Bienenfresser Profiteure des Klimawandels

23. Mai 2018 | Natur & Gesundheit | Keine Kommentare

Schön singen können sie nicht; sie sehen aber schick aus, die farbenprächtigen Bienenfresser (Merops apiaster). Gar nicht weit von Halle/Saale kann man die bunten, wärmeliebenden Vögel in wachsender Anzahl beobachten. Bis vor einigen Jahren waren sie eher selten zu entdecken. Inzwischen schätzt man die Anzahl der in Deutschland vorkommenden Brutpaare auf ca. 1000; die Hälfte von ihnen hat sich offenbar in Sachsen-Anhalt angesiedelt. In der Bergbaufolgelandschaft der südlichen Landesteile finden sie nämlich ideale Brutbedingungen. Im Regenschatten des Harzes gelegen herrscht hier ein trockenes und warmes Klima. Bienenfresser sind Höhlenbrüter, die bis zu 2m lange Tunnel in Steilwände graben, die aus lockerem Erdreich, z.B. Löß bestehen. An kleineren Steilhängen im Gebiet „Salziger See“ kann man die bunten Vögel z.B. beobachten (siehe Fotos). Sie sind gesellig. Im Flug gleiten sie elegant schwalbenartig mit ausgestreckten Flügeln auch bei stärkerem Wind. In dieser Region liefern Brachflächen derzeit genügend Futterinsekten. Bienen und Hummeln schmecken ihnen besonders gut. Deren Stachelgift entfernen sie teilweise durch Abstreifen der erbeuteten Insekten an Zweigen. Aber am Bienensterben sind sie nicht schuld. Das Insektensterben und deren Belastung mit Bioziden ist jedoch eine latente Gefahr für die insektenfressenden Vögel. Die Bienenfresser überwintern in Afrika. Sie verlassen uns bereits im August und fliegen auf der Westroute bis zum Senegal oder noch weiter nach Südafrika. Alt- und Jungvögel kehren z.T. an ihre alten Nistplätze bei uns zurück. Deshalb ist es wichtig, diese Brutplätze zu sichern und zu erhalten.
(H.J. Ferenz)

Auf Bruthöhlensuche

Bienenfresser im Anflug

Bienenfresserpaar

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