Fast jeder Vierte arbeitet in Sachsen-Anhalt im Niedriglohnsektor

25. November 2022 | Soziales | Ein Kommentar

Im April 2022 lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit Bruttostundenverdiensten unterhalb der Niedriglohnschwelle von 12,50 EUR in Sachsen-Anhalt bei 23 %. Dies teilte das Statistische Landesamt heute mit.

Bezogen auf 856 000 abhängige Beschäftigungsverhältnisse (Jobs) in Sachsen-Anhalt im April 2022, waren demnach 198 000 Personen dem Niedriglohnbereich mit einem Bruttoverdienst von weniger als 12,50 EUR pro Stunde zuzuordnen. Der Anteil von Jobs im Niedriglohnbereich war im April 2022 trotz höherer Schwelle geringer als im April 2018. Die Auswertung vor 4 Jahren zeigte, dass 31 % der 855 000 Jobs im Bereich Niedriglohn lagen. Die Schwelle lag damals bei einem Bruttoverdienst in Höhe von 11,05 EUR pro bezahlter Stunde.

Im Verarbeitenden Gewerbe sank der Anteil von Jobs unter der Niedriglohnschwelle von 23 % der 142 000 Jobs im April 2018 auf 16 % von 141 000 Jobs im April 2022. Im Bereich Handel; Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen waren vor 4 Jahren 48 % der 99 000 Jobs niedrig entlohnt, im April 2022 waren es 38 % von 102 000 Jobs. Im Abschnitt Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen sank der Anteil der Jobs im Niedriglohnbereich zwischen April 2018 und April 2022 von 62 % auf 45 %. In diesem Bereich sank die Zahl der Niedriglohnjobs im Verlauf der 4 Jahre von 68 000 auf 63 000.

Einfluss auf die Entwicklung der Anzahl der im Niedriglohnbereich vergüteten Jobs hatte das zwischen April 2018 und April 2022 um 11,1 % von 8,84 EUR auf 9,82 EUR pro Stunde angestiegene Niveau des gesetzlichen Mindestlohns pro Stunde.

Die Lohnspreizung, welche das Verhältnis des Bruttostundenverdienstes der 10 % der am höchsten vergüteten Jobs (9. Dezil) zu den 10 % der niedrig vergüteten Jobs (1. Dezil) darstellt, hat sich in Sachsen-Anhalt im Verlauf der letzten 4 Jahre gering verändert. Die Lohnspreizung betrug im April 2018 das 1,6-Fache, im April 2022 lag der Wert bei 1,7 und deutlich unter der zuletzt im April 2018 gemessenen bundesweiten Lohnschere von 3,3.

Der durchschnittliche Bruttostundenverdienst in Sachsen-Anhalt im 1. Dezil erhöhte sich im Verlauf von April 2018 von 8,88 EUR um 10,2 % auf 9,79 EUR. Im 9. Dezil lag der Anstieg bei 16,9 % von 14,11 EUR auf 16,50 EUR. Der Medianverdienst, 50 % der Jobs sind niedriger vergütet, lag 2018 bei 10,70 EUR und stieg bis April 2022 um 19,2 % auf 12,76 EUR an.

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