Schon gewusst? Besser keine Experimente beim Schnorcheln
21. Juli 2019 | Natur & Gesundheit | 4 KommentareBeim Urlaub am Meer kann man am Strand außer Plastikteile durchaus viele interessante Dinge sehen. Um das Leben im Wasser und auf dem Meeresgrund zu beobachten, muss man mehr oder weniger tief tauchen. Das gelingt uns ohne Hilfsmittel allerdings nur für kurze Zeit, vielleicht 2-3 Minuten. Mancher Schlaumeier glaubt durch kräftiges Atmen vor dem Untertauchen mehr Sauerstoff im Blut zu speichern und dadurch seine Tauchzeit verlängern zu können. Dieser vermeintliche Trick ist jedoch lebensgefährlich. Wieso? Beim kräftigen Atmen (Hyperventilation) geben wir mehr Kohlendioxid ab. Dadurch dauert es beim Tauchen länger bis ein hoher Kohlendioxid-Gehalt im Blut erreicht wird und uns signalisiert, wieder Aufzutauchen. Schon vorher sind die Sauerstoffmengen unter kritische Werte gesunken. Man wird wegen Sauerstoffmangel ohnmächtig und droht zu Ertrinken.
Wenn wir untertauchen, wird ein Tauchreflex ausgelöst, durch den die Atemmuskulatur stillgelegt wird. Dieser Reflex verhindert das Ertrinken, wenn wir mal ins Wasser fallen. Bei Babies ist dieser Reflex noch gut ausgeprägt. Deshalb kann man mit ihnen unbesorgt am Babyschwimmen teilnehmen.
Diesen Tauchreflex kann man aber leicht überwinden, so dass ein oberflächliches Abtauchen mittels Schnorchel für längere Zeit möglich ist. Der Schnorchel muss jedoch relativ kurz sein und ermöglicht nur, den Kopf ins Wasser zu stecken. Keinesfalls darf man das Schnorchelrohr verlängern, um damit tiefer abzutauchen. Das verlängerte Schnorchelrohr erschwert die Ventilation der Atemluft. Durch das Rohr wird der Totraum verlängert und man atmet die schon verbrauchte Luft wieder ein; sauerstoffreiche Frischluft gelangt nicht bis in die Lunge. Zudem verhindert der umgebende, auf dem Brustkorb lastende Wasserdruck tiefe Atembewegungen. Schon bei 1m Wassertiefe kann man gegen den Wasserdruck nicht mehr Anatmen. Unser Brustkorb ist ja beweglich und wird bei immer größer werdendem Wasserdruck zusammengepresst. Eine Ventilation ist da nicht mehr möglich. Mit aufwendigen Presslufttauchgeräten kann das Problem aber gelöst werden. Mit der Pressluft aus den mitgenommenen Gasflaschen wird nicht nur Sauerstoff zur Verfügung gestellt, sondern auch in Lungen ein Gegendruck erzeugt, der das Kollabieren der Lungen verhindert.
Verschiedene luftatmende Wassertiere können erstaunlich tief und lange tauchen. Das gelingt ihnen, weil sie große Mengen Sauerstoff im Blut und in den Muskeln speichern können, den Sauerstoffverbrauch auf Sparflamme schalten und Kohlendioxid in chemischer Form bis zum Auftauchen zwischenspeichern.
Schon das Schnorcheln ermöglicht uns, die Wunderwelt unter Wasser und an Korallenriffen hautnah zu erleben. Wer mehr will, sollte einen Tauchkurs absolvieren.
(H.. Ferenz)
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Wenn die Sponsylus global gefährdet ist,@Gondwana, dann muss ich eine Schamminute einlegen. Ich ließ sie mal für die Wissenschaft tauchen, zwei Stück, genau gesagt. Eine findest du in der Dauerausstellung im LaMu. Auch Purpurschnecken waren schon meine Opfer, die dummerweise auch nicht überleben, wenn man ihre Drüse mit einem Küchenmesser rauspopelt.
Spondylus, die Stachelauster.
Vielleicht ist der „Thrill“ höher, wenn man global gefährdet? Braucht jedoch weniger Mut…
Beim letzten Tauchurlaub in Ägypten ist es mir dann passiert. Als ich mit dem Schnorchel bei ca. 3m Tiefe ohnmächtig wurde!
Gefunden hat man mich drei Tage später, an den Strand gespült.
Ein aufregendes (Urlaubs)Erlebnis.
Interessanter Aspekt. Vorgeschichtliche Taucher, die beispielsweise Perlen oder die als Währung benutzten Sponylusmuschel ertaucht haben, waren Apnoe-Sportler, die sich in Lebensgefahr begaben. Heute verbraucht man Energie, um Bitcoins zu schürfen. Damit gefährden sie nicht sich selbst, sondern die Lebensgrundlage aller.