Gewerkschaft ver.di wirft EDEKA Tarifvertragsbruch vor: Streit um Prämien

8. August 2024 | Soziales | Keine Kommentare

Die im Juli 2024 erzielte Einigung im genossenschaftlichen Großhandel zwischen der Gewerkschaft ver.di und den Arbeitgebern steht bereits wieder auf der Kippe. Der Lebensmittelkonzern EDEKA Minden-Hannover, einer der größten Akteure in der Branche, sieht sich schweren Vorwürfen seitens der Gewerkschaft ausgesetzt: Der Konzern soll massiv gegen die Vereinbarungen im jüngst abgeschlossenen Tarifvertrag verstoßen haben.

Nach über einem Jahr zäher Verhandlungen hatten die Tarifparteien im Sommer endlich einen neuen Tarifvertrag auf den Weg gebracht, der unter anderem eine Gehaltserhöhung von 12,1 Prozent bis zum Jahr 2026 sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 1000 Euro für Vollzeitbeschäftigte vorsieht. Diese Prämie sollte laut Vertrag nicht auf bereits gezahlte freiwillige Inflationsprämien angerechnet werden – genau diese Regelung wird nun von EDEKA Minden-Hannover missachtet, so der Vorwurf der Gewerkschaft.

Laut ver.di hat der Konzern die bereits vorab geleisteten betrieblichen Inflationsprämien kurzerhand auf die im Tarifvertrag vereinbarten 1000 Euro angerechnet, anstatt die volle Prämie zusätzlich auszuzahlen. Dies führt zu erheblichen finanziellen Nachteilen für die betroffenen Mitarbeiter, insbesondere an den Lagerstandorten Landsberg und Osterweddingen in Sachsen-Anhalt.

„Das Verhalten von EDEKA ist nicht nur beschämend, es ist auch ein Skandal“, äußerte sich Sylke Hustan, Gewerkschaftssekretärin bei ver.di, in scharfen Worten. „Mit diesem Schritt tritt der Konzern die Vereinbarungen des Tarifvertrags mit Füßen und zeigt deutlich, dass ihm sozialpartnerschaftliche Regelungen und gut bezahlte Beschäftigte offenbar gleichgültig sind.“

Die Gewerkschaft ver.di kündigt an, alle rechtlichen Mittel ausschöpfen zu wollen, um den Konzern zur Einhaltung des Tarifvertrags zu zwingen. Eine erneute Eskalation im Konflikt um den Tarifvertrag scheint vorprogrammiert, sollte EDEKA Minden-Hannover nicht einlenken.

Ob und wie der Konzern auf die Forderungen der Gewerkschaft reagieren wird, bleibt abzuwarten. Die Beschäftigten an den betroffenen Standorten blicken jedoch bereits jetzt mit Sorge auf die kommenden Monate, in denen sich die Frage entscheiden wird, ob ihre Rechte und finanzielle Sicherheit gewahrt bleiben.

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