Flexible Spintronik und organische Solarzellen: Internationale Tagung an der Uni Halle
7. August 2018 | Bildung und Wissenschaft | Keine KommentareDie Spintronik erforscht eine spezielle magnetische Eigenschaft von Elektronen: den Spin. Damit ist eine Art Eigendrehimpuls von Elektronen gemeint, der ein magnetisches Moment erzeugt und Ursache des Magnetismus ist. Nutzen lässt sich der Spin in der Praxis zum Beispiel bei der Entwicklung neuartiger elektronischer Bauteile oder Speichermedien. Dabei können auch organische Halbleiter zum Einsatz kommen. Neuartige Leuchtdioden, wie sie zum Beispiel in biegbaren Displays verwendet werden – sogenannte OLEDs -, lassen sich über den Spin zu einer höheren Effizienz verhelfen. Auch für die Entwicklung organischer Solarzellen können diese Effekte wichtig sein. „Es gibt bereits Verfahren, die organische Halbleiter so auf Oberflächen drucken können, wie es ein Tintenstrahldrucker auf Papier tut“, sagt der Physiker Prof. Dr. Georg Schmidt von der MLU, der die Tagung organisiert. Dadurch seien die Einsatzmöglichkeiten viel breiter als bei anorganischen Materialien, so der Forscher weiter. Die Nutzung des Magnetismus von Spins könne hierbei neue Optionen und Anwendungsmöglichkeiten schaffen, zum Beispiel auch Magnetspeicher aus Plastik.
Das SPINOS-Meeting führt internationale Forschergruppen auf dem Gebiet der organischen Halbleiter aus ganz unterschiedlichen Fachbereichen zusammen: von der Grundlagen- bis zur angewandten Forschung, von der Physik bis zur Chemie. „Das Ziel der Tagung ist es, die verschiedenen Fachkreise zusammenzubringen und einen interdisziplinären Austausch zu ermöglichen“, sagt Schmidt. Neben der Physik der Spinphänomene in der organischen Elektronik geht es daher auch um neue Materialien, ihre Herstellung und ihre Charakterisierung.
Das SPINOS-Meeting fand erstmals 2007 in Bologna statt. Es folgten Stationen in den USA (Salt Lake City, Chicago), den Niederlanden (Amsterdam), England (London) und Japan (Himeji).