Startseite Foren Halle (Saale) Ist die EU noch zu retten?

  • Dieses Thema hat 17 Antworten und 8 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 8 Jahren von Anonym.
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  • #248745

    Anonym

    Auf Phönix wird heute eine Sendung von 19.30 Uhr so betitelt. Die Sendezeit von 30 Minuten ist knapp.
    Ich möchte eine Diskussion hier im Forum über diese Frage anstoßen.

    #248763

    Aber dann doch bitte im Unterforum „Rest der Welt“, nicht im Forum, was für hallespezifische Themen da ist. Admin, bitte verschieben sie.

    Abgesehen davon frage ich mich: Wo sind hier die, die sonst so scheinheilig gegen Populisten und Angstmacher auf die Straße gehen? Die Populisten und Angstmacher, die bei einem Scheitern der EU einen Weltuntergang herbeireden, sind, meiner Meinung nach, genauso schlimm. Selbst wenn das politische Kunstkonstrukt „EU“ sich auflösen würde, würde das Leben weitergehen.

    Darüber hinaus möchte ich die Behauptung in den Raum stellen, dass es uns trotz EU und Schengen und Euro-Währung insgesamt nicht nennenswert besser geht als vorher (bzw. uns ging’s vorher auch nicht schlecht). Es geht also auch ohne EU.

    #248764
    #248765

    Anonym

    (bzw. uns ging’s vorher auch nicht schlecht). Es geht also auch ohne EU.

    Das mag sein. Aber es gibt eben auch noch andere Staaten in Europa, die von der Gemeinschaft profitieren. Denen ginge es vielleicht nicht ganz so gut bzw. hätten sich deren Probleme vielleicht viel früher und heftiger (auch auf Deutschland) ausgewirkt.

    Und was hättest du dann zu wettern über all die Kulturbereicherer aus Polen, Tschechien, Italien, Portugal, Spanien, Griechenland, Italien, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Serbien, Bosnien, Albanien, Belgien, Irland usw.

    Ich bin auch für’s Verschieben des Themas. Vielleicht ist auch eine eigene Kategorie nötig. „TV-Tipps von farbi und elfriede“ oder so.

    #248767

    Und was hättest du dann zu wettern über all die Kulturbereicherer aus Polen, Tschechien, Italien, Portugal, Spanien, Griechenland, Italien, Bulgarien, Rumänien, Kroatien, Serbien, Bosnien, Albanien, Belgien, Irland usw.

    Wo wäre denn der Unterschied zum jetzigen Zustand? „Kulturbereicherer“ können sich sogar unkontrolliert niederlassen, wo sie wollen.

    Und überhaupt: Warum müssen Probleme denn immer vergemeinschaftet werden? Und die Griechen – um nur mal ein Beispiel zu nennen – könnten möglicherweise viel einfacher ihre eigenen Probleme lösen, wenn sie nicht diesen riesen Klotz am Bein haben müssten, den sie noch auf Jahrzehnte behalten werden. Je mehr man ein System zentralisiert, umso unflexibler und menschenfeindlicher wird es.

    #248768

    Auch ihr beide bereichert echt die Kultur.

    #248769

    Anonym

    Wo wäre denn der Unterschied zum jetzigen Zustand?

    Die Menge. Ich hätte besser schreiben sollen „… die zusätzlichen …“ und auch die illegalen und unregistrierten oder wie du es ja selbst schreibst: unkontrollierten.

    Warum müssen Probleme denn immer vergemeinschaftet werden?

    Müssen sie nicht. Schon gar nicht immer. Ist aber in der Regel die bessere Alternative.

    Je mehr man ein System zentralisiert, umso unflexibler und menschenfeindlicher wird es.

    Nein, das stimmt nicht.

    #248770

    Anonym

    Darüber hinaus möchte ich die Behauptung in den Raum stellen, dass es uns trotz EU und Schengen und Euro-Währung insgesamt nicht nennenswert besser geht als vorher (bzw. uns ging’s vorher auch nicht schlecht). Es geht also auch ohne EU.

    Nunja, wann war denn das davor? Vor der EU? Vor Schengen? Vor dem Euro?

    Abgesehen davon: Da die zentralen ökonomische Prozesse heute nicht mehr auf nationaler Ebene organisiert sind, wäre ein zurück in die kleinstaaterei vor allem eine Aufgabe des Anspruches Ökonomie gestalten zu wollen. Historisch hatten wir diese Diskussion schon mal 19Jhh. Da war das bezogen auf Deutschland/das Deutsche Reich. Und die Reichseinigung hatten damals schliesslich genau was erreicht? Mir fällt dir z.B. das Stichwort „Gründerzeit“ ein.

    Man muss die EU, so wie sie ist, sicher nicht kritiklos verteidigen. Aber bevor man sie ersatzlos abschaffen will, sollte man wenigstens versuchen zu verstehen, wie sie funktioniert, sonst landet man vom Regen in der Traufe. Deswegen halte ich den so eröffneten Thread inhaltlich für eine Diskussion viel zu dürftig und deswegen populistisch.

    #248771

    Hatten Deutschland nicht für die Gründerzeit erst Frankreich besiegen und ausbeuten müssen?
    Heute reicht gerade der EU- Raum…

    #248772

    Es ist müßig zu diskutieren, was wäre wenn. Es wurde aber zu lange zugeschaut, was für faule Eier unterm bunten Teppich lagen, auf dem sich die Politkaste nur zu gern mit Siegerlächeln fotografieren lässt. Es ist wie auf allen Gebieten, wo es Subventionen gibt, wird die Eigenleistung zurückgebaut. Ich frage mich, wohin das Gelddrucken der EZB hinführen wird. Bisher ist es nicht gelungen, die EU-Wirtschaft dadurch anzukurbeln. Nun ist als letzter Strohhalm ein Geheimabkommen mit den USA auserkoren, mit dem man sich dem Weltmachtstreben der Amis unterwerfen will. Für bedenklich halte ich auch die EU-Erweiterung mit allem was auf dem Ramschmarkt so zu bekommen ist oder sich in die EU mit Erpressung drängt.

    #248795

    Nunja, wann war denn das davor? Vor der EU? Vor Schengen? Vor dem Euro?

    Genau.
    Vor der EU gab es die EG/EWG, vor Schengen gab es bilaterale Grenzabkommen (die für jedes Land, jeden Wirtschaftsraum passend waren) und vor dem Euro gab es die Mark. Ich kann mich nicht erinnern, dass da irgendjemand hungern musste oder darunter ernsthaft gelitten hat, Geld wechseln oder umrechnen und/oder an der Grenze seinen Ausweis zeigen zu müssen.

    Und die Reichseinigung hatten damals schliesslich genau was erreicht? Mir fällt dir z.B. das Stichwort „Gründerzeit“ ein.

    Der Unterschied zu heute besteht darin, dass zur damaligen Zeit mit großen politischen Maßnahmen tatsächlich noch ein großer Wohlstandssprung zu erreichen war. Heute wird fusioniert, standardisiert und zentralisiert, nur um die Stagnation nicht in (eigentlich Gesund-)Schrumpfung umschlagen zu lassen, auf dem Papier weiterhin „Wachstum“ verzeichnen und aus vom Wohlstand gesättigten Menschen und Märkten auch noch die letzte minimale Marge ausquetschen zu können. Und dem ganzen wird dann auch noch eine konstruierte philosophische Bedeutung mit abstrakten Begriffen wie „Freiheit“ und „europäische Werte“ übergeholfen, um ihm einen scheinbar höheren, unumstößlichen Sinn zu geben.

    Und Totschlagargumente wie „Kleinstaaterei“ für den Zustand vor der EU finde ich wirklich fehl am Platz und zeugen von schwacher Argumentationsbasis. Das ist wie von einem „Rückfall ins Mittelalter“ zu reden, wenn jemand die Verkehrspolitik weg vom ungezügelten Autoverkehr hin zu alternativen Methoden propagiert.

    #248798

    Anonym

    Der Unterschied zu heute besteht darin, dass zur damaligen Zeit mit großen politischen Maßnahmen tatsächlich noch ein großer Wohlstandssprung zu erreichen war.

    Es ist natürlich klar, dass man heutzutage mit der Einführung einer Dampfmaschine in der Produktion irgendetwas verschlafen hat.

    Das was beiden Zeiten eigen ist, ist das Wirtschaftswachstum, was durch den Abbau von Handelshemmnissen erreicht worden ist (bei gleichzeitigem Ausbau der äußeren Zollschranken). Und genau darum geht es bei (kapitalistischer) Wirtschaftpolitik.

    Das mit dem Wohlstandssprung steht auf einem anderen Blatt. Es ist schon so, dass wir heute bereits eine so hohe (Arbeits-)produktivität (bundesdeutsch: so geringe Lohnstückkosten) haben, dass ihre weitere Erhöhung nicht zu einem deutlich spürbareren materiellem Wohlstand führt. Nichtdestotrotz ist dessen weitere Erhöhung zwangsweise notwendig, um Marktpositionen (und damit den aktuellen Wohlstand) zu erhalten.

    Nichtdestotrotz bin auch ich der Meinung, dass der wissenschaftliche-technische Fortschritt dringend zu eine Erhöhung des Lebensniveaus führen muss. Dafür wäre dann eine Arbeitszeitverkürzung notwendig. Es kann doch nicht sein, dass der 8-h Arbeitstag seit knapp 100 Jahren das Maß der Dinge ist. Um das Wohlstandsniveau zu erhalten wäre wohl eine wöchentliche Arbeitszeit von 30h ausreichend.

    Was das ganze aber mit den nationalistischen Phrasen vom Ausstieg der BRD aus dem Euro/der EU zu tun hat, erschließt sich mir dahingehend jedoch nicht. Vielmehr klingt das ganze Nationalismus-Gedöns nach: ich hab zwar keine Ahnung, aber das brauch doch meine machistische Inkompotenz nicht zu stören. Klingt ja schließlich alles so schön simpel.

    #248802

    Du vermischst da aber – bei deiner politischen Prägung verständlicherweise – den feindlich gesinnten Nationalismus (der mit den chauvinistischen Allmachtsphantasien) mit der von mir gemeinten friedlichen Koexistenz souveräner Staaten. Es kann auch Abgrenzung ohne Chauvinismus geben. Die Japaner haben das z. B. lange Zeit so gemacht.

    #248804

    Anonym

    Du vermischst da aber

    ich vermische hier gar nichts. Nationalismus beruht per Eigendefinition auf Abgrenzung und die ist nun mal immer gegen den Anderen gerichtet. Sonst bräuchte ich mich nämlich nicht abzgrenzen. Philosophisch findes du das bei z.B. bei Foucault als Analyse von Machtstrukturen. Und ist per se nicht geeignet, okonomische Zusammenhängen zu erklären. Da wäre eher der Hinweis auf Marx angebracht.

    #248814

    Es kann auch Abgrenzung ohne Chauvinismus geben. Die Japaner haben das z. B. lange Zeit so gemacht.

    Das sehen die davon betroffenen Nachbarn aber ganz anders!

    #248833

    Die EU ist zu retten, wenn sich deren Mitgliedsstaaten auf die Grundwerte besinnen.
    Das soll heißen, freier Personen- und Warenverkehr, feste Wechselkurse der Währungen mit der Möglichkeit der Auf- und Abwertung und partnerschaftliche Zusammenarbeit der einzelnen Mitgliedsländer.
    Dazu braucht es weder eine gemeinsame Währung, welche einzelne Mitglieder benachteiligt, noch unkontrollierte Grenzen oder eine überdimensionierte EU-Bürokratie, die europaweit von der Krümmung der Gurken, über die Feuerwehreinsatzbekleidung bis hin zur Mülltrennung alles regeln will.

    #248938

    Ich hoffe immernoch, das die Türkei mit einer großzügigen Passvergabe die EU zu einem wirksamen Handeln zwingt, der derzeitige Kuhhandel saniert nur die türkische Oberschicht.

    #249100

    Anonym

    Ich sage 50:50, aber wenn schon Martin Schulz skeptisch ist…..

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