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wolli.
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19. Dezember 2014 um 12:11 Uhr #129515
Die MZ hat vom Montag bis Donnerstag in vier Artikeln die Situation der bildenden Kunst und Künstler in Halle beleuchtet und mit Kritik nicht gespart.
Ich habe versucht, die Kernaussagen dieser 4 Artikel in Thesen zusammenzufassen, besser wäre es natürlich, auf der Grundlage der kompletten Artikel zu diskutieren. M.E ist das für die Kulturstadt Halle ein wichtiges Thema.Was macht die Kunst? – Thesen nach den Artikeln von Detlef Färber in der MZ
Teil 1 Präsentation von Kunst
– die Situation der rund 400 bildenden Künstler in Halle kennen viele Kulturexperten nicht
– von Land und Stadt gibt es kaum Ideen dieses Potential zu nutzen
– die Kunst ist oft nur zu den Öffnungszeiten zu besichtigen(Konzerthalle, Händelhalle)
– die Möglichkeiten zur Präsentation von Gegenwartskunst sind rar
– betagte Kunstjubilare bestimmen das Feld
– Bemühungen junge Kunst außen zu etablieren sind weitgehend gescheitert(Ausnahme Freiraumgalerie Halle -Ost)Teil 2 Kulturfinanzierung bildender Künstler gibt es kaum
– Kunst wird im öffentlichen Raum kaum noch aufgestellt, es sei denn die Kunst war schon vorhanden (Brunnen am Domplatz oder es ist ein Geschenk wie am Opernplatz)
Teil 3 Nur wenige bildende Künstler können von ihrer Kunst leben
Teil 4 Für bildende Künstler muss mehr getan werden
– die Burg hat sich eingeigelt und bleibt für Halle exterritorial
– die Kulturförderpolitik ist zu überdenken
– die unsinnige Trennung der Zuständigkeit für Hochkultur und Restkultur in der Stadt ist zu beenden
– der hallesche Kunstpreis ist mit mindestens 5000 Euro auszustatten.19. Dezember 2014 um 12:28 Uhr #129518Bemerkenswert fand ich die Aussage, dass ein Großteil der Professoren pendelt. Wenn es insoweit schon an der Identifikation mit der Stadt fehlt, sollte man sich nicht darüber beschwerden, warum es auf einer anderen Ebene nicht viel anders aussieht.
Es trifft zu, dass die „Kunstszene“ aus einem Haufen omnipräsenter Einzelpersonen besteht, was nicht einmal abwwertend gemeint ist. Ich vermute aber, dass die Ursachen für kulturelles Desinteresse multikausal sind und vor allem sehr wenig mit Halle selbst zu tun haben.
19. Dezember 2014 um 13:02 Uhr #129525– es gibt noch viel zu wenig Genscher-Portraits in Halle
19. Dezember 2014 um 13:03 Uhr #129526Ich habe verstehend zwischen den Zeilen gelesen (wodurch sich der Sinn der Artikel um 180° gedreht hat) und fand sie gut.
Quintessenz: Wie kommt die MZ dazu, die 400, die sich „Künstler“ nennen, als „Kreative“ zu bezeichnen? Warum sollen die, die sich zur Selbstverwirklichung entschlossen haben, Staatsknete bekommen?
Ach ja, noch was, ich empfehle zur Meinungsbildung die Ausstellung von Ulrich Klieber im Stadtmuseum zu besuchen.19. Dezember 2014 um 13:32 Uhr #129536Kliebers „Meisterwerke“ wurden hier schon einmal ausführlich besprochen. 🙂
19. Dezember 2014 um 23:23 Uhr #129602Farbspektrum meint: „Warum sollen die, die sich zur Selbstverwirklichung entschlossen haben, Staatsknete bekommen?“
Diese Frage ist sehr berechtigt, vermutlich gibt es zu viele, die nur Künstler und nichts anderes sein und arbeiten wollen. Selbst Ralph Penz, der m.E. nun wirklich ein anerkannter hallescher Maler ist, schafft es nur schwer, von seinen Bildern zu leben. Aber damit muss er selbst klarkommen.
Es geht in den Artikeln aber eher darum, dass die Stadt das Potential der bildenden Künstler nach Ansicht von Herrn Färber zu wenig nutzt und die Künstler zu wenig unterstützt.20. Dezember 2014 um 03:00 Uhr #129608ja, aber Kunst ohne Subventionen kann nicht überleben, so war es vor 300 Jahren und so ist das auch heute noch. Entweder gibt es Sponsoren wie in America oder der Staat übernimmt es wie es hier zu Lande seit vielen Jahrzehnten praktiziert wird. Beide Varianten haben eine lange Tradition, die soll auch weiter fortgeführt werden. Die Investition lohnt sich, vllt. nicht gleich, aber auf lange Sicht schon. Das ist genau das, was die Politiker nicht verstehen / nicht verstehen wollen, da sie nur bis zum Ende ihrer Amtszeit denken können.
20. Dezember 2014 um 06:41 Uhr #129609Das wie immer oberflächliche Geplätscher der MZ lässt einige Frage offen.
Warum ist die Idee mit den Künstlerläden in der oberen Leipziger baden gegangen? Interessiert mich brennend.
Wie hoch sind die Sozialkosten, die Halle für die Selbstverwirklicher, die die Burg Jahr für Jahr ausspuckt, zu tragen hat? Wäre doch mal interessant zu wissen. Das ist auch Künstlerförderung.
Warum erwähnt die MZ nicht die 130000 €, die die hochverschuldete Stadt jährlich in die 188 gepumpt hat?20. Dezember 2014 um 07:52 Uhr #129612Jetzt habe ich erst das „Zitiert“ bezüglich der Künstlerdiskussion in der heutigen MZ-Ausgabe gelesen. Es gibt zwei bemerkenswerte Beiträge außerhalb des üblichen Wischiwaschi. Den von Wolli und den von Matthias Rataiczyk. Die „Talstrasse“ ist klein aber fein und kann als gelungenes Beispiel für Kunstpräsentation durch Engagement ohne Jammerei gelten.
21. Dezember 2014 um 19:32 Uhr #129777Zunächst freue ich m ich, dass die MZ, hier Detlev Färber, das Thema überhaupt aufgegriffen hat und sogar in Form einer Serie. Im Hallespektrum ist die Situation und vor allem das Schaffen der bildenden Künstler bislang nur wenig gewürdigt worden. Nicht ganz zu unrecht vermutete man bei der MZ, dass sich das Thema Kunst besonders für die „besinnlichen Zage“ eignet. Danach, so fürchte ich rieselt der Schnee darüber, und im neuen Jahr diskutieren wir wieder über den OB, den Stadtrat, den Deich, über Nazis, den HFC und was uns tagesaktuell besonders wichtig vorkommt. Über Künstler wurde allenfalls dann diskutiert, wenn ihr Haus der Stadtbahn im Wege steht. Das ist insofern bedauerlich, da es die Tatsache ignoriert, dass Halle – nicht nur durch den Standort Kunsthochschule Giebichenstein – neben der Nachbarstadt Leipzig – der wohl bedeutendste Kunststandort Ostdeutschlands ist. Leider versäumt es das Stadtmarketing, dies nach außen zu tragen. Stattdessen bewirbt es eine mittelmäßige Schokoladenfabrik. Unseren OB sieht man halt aich öfters im Stadion, als zur Eröffnung von Ausstellungen bildender Künstler.
Das Bedauerliche ist, dass Kunst in Halle produziert wird, es aber keinen nennenswerten Kunstmarkt gibt. Etwas Vergleichbares wie die Leipziger Grassimesse existiert nicht. Dabei sind gerade viele unserer westdeutschen Besucher immer wieder überrascht, wenn man sie zu den versteckt liegenden Ateliers in Halle führt, und mit der Produktion Hallescher Künstler bekannt macht. Um nur ein Beispiel heraus zu greifen: Schmuckdesign: fas hat derartiges Niveau, da könnte Pforzheim dichtmachen. Dass Kunst ein Standortfaktor ist, der zur internationalen Wertschätzung und damit auch zur Anziehungskraft einer Stadt beiträgt, wissen viele Metropolen. Halle hat das Potential, nur weiß es das nicht.
21. Dezember 2014 um 19:49 Uhr #129780Bist du das eigentlich auf einem der Fotos in der MZ?
21. Dezember 2014 um 20:05 Uhr #129781In dem MZ-Artikel geht es nicht um Klasse (Die findet schon ihren Weg und vor allem: Die sucht ihn sich selber), sondern um die Masse.
Dabei sind gerade viele unserer westdeutschen Besucher immer wieder überrascht, wenn man sie zu den versteckt liegenden Ateliers in Halle führt, und mit der Produktion Hallescher Künstler bekannt macht
Haben sie auch gekauft?
21. Dezember 2014 um 20:33 Uhr #129783„Klasse“ braucht Masse als Basis.
@farbspektrum: sie kaufen sogar immer wieder. Ich könnte als Kunstdealer echtes Geld verdienen. Meine Heimatstadt Köln ist – neben Berlin – in Deutschland als Kunstmarkt führend. Dort wird wenig produziert, aber viel gekauft. Da müssen wir hin. Und nicht auf die Süßwarenmesse mit zweifelhaften Produkten.21. Dezember 2014 um 20:38 Uhr #12978421. Dezember 2014 um 20:54 Uhr #129787
Anonym@hei-wu, Süßwarenmessen schließen Kunstmessen nicht aus. Wir könnten, wenn wir wollten, auf beiden Messen erscheinen.
21. Dezember 2014 um 21:05 Uhr #129790Hei wu, es steht den Künstlern doch frei Ihre Werke in den von dir genannten Märkten anzubieten oder an dortigen Austellungen teilzunehmen um die zahlungskräftige Kundschaft zu beglücken.
Oder Verträge mit dortigen Kustmaklern zu schließen um Ihre Werke im großen Stil abzusetzen.
Wäre ja nicht das erste mal das der Westen auf Ware aus dem Osten abfährt.Ich geb dir allerdings Recht in der breiten Öffentlichkeit wird Kunst in Halle meißtens auf das 188 oder die Burg reduziert, die Talstrasse wird auch noch erwähnt dann wars das aber.
Die Künstler brauchen in meinen Augen ne breitere Präsenz, die müssen sie aber selbst schaffen da würde ich nicht die Stadt als Verantwortlichen sehen.21. Dezember 2014 um 21:14 Uhr #129791heiwu ist im 4. Teil am Donnerstag mit blauen Handschuhen winkend zu sehen.
Aber gleich zurück:
Die neue Residenz wäre doch ideal für einen Kunsttempel, dieses Objekt kann nicht dauerhaft nur vom 2. Arbeitsmarkt gestaltet und als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme genutzt werden.
Hier muß endlich Geld in die Hand genommen werden, um die neue Residenz zu einem Leuchtturm in Halle zu machen, für die bildende Kunst ist sie doch hervorragend geeignet. Schon im Hof hätten allerhand Plastiken Platz.
Hier wäre eine „Chefsache“ für unseren OB angebracht!!!21. Dezember 2014 um 22:16 Uhr #12979621. Dezember 2014 um 22:41 Uhr #129800Die vordere Plastik hat Cellulite, sieht nicht schön aus.
21. Dezember 2014 um 23:07 Uhr #129809Mal konktret: wieviel gebt Ihr pro Jahr für Werke der bildenden Kunst aus? Und wofür gebt Ihr sonst Geld aus?
21. Dezember 2014 um 23:17 Uhr #129814Ich bekenne: Wenig! Die Wände in der Wohnung sind bereits alle belegt, da wird in der Regel nur der jährliche Kunstkalender von Ralph Penz ausgewechselt. Hinzu kommt Keramik von „unserem“ Töpfer aus Domnitz.
Ich vermute, in Halle ist das Potential zum Kauf von bildender Kunst nicht sehr hoch, deshalb muss nach außen geworben werden. Es muss bekannt werden, dass man um Halle keinen Bogen machen darf, wenn man Kunst kaufen will.
22. Dezember 2014 um 06:57 Uhr #129827Es muss bekannt werden, dass man um Halle keinen Bogen machen darf, wenn man Kunst kaufen will.
In der Bevölkerung besteht immer noch der Irrglaube, dass man, wenn man an einer Schule studiert hat, die irgendwie „Kunst“ im Namen hat, ein Künstler ist, vor dessen Hervorbringungen man mit offenen Mund vor Staunen erstarren muss und sich klein und doof vorzukommen hat, weil man es nicht deuten kann.
Wer preiswert Kunst in seiner Wohnung platzieren möchte, kann das doch einfach mit einem Klumpen Butter tun. Es wäre allerdings eine Kopie, aber solange man nicht Joseph Beuys dranschreibt, ist es nicht strafbar.22. Dezember 2014 um 08:33 Uhr #129830Entschuldigung, ich wollte nur ein Gemälde von Kandinsky einstellen, da kommt gleich der ganze Artikel. Das Bild gefällt mir einfach, obwohl es nur Kreise, Linien, Farben etc. enthält. Gleichzeitig gestehe ich, dass ich kein Kunstexperte bin. Aber auch als Nichtexperte gebe ich Färber mit seiner Einschätzung zur bildenden Kunst in Halle recht.
22. Dezember 2014 um 08:58 Uhr #129834Mein Gott, @farbspektrun, wenn dir der Zugang zum Thema fehlt, warum mußt du hier trotzdem posten? Mir wärs ja peinlich.
22. Dezember 2014 um 09:04 Uhr #129835In der heutigen Kunstszene könnte Kandinsky nicht Fuß fassen, weil er keine Bildungsstätte besucht hat, die „Kunst“ im Namen führt.
PS: Wolli, wenn du nicht den Google-Link, sondern den Seitenlink („Webseite mit diesem Bild“) bringst, wird der Link kürzer. -
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