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  • #247875

    Du bist doch, wie Mitglied „ftbneu“, bestimmt genauso traurig, dass die DDR mit ihrer charakteristischen Architektur untergegangen ist. Wenn’s nach Leuten wie dir ginge, würde alles platt gemacht, was nach „Imperialismus“ aussieht, oder wofür „entfremdete Lohnarbeiter“ für „Kapitalisten“ schuften mussten. Dann hätten wir eine Stadt russischer Prägung, mit „Prospekt“ (Magistrale) und Wohnblöcken – ähm, Moment mal…

    Schon mal die nachkriegsmoderne Architektur Ost mit der nachkriegsmodernen Architektur West vergleichend betrachtet? Da dürfte das Fazit sein: Sooooo groß ist der Unterschied nicht. Und die schwedische Nachkriegsarchitektur können wir auch in Halle-Neustadt betrachten.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 12 Monaten von ftbneu.
    #247878

    Anonym

    ich bin ja ein wenig überrascht zu welchen Interpretationen meine kurze Bemerkung geführt hat. Danke auch an @Lou die versucht hat, die ganze Diskussion auf ihren sachlichen Kern zurückzuführen.

    Ich meinte mit dem Einwurf immer eine politische Erpressung des Stadtrates, wenn der Verein mit genug Geld vom Stadtrat dann die notwendigen Entscheidungen für den Bau dieser eigenartige Rathauskopie einfordert. So nach dem Motto: Wir haben hartnäckig und erfolgreich gesammelt, nun lasst uns endlich bauen. Und es wird durchaus Stadträte (und wahrscheinlich auch OBs) geben, die diesem moralischen Druck unabhängig vom Stadtwohl nachzugeben bereit sind.

    Worauf @Lou berechtigt hingewiesen hat: Dieses Vorgehen konterkariert den öffentlichen demokratischen Entscheidungsfindungsprozess. Anstatt um den Sinn oder Unsinn eines neuen Rathausgebäudes öffentlich zu streiten und einen entsprechenden Stadtratsbeschluss herbeizuführen (Wenn genug Geld gesammelt ist, dann wird auf Grundlage der Stiftung gebaut oder auch nicht gebaut) wird in einem vordemokratischem, privatem Raum versucht, möglichst viele Sachzwänge zu organisieren, die den Bau möglichst alternativlos erscheinen lassen.

    Das passiert natürlich auch unabhängig vom Nutzen eines neuen Funktionsgebäudes auf dem Markt (hat die Stadt nicht genug andere Bauplätze und Baulücken?). Durch das Vorgehen wird vor allem auch versucht, ohne einen öffentlichen Architekturwettbewerb auszukommen, der den Bau eines modernen, vorwärtsgewandten Gebäudes ermöglichen könnte. Stattdessen soll spätfeudalem (vielleicht auch früh neuzeutlichem) pseudohistorischem Kitsch gehuldigt werden.

    #247880

    Es ist erst wenige Jahre her, dass Architekten dieses Modells sozialistischen Städtebaus zur Anmeldung für die Welterbeliste der Unesco empfahlen!

    http://www.welt.de/kultur/article122447621/In-Halle-bahnt-sich-eine-Katastrophe-an.html

    Die Idee selbst kam aus Hoyerswerda und wurde mehrfach aufgegriffen und bahnte sich so seinen Weg durch die Medien. Ehre den Aktivisten aus Hoywoy!

    #247887

    Anonym

    Dieses Vorgehen konterkariert den öffentlichen demokratischen Entscheidungsfindungsprozess.

    Nein. Du unterschätzt hingegen den demokratischen Entscheidungsfindungsprozess bzw. überschätzt den Einfluss des „moralischen Drucks“.

    Meinst du wirklich, es findet sich eine Mehrheit (die ist nunmal notwendig), weil eine Stiftung Geld (gesammelt) hat? Selbst wenn, dann ist das genau der notwendige demokratische Prozess: Ein Parlament trifft eine (Mehrheits-)Entscheidung. Da ist nichts konterkariert.

    Direkte Demokratie ist was anderes. Mit dem Ergebnis müsstest du dann aber auch leben, sofern es nicht deinen Vorstellungen entspricht. Das Prinzip der Entscheidungsfindung bleibt dasselbe.

    Durch das Vorgehen wird vor allem auch versucht, ohne einen öffentlichen Architekturwettbewerb auszukommen, der den Bau eines modernen, vorwärtsgewandten Gebäudes ermöglichen könnte.

    Du zäumst das Pferd von hinten auf! Die Anerkennung der Stiftung bedeutet nicht, dass die konkreten Pläne, die bisher gar nicht existieren, durch irgendwen unumstößlich genehmigt werden.

    Jeder kann sich mit einer Blechbüchse in die Fußgängerzone stellen und für Zirkustiere, Obdachlose, den Weltfrieden oder eben abgerissene Häuser sammeln. Dadurch kann kein Dritter verpflichtet werden, irgendwas zu tun oder zu lassen.

    #247892

    Anonym

    @sagisdorfer 8: Wieviele Demokratien gibt es? Die direkte….und weiter?

    #247898

    @sagisdorfer8

    Wem gehört denn das Grundstück, was für den Bau in Frage käme?

    #247899

    Anonym

    Wieviele Demokratien gibt es?

    Hier kannst du dich mal durchklicken:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Demokratieform

    Die landläufig als „Gegenteil“ zur direkten Demokratie verstandene Form ist die „Repräsentative Demokratie“. Dazu findest einen ausführlichen Artikel in obiger ÜBersicht bei Wikipedia.

    Hattest du schon Staatsbürgerkunde? Da wurde das auch behandelt.

    #247900

    Anonym

    Wem gehört denn das Grundstück, was für den Bau in Frage käme?

    Der Marktplatz? Ich nehme an, der Stadt?!

    #247901

    Dann nützt der Anspruch auf Baugenehmigung herzlich wenig, wenn der Stadtrat der Bebauung des städtischen Grundstückes nicht zustimmt, oder?

    #247903

    Anonym

    Natürlich muss der Bauherr (die Stiftung) auch ein Grundstück haben, dass der Eigentümer entweder verkauft oder, wie angedacht, verpachtet. Und ich bin mir sicher, dass das nicht ohne Beteiligung des Stadtrats oder gar der halleschen Bürger direkt erfolgen kann.

    Das meinte ich mit:

    Hier überspringst du einen wichtigen Schritt! Mehrere sogar.

    #247905

    Anonym

    grunds

    Meinst du wirklich, es findet sich eine Mehrheit (die ist nunmal notwendig), weil eine Stiftung Geld (gesammelt) hat?

    ja genau das meine ich. Und ich habe genug eigene Erfahrungen um zu wissen, dass das oft genug gerade auch im parlamentarischem Raum funktioniert.

    Selbst wenn, dann ist das genau der notwendige demokratische Prozess: Ein Parlament trifft eine (Mehrheits-)Entscheidung.

    ich halte nichts von einem machiavellistischen Demokratieverständnis a la Helmut Kohl: „Entscheidend ist das, was hinten rauskommt“

    Denn wenn man vor einer demokratischen Entscheidung versucht den öffentlichen Diskurs auszublenden bzw. vorwegzunehmen (wie es die Rathausstiftung versucht zu tun) dann kommt zwar bei der Entscheidung irgendetwas heraus, aber ob das für die Stadt das sinnvollste ist, wage ich zu bezweifeln. Zudem offenbart sich in einem solchen Vorgehen ein sehr elitärer, das Volk und den demokratischen Prozess, verachtender Anspruch.

    #247907

    Anonym

    Nun, wenn du die Gemeinschaft von Menschen dazu bringen möchtest, für sich (als Gemeinschaft) nur das richtige und sinnvollste zu tun, müsstest du viel weiter vorn ansetzen. Aber ich denke, du weißt, dass du da von einer Utopie sprichst.

    Einen öffentlichen Diskurs gab es z.B. 1950, in den 1990ern und gibt es z.B. hier und jetzt. Deine Erfahrung mag dich anderes gelehrt haben, meine hat mir gezeigt, dass es nicht so einfach ist, einfach „zu machen“, nur weil „man kann“.

    Sieh dir mal den Stiftungszweck an. Da geht’s nicht (nur) um den Wiederaufbau des Rathaus und vor allem nicht um den Wiederaufbau als Rathaus, schon gar nicht im „feudalen“ Sinn.

    Ich fürchte, du redest dir da einfach was ein.

    #247908

    Stell Dir vor, Du hast einen Steinofen. Ich möchte darin mein Steinofenbrot backen, kaufe alle Zutaten und rühre den Teig. Dann klingele ich bei Dir und du sagst nein…

    Der Stiftungszweck ist eine Seifenblase…

    #247910

    Jetzt nehmen wir mal, ganz hypothetisch, folgendes an:
    1) Die Stiftung bekäme die Mittel zusammen, dass es für den „Wiederaufbau“ des Rathauses reicht.
    2) Der Stadtrat, die Denkmalpflege oder sonstige rechtliche Vorschriften stehen dem aber entgegen. Was dann?

    #247912

    Anonym

    Dann wird nicht wiederaufgebaut. Ganz einfach. Was ist daran so schwer zu verstehen?

    #247917

    Und das Geld geht wohin?

    #247922

    Anonym

    Das kommt auf die Satzung an. Wie gesagt, ist der Hausbau nicht primärer, jedenfalls nicht einziger Stiftungszweck. Bei hallespektrum kann man z.B. lesen:

    Zweck der Stiftung ist die Bewahrung der Erinnerung an das Architekturensemble Altes Rathaus und Ratswaage, die umfassende Förderung der Heimatkunde und -pflege mit dem Ziel des Wiederaufbaus des Alten Rathauses durch Beschaffung und Bereitstellung von Mitteln zunächst vor allem für die Vervollständigung des Barockportals des Alten Rathauses sowie für die Restaurierung der noch vorhandenen Portalteile.

    Dann wird offenbar (noch) stärker erinnert, gefördert, gepflegt, vervollständigt und restauriert.

    Und wer Angst hat, dass Geld, was er nicht gespendet hat (also das Geld anderer Leute) missbraucht wird (z.B. für Entdemokratisierungsprozesse, moralische Erpressungen und Steinofenbrote), den tröstet vielleicht, dass Stiftungen einer Stiftungaufsicht unterstehen, in Sachsen-Anhalt das Landesverwaltungsamt, die die Einhaltung der Satzung überwacht.

    #247924

    Eine Idee, inspiriert von Wolli Geschenk an Daggi.
    Ein Toilettenhäuschen in Form des alten Rathaus.
    Und in der Mitte eine türkische Toilette, Fördermittel ohne Ende!🗻

    #247965

    Nö, @Sagi, ich hab keine Angst um mein Geld. Ich bin schlichtweg neugierig.

    #247976

    Anonym

    Dann besorg mal die Satzung der Stiftung. Ich möchte es auch wissen.

    Laut Satzung der stiftungserrichtenden Initiative fällt bei deren Auflösung das Vermögen an die Stadt Halle. Vielleicht ist es bei der Stiftung auch so.

    #247995

    Ich dachte, du hättest die. Soo neugierig bin ich denn auch wieder nicht.

    #248002

    Und das Geld geht wohin?

    Stadtgottesacker und Händelhaus

    #248006

    Oder in den Wiederaufbau der Heilanstsalt Nietleben? Ist m.E. auch ein trauriger Denkmalverlust.

    #248007

    Anonym

    Und das Geld geht wohin?

    Stadtgottesacker und Händelhaus

    Ein Grund mehr, dass die fragwürdige Rekonstruktion nicht realisiert wird!

    #248008

    Anonym

    Da die Stiftung mit ihrer geplanten Schenkung ja auf ein Käuflichkeit des Stadtrates baut (Wir schenken euch das Geld , wenn ihr das dann auch baut),
    bin ich zum einen gespannt, wie leicht der Stadtrat letztlich käuflich ist.

    Da zusätzlich von einigen der Bau einer pseudo-historisierenden Rathauskopie als Ausdruck der Kultur eines hallisch-städtischen Bürgertums gesehen wird, habe ich anhand der Diskussion zudem lernen können, dass die bürgerliche Kultur nur einen sehr begrenzten ästhetischen Horizont hat, zumindest hier in Halle.

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