eine Sisyphusarbeit, bei der die Akteure (z. B. Kai Senius) sich nur selbst belügen, wenn sie glaubten, dieses Phänomen endgültig bekämpfen zu können.
24. November 2014 um 12:19 Uhr #125572Vielleicht sollte mal die Ursachen nicht nur mit den üblichen Methoden der Arbeitsmarktpolitik bekämpfen. 13% der Schüler in Sachsen-Anhalt verlassen die Schule ohne Abschluß. Da wachsen die nächsten Langzeitarbeitslosen also schon heran.
24. November 2014 um 12:34 Uhr #125576Ist das nicht zu einfach? Status kommt doch dann zum Tragen, wenn es einen Mangel gibt, zu welchem der eine zeigt, dass er ihn nicht hat. Zu einfach ist vielleicht auch, dass, gäbe es keinen Mangel, wir auch keine Statussymbolik hätten. Sicherlich. Der Wille nach Statussymbolik hat aber, meiner Meinung nach, noch nichts mit fairen Arbeitsbedingungen in der Gesellschaft zu tun. Gute Bedingungen „für alle“ kann man gewähren, ohne den Status – ich meine, den kurzen Penis (nach Sigmund Freud) – zu berühren.
So funktionieren u.a. – auch – s.g. Funktionseliten. Schön ‚was singen, schön ‚was spielen, hoch belohnt werden, etwa machen können was man will – da schaust, musst nicht lernen, musst nichts im Zusammenhang verstehen.
So sind nat. die meisten Künstler nicht als Mensch, oder lehnen die Rolle ab, sondern auch vielschichtig, aber für die Anregung der vorangestellten Denkweise werden sie ggf. ohne zu fragen benutzt.Arbeit muss für alle Menschen da sein, die arbeiten wollen. Das ist keine Hetze gegen angeblich Faule, sondern als freier nicht besetzter Leitsatz gemeint.
Vom BGE halte ich persönlich nicht viel. Teile oder die ganze heute bekannte Sozialverwaltung einzusparen, finde ich schlecht, da (erneut) Arbeitsplätze = noch eher selbst bestimmtes Leben als unter Hartz4 auf nimmer Wiedersehen verschwinden, so meine Befürchtung.
24. November 2014 um 13:44 Uhr #125605Es gibt sicher auch genug Mängel am System. Aber die überwältigende Mehrheit der „Asozialen“ wird doch nicht erst durch Hartz 4 o.ä. asozial.
Mag sein das dauernde Absagen frustrierend sind aber anhand der Qualität der Bewerbung konnte ich damals schon ziemlich genau abschätzen wer vom Jobcenter geschickt wurde und wer den Job wollte. Die Rückversicherung gab es dann mit dem anschließenden
Schreiben vom Jobcenter.24. November 2014 um 14:04 Uhr #125609Arbeit muss für alle Menschen da sein, die arbeiten wollen. Das ist keine Hetze gegen angeblich Faule, sondern als freier nicht besetzter Leitsatz gemeint.
Gründe ein Unternehmen und schaffe Arbeitsplätze. Besser als sinnfrei rumzuphilosophieren.
24. November 2014 um 15:27 Uhr #125612Arbeit muss für alle Menschen da sein, die arbeiten wollen.
Das ist so eine bedeutungsleere Phrase. Dann definiere doch erstmal „Arbeit“. Zählt dazu auch körperlich schwere, aber geistig stupide Arbeit oder dürfen es nur bequeme Arbeiten sein, die nicht zu viel Engagement abverlangen? Es gibt genügend Arbeit auf den Erdbeer- und Spargelfeldern in Deutschland, warum sieht man da nur Osteropäer sich den Buckel krumm schuften?
24. November 2014 um 18:14 Uhr #125650Vieles, was früher (stupide) Handarbeit war, wird heute mit Maschinen gemacht. Es ist auch gut, dass insbesondere körperlich schwere Arbeit ersetzt wird. Aber muss denn alles maschinell erledigt werden? Eine breite, lange Straße muss man nicht mit Handbesen kehren, aber für einen Fußweg tut ders auch. Zum Laubfegen braucht man keinen Laubbläser. Viel mehr Zeit dürfte das auch nicht kosten.
Die weniger werdende Arbeit könnte durch kürzere Arbeitszeiten ausgeglichen werden, für die unteren Einkommen mit Ausgleich. Gleichzeitig entstehen bei mehr Freizeit neue Möglichkeiten für zusätzliche Arbeitsplätze, für verschiedene Qualifikationen.
Aber das muss man wollen, insbesondere die Gewerkschaften!Im Vorjahr habe ich zufällig in Brandenburg (Stadt) einen Flyer gesehen, wo Langzeitarbeitslosen angeboten wurde, sich zum Wanderführer für die kommende Bundesgartenschau ausbilden zu lassen. Erst mal kein MUSS wie hier, wo dem Hartzi, wenn er nicht zum Termin kommt, gleich mit der Kürzungskeule gedroht wird. Und zum wievielten mal Bewerbungstraining (die Bildungsträger müSsen doch gefördert werden)
Für ein Ehrenamt hätten die Hartzis schon Zeit, aber meist keine Mittel. Bei den meisten Vereinen, …, muss man doch noch was mitbringen. Ehrenamt mus man sich leisten können,!
24. November 2014 um 19:01 Uhr #125652Wahr gesprochen: Ehrenamt muß man sich leisten können, aber eben nicht mit 384 Euronen zum Billigtarif…
Und ja, warum sieht man nur Osteuropäer…? Weil diese offenbar dem Status des Sklaven noch nicht entwachsen sind… schon mal drüber nachgedacht???
24. November 2014 um 20:03 Uhr #125655@redhall: Kay Senius ist ein erfahrener Kenner und Praktiker des Arbeitsmarktes, zudem menschlich integer. Was hat denn die “Linke” so auf diesem Gebiet aufzuweisen ?
Senius ist m. E. nicht nur verwaltungserfahren, sondern dabei auch Mensch geblieben.
Und als Praktiker kann er doch die Idee aufnehmen und Umsetzen.
Noch besser wäre sicher ein bedingungsloses Grundeinkommen, auch da werden Praktiker gebraucht.24. November 2014 um 20:17 Uhr #125658@Redhall: der Charme des bedingungslosen Grundeinkommens ist aber gerade der, dass man dann weniger „Praktiker“ in den Behörden, Beschäftigungs- und Fortbildungsindustrien braucht, weil man dann Arbeitslose nicht ständig überwachen und gängeln muss.
24. November 2014 um 20:22 Uhr #125661Denke schon, das Herr Senius dem Charme erliegen würde!
24. November 2014 um 20:29 Uhr #125662Und ja, warum sieht man nur Osteuropäer…? Weil diese offenbar dem Status des Sklaven noch nicht entwachsen sind… schon mal drüber nachgedacht???
Schulze, das war nicht direkt eine Aufforderung, dass Hartzis aufs Feld sollen, sondern eine Kritik an der Aussage von Nisentenashi, dass Arbeit für alle da sein muss, die arbeiten wollen. In Wahrheit soll nämlich nur genau die Arbeit da sein, die die betreffenden Personen auch machen wollen, nicht irgendeine Arbeit, nur um der Arbeit willen, denn die gibt’s, wie gesagt, genug auf den Spargelfeldern. Aber so einfach ist es nun mal nicht, denn wenn keine Zerspannungsmechaniker gebraucht werden, weil es nicht genügend zu tun gibt, dann werden eben keine gebraucht. Dann müssen diese arbeitslosen Zerspannungsmechaniker eben etwas anderes tun, wenn sie nicht bloß rumsitzen und auf bessere Zeiten warten wollen, auch wenn es ihnen nicht so gefällt.
Oder was soll „der Staat“ da machen? Soll er künstlich Jobs schaffen, die eigentlich keiner braucht, aber die den Arbeitslosen passen, damit die sich nicht ausgegrenzt fühlen? Willkommen in der DDR.
24. November 2014 um 21:40 Uhr #125671Dann sollte man die Spanis halt umschulen, aber nicht in Arbeiten verheizen, für die sie nicht oder überqualifiziert sind… weil dann könnten wir ja den Arbeitsdienst wieder einführen mit dem Spaten und der Schippe…
Eine Qualifikation erhält man sich nicht durch völlig wesensfremde Arbeit, sondern Tätigkeit in seinem Fachgebiet…
Der Staat macht ja bisher gar nix, er vermittelt noch nicht einmal die Suchenden, sondern läßt das, für Geld oder als Selbstzahler, andere für sich machen… Die sog. Vermittler haben nicht die blasseste Ahnung, welche Arbeit dort zu verrichten ist und welche genaue Quali gebraucht wird, geschweige denn, ob man ggf. als Schräg- oder Quereinsteiger dort auftreten kann. DAS alles wäre Aufgabe eines Vermittlers, und wird in anderen europäischen Staaten so gesehen und gehandhabt!
24. November 2014 um 22:23 Uhr #125700@Redhall: der Charme des bedingungslosen Grundeinkommens ist aber gerade der, dass man dann weniger “Praktiker” in den Behörden, Beschäftigungs- und Fortbildungsindustrien braucht, weil man dann Arbeitslose nicht ständig überwachen und gängeln muss.
Das kleine Problem ist aber, dass dies weder finanzierbar noch mit dem Menschen an sich praktikabel ist. Aber sicher eine nette Träumerei.
25. November 2014 um 01:01 Uhr #125726Das Imperium „Tempel“ war ja auch finanzierbar.
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