KABALE UND LIEBE von Friedrich Schiller im NT

23. November 2018 | Kultur | Keine Kommentare

Kabale und Liebe, nein, da geht es dieses Mal ausnahmsweise nicht um die HaSis und die HWG. Die Zeiten von Friedrich Schiller waren wesentlich unruhiger. Und das NT in Halle bringt seinen Klassiker endlich wieder auf die Bühne. Die Premiere ist am heutigen Freitag, 23. November um 19:30 im NT-Saal. Wir können gespannt sein, wie es inszeniert wird.

Das neue theater schreibt uns dazu: Zwischen Kreation und Zerstörung bewegen sich die Figuren dieses Theaterklassikers hin und her, wie die Kugeln eines Newtonpendels: In seinem bitteren Jugenddrama aus dem Jahr 1784 legt Friedrich Schiller zunächst eine süße Spur: Ferdinand und Luise erleben ihre erste Liebe. Ganze drei Monate bleiben ihnen dafür. Ferdinands Vater, Präsident am Hof des Herzogs, will seinen Sohn benutzen, das Netzwerk seiner Macht auszubauen. Luises Mutter, hier eine alleinerziehende Musikantin, wiederum will ihre Tochter nicht als Spielzeug adliger Draufgänger sehen und stellt sich ebenfalls der jungen Liebe in den Weg. Mit großem Erfindergeist beginnt der Wille zum Machterhalt sich gegen die unerfahrenen Liebenden durchzusetzen. Korrupte Karrieristen und durchtriebene Beamte manipulieren einander und schrecken nicht davor zurück, aufrichtige Gefühle als Pfand in einem tödlichen Spiel einzusetzen.

Eine Liebe leben zum Trotz eines ihr feindlich gesinnten Umfelds; eine Bindung eingehen ohne verlässlichen familiären Rückhalt; mit jugendlichem Freiheitsdrang sich gegen gut gemeinte Ratschläge und strategische Interessen anderer zu wehren; sich selbst zu befreien aus manipulativen und gewalttätigen Beziehungen – „Kabale und Liebe“ ist ein in der Historie verankertes und doch hochaktuelles Fallbeispiel der Liebe und des Zusammenlebens. Atemlos und bildstark nimmt einen Schillers Szenario mit in einen Strudel der großen Gefühle und katastrophalen Entscheidungen.

Ronny Jakubaschk, seit dieser Spielzeit Hausregisseur am nt Halle, inszeniert nach u.a. „Tschick“ und „Djihad Paradise“ für das Thalia Theater nun „Kabale und Liebe“ als ein rasant erzähltes, sprachlich präzise analysierendes Beziehungsdrama zweier Generationen. Er hat das 5aktige bürgerliche Trauerspiel für die Hallenser Fassung eigens bearbeitet. Allein durch Kürzung und leichte Eingriffe wurde aus dem historischen Lesedrama eine moderne Spielvorlage, die in Annegret Riedigers Bühnenbild in einer urbanen Landschaft lebendig wird – in einem Raum, der Standesdünkel nur noch erahnen, aber die feinen Unterschiede deutlich werden lässt. Eine Besonderheit der Inszenierung stellt der Einsatz von Musik dar. Gleich einem eigenständigen Stück im Stück, in einer Art Utopie, dienen bekannte Popsongs, zeitlose Klassiker, sowie Wiederentdeckungen des internationalen Liedguts dazu, sich da auszudrücken, wo das gesprochene Wort kapitulieren muss. Und wo, wenn nicht da, wenn von Liebe und ihren Intrigen die Rede ist, eignet sich dieses Mittel besser? Für das musikalische Arrangement konnten die Leipziger Musiker Maria und Michael Hinze gewonnen werden, deren theatralironische Coverband, die „Maria König Kapelle“ seit Jahrzehnten Kultstatus genießt.

Neben den neuen Ensemblemitgliedern Nora Schulte und Nils Andre Brünnig, die bereits in „Faust“ zu sehen sind, stellt sich hier Marlene Tanczik als Luise erstmals dem Hallenser Publikum in einer großen Rolle vor.  

Termine:

PREMIERE Fr., 23. Nov. 19:30 Uhr | Sa., 24. Nov. 19:30 Uhr | Sa., 08. Dez. 19:30 Uhr |

So., 09. Dez. 15:00 Uhr | Mo., 10. Dez. 18:00 Uhr | Di., 11. Dez. 10:00 Uhr |

Di., 29. Jan. 18:00 Uhr | Mi., 30. Jan. 10:00 Uhr

jeweils im Saal des neuen theaters.

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