Euro-Trailer soll für Sachsen-Anhalt freigegeben werden
19. Dezember 2016 | Politik, Umwelt + Verkehr | 2 Kommentare„Wir versprechen uns vom Einsatz des Euro-Trailers in Sachsen-Anhalt Vorteile. Das um 1,30 Meter Länge erweiterte Platzangebot bedeutet eine ökonomische und ökologische Effizienzsteigerung von acht Prozent. Dadurch sind weniger Lkw notwendig, wodurch sich eine geringere Verkehrsbelastung ergibt und der Kohlendioxidausstoß gesenkt wird. Ein erhöhtes Gesamtgewicht als die bereits erlaubten 40 beziehungsweise 44 Tonnen ist dabei nicht zulässig. Es belastet damit die Straßen nicht stärker als bei herkömmlichen Lkw.
Für den Euro-Trailer spricht die höhere Eignung für den kombinierten Verkehr mit der Bahn. Dadurch ergeben sich auch größere Chancen, einen Teil des Verkehrs von der Straße auf die Schiene zu verlagern.
Den Einsatz von Giga-Linern mit einer Länge bis zu 25,25 Meter und einem maximalen Gewicht von 60 Tonnen erteilen wir hingegen in Sachsen-Anhalt weiter eine Absage!“
Hintergrund:
Beim Euro-Trailer handelt es sich um eine Sattelzugmaschine mit Sattelanhänger mit einer Gesamtlänge von 17,80 Meter. Damit bleibt der Lkw unterhalb der maximalen Länge eines Gliederzuges von 18,75 Meter. Diese Fahrzeugkombination wurde für den allgemeinen Straßenverkehr bereits ohne Einschränkung in acht Bundesländern freigegeben.
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Ob das eine sinnvolle Entscheidung war, bezweifle ich nicht nur aus ökologischen Gründen. Ohnehin sind in einer Mehrzahl der schweren und tödlichen Unfälle in Sachsen-Anhalt, insbesondere auf der A14, LKW verwickelt. Diese tonnenschweren Geschosse mit übermüdeten Fahrern haben diesen Verkehrsweg schon in eine TodesStrecke verwandelt. Jetzt können noch mehr Laster, mit noch weniger Fahrern pro Tonnage, deren Arbeitgeber noch mehr der Rentabilitätsdruck der teuren Fahrzeuge im Nacken sitzt, die Straßen blockieren. Was an dieser Entscheidung, die ganz nebenbei arbeitsmarktpolitisch zweifelhaft erscheint, sozialdemokratisch ist, wissen nicht mal die Götter.
Ich zweifele ja, ob das das richtige verkehrspolitische Signal ist. NRW hat die bislang geltende Genehmigung zurückgezogen. Auch in Brandenburg, Berlin, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern sind diese Überlängen nicht zugelassen.
Wichtiger wäre ein umsteuern zugunsten der Schiene. Die begründungslose höhere Eignung für den Bahnverkehr vom SPD-Sprecher Falko Grube halte ich für eine klassische verkehrspolitische Nebelkerze. Hier soll wohl nur das Einknicken zugunsten des straßengebunden Lastenverkehrs ökologisch angepinselt werden.