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17. August 2012 um 15:34 Uhr #6032
Am 01.09.2011 wurden sowohl in Magdeburg als auch in Halle Umweltzonen eingeführt.
In Magdeburg berichtet nun die Volksstimme, dass sich bisher die Luftqualität nicht verbessert habe und damit die Umweltzone als wirkungslos erwiesen hat.
Auch in Halle, wo von vornherein klar war, dass an der Verkehrsmessstation in der Paracelsusstraße wegen der Lage der Messungstelle außerhalb der Umweltzone keine Luftqualitätsverbesserungen zu erwarten waren, hat sich die Wirkungslosigkeit der Umweltzone bestätigt.
Das Umweltbundesamt verweist zwar auf die ab 01.01.2013 geltenden Verschärfungen durch Einführung der 2.Stufe der Umweltzone, wo dann nur noch Fahrzeuge mit grüner Umweltplakette in die Umweltzone einfahren dürfen, aber an dem Standort der Messstelle in der Paracelsusstraße werden weiterhin alle Fahrzeuge vorbeifahren, sodass sich an der Wirksamkeit der Umweltzone in Halle nichts ändern wird.
Mit der gestrigen erneuten Feinstaubgrenzwertüberschreitung von 54 Mikrogramm/m3 wurde an der Paracelsustraße bereits seit Jahresbeginn 2012 insgesamt 30 -mal die zulässige Tagesbelastung überschritten , so dass bis Jahresende mit Sicherheit auch die zulässige Jahresbelastung von 35 Grenzwertüberschreitungen überschritten werden wird.
17. August 2012 um 16:17 Uhr #6039Für mich ein Zeichen, dass wir nicht weniger, sondern mehr Umweltzone brauchen. Und ich meine „Umweltzone“ im Sinne von Restriktionen bezüglich des motorisierten Individualverkehrs.
17. August 2012 um 19:18 Uhr #6042Aber bitte, gern… dann aber auch Rauchen, Staubsauger und Feuerwerk in diesen Gebieten verbieten.
Achja, auch der ÖV und die Lieferfahrzeuge verursachen… neben den vielen noch vorhandenen privaten Feuerstellen…
Da kann ich doch jedem nur raten, an den Stadtrand zu ziehen…
17. August 2012 um 20:25 Uhr #6043
AnonymWer ernsthaft an geringer Feinstaubbelastung interessiert ist, zieht aus seiner Wohnung in ein Zelt. In der Wohnung ist die Feinstaubbelastung am höchsten.
17. August 2012 um 21:19 Uhr #6049
Anonym722 Ausnahmegenehmigungen wurden in Halle erteilt:
https://hallespektrum.de/nachrichten/umwelt-verkehr/umweltzone-722-ausnahmegenehmigungen/6047/17. August 2012 um 22:07 Uhr #6056Die Aussage des Stadtsprechers :
„Nach Ansicht der Stadt sind „keine kausalen Zusammenhänge zwischen der Einführung der Umweltzone und der Entwicklung der Schadstoffbelastung erkennbar“, so ein Sprecher. Unter anderem führe auch die Wetterlage zu Erhöhungen der Feinstaubbelastung.“
..ist mehr als peinlich, denn wenn man aus der Umweltzone keine Schadstoffwerte bekommt, kann man auch keine kausalen Zusammenhänge erkennen.
Es stimmt zwar, dass die Wetterlage für erhöhte F einstaubbelastungen mit verantwortlich ist. Aber was war den am gestrigen Tage mit überwiegendem Regenanteil für die PM 10-Grenzwertüberschreitung (54 µg/m3) verantwortlich?
Meine Recherchen haben ergeben, dass in der letzten Zeit immer am Donnerstag jeder Woche infolge zu vieler Autos und Rückstau stadtauswärts auch erhöhte Feinstaubwerte an der Messstation in der Paracelsusstraße zu verzeichnen sind.
Am Montag, dem 13.08.2012 gab es sogar ein Kuriosum, dass an der Wohngebietsmessstation in der Schleiermacher Straße mit 24 µg/m3 gegenüber der Verkehrsmesstation in der Paracelsusstraße mit nur 17 µg/m3 ein höherer Feinstaubwert gemessen wurde, der sich nur bei vorherschenden Ostwinden und hohem Verkehrsaufkommen erklären läßt.
18. August 2012 um 02:00 Uhr #6087Umweltzonen sind bisher wirkungslos!
dazu gibt es nichts mehr zu sagen. sie ist wirkungslos und sie bleibt wirkungslos. Die 5 (oder 8?) Euro habe ich bezahlt, davon werde ich nicht arm. Aber ich kriege Magenkrämpfe vom Lachen, wenn ich an die Idioten denke, die sich solch einen Blödsinn ausgedacht haben. Weiter so!
18. August 2012 um 05:50 Uhr #6097
AnonymIch werde den Eindruck nicht los, dass die Umweltzone eine konzertierte Aktion von Autoindustrie und Politik ist, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Was hätte man nicht mit dem Geld sinnvolleres machen können. Z. Bsp. in die Bildung stecken. Und wenn man sieht, wo es in Halle überall an Geld fehlt.
18. August 2012 um 10:57 Uhr #6102
AnonymInteressant auch, dass jede elfte Ausnahmegenehmigung die Stadtverwaltung selbst betrifft:
https://hallespektrum.de/nachrichten/umwelt-verkehr/umweltzone-stadtverwaltung-hat-die-meisten-ausnahmegenehmigungen/6100/18. August 2012 um 13:35 Uhr #6114Lieber eine Ausnahmegenehmigung, als auf kosten der Steuerzahler sich neue Wagen kaufen, ist dem nicht so?
18. August 2012 um 13:40 Uhr #6115Ich werde den Eindruck nicht los, dass die Umweltzone eine konzertierte Aktion von Autoindustrie und Politik ist, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Was hätte man nicht mit dem Geld sinnvolleres machen können. Z. Bsp. in die Bildung stecken. Und wenn man sieht, wo es in Halle überall an Geld fehlt.
Auf jeden fall hat es mit dem Umweltschutz nichts zu tun. Und dies wussten die Grünen ganz genau. Das ist der Grund, warum ich diese Partei für nicht tragbar halte.
18. August 2012 um 18:14 Uhr #6140
Anonym@Beobachter: das Ergebnis zeigt, dass es Zeit wird für einen gemeinsamen Fahrzeugpool von Stadtverwaltung und städtischen Unternehmen. Daran wird ja seit Jahren gearbeitet, nur konkrete Ergebnisse gibt es bis heute nicht.
18. August 2012 um 18:56 Uhr #6144Ich verstehe nicht, was daran so schwer wäre. Man müsste ja nur mal eine städtische Delegation bei TeilAuto vorbeischicken, um sich ein paar Erfahrungen zu holen, wie man von verschiedenen Menschen genutzte Fahrzeuge verwaltet. Ich glaube, daran wird einfach nicht ernsthaft genug gearbeitet, es gibt niemanden, der das aktiv vorantreibt, das wird immer nur mal so nebenbei gemacht, wenn sonst grad nix auf dem Tisch liegt.
18. August 2012 um 19:59 Uhr #6148Wenn sich bis zum Jahresende 2012 hinsichtlich der Fahrzeugflottenumstellung bei der Stadtverwaltung und den städtischen Unternehmen als der einen Säule der Wirksamkeit der Umweltzone nichts verbessern sollte und damit die 35 jährlich zugelassenen Feinstaubgrenzwertüberschreitungen überschritten werden sollten, dann kann sich die Stadt Halle schon mal eine triftige Begründung ausdenken.
Die andere Säule zur Erzielung einer Umweltzonenwirksamkeit, die bauliche Fertigstellung der Umweltzonenumfahrungstrecke „Osttangente/HES“ sowie die Fertigstellung der A 143 ist derzeitig nicht zu terminisieren und kann zum Start der 2. Stufe der Umweltzone in Halle ab 01.01.2013 , wie ursprünglich im Luftreinhalteplan geplant, nicht zur verkehrlichen Entlastung der Umweltzone wirksam werden und müßten zur Verschiebung bzw. sogar zur Aufhebung der Umweltzone herangezogen werden..
19. August 2012 um 14:14 Uhr #6228
AnonymJunge Union fordert die Abschaffung der Umweltzone:
https://hallespektrum.de/nachrichten/umwelt-verkehr/umweltzone-junge-union/6224/19. August 2012 um 15:36 Uhr #6231Jaja, reflexhafte Reaktionen der konservativen. Wenn die Umweltzonen in der bestehenden Form wirkungslos sind, dann bedeutet das einfach nur, dass die Regulierung nicht streng genug ist. Ich will damit sagen, dass es einfach weniger (privaten) Autoverkehr geben muss. Und dass mir jetzt keiner mit „Freiheit“ oder „Kommunismus“ kommt. Freiheit hört dort auf, wo die Freiheit anderer eingeschränkt wird. Und wenn Menschen rücksichtslos auf Kosten aller die Umwelt verpesten, dann hat das nichts mit Freiheit oder Demokratie oder was auch immer zu tun – und ein Unterbinden dessen ist nicht gleich Kommunismus.
Und auch eine Verlagerung der Verschmutzung außerhalb der Stadtgrenzen ist nur eine halbgewalkte, oberflächliche Symptombekämpfung, keineswegs eine echte Lösung des Problems. Das ist, als würde ich beim Saubermachen zu Hause den Staub unter den Teppich kehren und sagen: „Jetzt ist alles sauber.“
Wenn es zu viel Feinstaub gibt, dann sollten wir mal unsere Lebens-/Wirtschaftsweise in Frage stellen. Aber das ist den konservativen viel zu progressiv. Hauptsache „Arbeit“.
19. August 2012 um 15:45 Uhr #6234
AnonymSo, ich hab den Artikel mal aktualisiert:
https://hallespektrum.de/nachrichten/umwelt-verkehr/umweltzone-junge-union/6224/Dietmar Weihrich fordert nun nach unserem Artikel eine Modernisierung des städtischen Fuhrparks.
19. August 2012 um 15:53 Uhr #6235Der Artikel ist widersprüchlich:
“Die Umweltzonen sind von Seiten der Europäischen Union nicht zwingend gefordert. Daher sollte man auch in Deutschland deren Abschaffung überdenken.” Übrigens hatte auch der grüne Landtagsabgeordnete Dietmar Weihrich ähnliche Forderungen aufgestellt.
und
Unter diesen Vorzeichen eine Abschaffung der Umweltzone zu fordern, wie jüngst die Junge Union, sei Weihrich zufolge vollkommen absurd.
passen nicht zusammen – ist Weihrich für oder gegen die Umweltzone? Oder soll mit dem ersten Zitat ausgedrückt werden, dass die Junge Union (fälschlicherweise) behauptet, Weihrich sei gegen die Umweltzone?
19. August 2012 um 17:56 Uhr #6248es ist ein Unterschied ob man die generelle Abschaffung der Umeltzonen in Deutschland fordert oder nur in Halle. Hier hätte man die Einführung verhindern müssen, da die Voraussetzungen wie Messtation innerhalb derUmweltzone und ausreichende Umfahrungsmöglichkeiten nicht vorhanden sind. So war es auch in Aschersleben vor der Fertigstellung der B6n. Aschersleben hatte eine Ausnahmeregelung beantragt und auch genehmigt bekommen. Halle hat dies aber leider versäumt und muß diesen Fehler nun ausbahnen.
Auch ein Vergleich mit den Umweltzonen in Berlin und Leipzig ist nicht möglich, da dort die Vergleichswerte aus den Stationen genommen werden, die innerhalb der Zone liegen.
So liegt in Leipzig die Station „Leipzig Mitte“ mit ebenfalls bereits 30 PM 10-Grenzwertüberschreitungen im gleichen Niveau wie Halle.
Würde man in Halle die Station zum Vergleich heranziehen, die sich innerhalb der Umweltzone in der Schleiermacherzone befindet, so hätten wir mit derzeit nur 11 PM 10 Überschreitungen überhaupt keine
Umweltzone gebraucht.
19. August 2012 um 18:15 Uhr #6251Schreibfehler:
Nicht „Schleiermacherzone“ sondern „Altbau-Wohngebietsstation Halle/Nord in der Schleiermacherstraße“.
19. August 2012 um 21:28 Uhr #6342Rücksichtslos, Herr Binär, ist etwas anderes… aber Menschen kalt zu enteignen ist rücksichtslos. Und sie von ihrer Arbeitsstelle abzuschneiden, ohne einen adäquaten Ausgleich, gern auch finanziell, zu schaffen, ist noch viel rücksichtsloser.
Offenbar warst du noch nie in der unglücklichen Lage, eine auswärtige Arbeit ohne machbare Erreichbarkeit annehmen zu müssen… vielleicht sieht man sich ja mal auf dem Amt…
Und ÖV sieht man ja jetzt mit Bitterfeld…
19. August 2012 um 21:39 Uhr #6344Binärcode hat recht. Kalte Enteignung findet dort statt, wo diejenigen, die es sich leisten können, anderen Mitmenschen und nachfolgenden Generationen den Lebensraum verpesten.
19. August 2012 um 22:17 Uhr #6352Manch müssen es sich leisten, weil sie von den verfechtern dieser neo-Politik zu diesem Mini-Erwerb angehalten werden… ein neues Verkehrsmittel, lieber Herr Inselbewohner, ist bei denen, im gegensatz wohl zu dir nicht drin. Aber vielleicht gibst du diesen beklagenswerten Menschen etwas von deinem offenbar vorhandenen Reichtum ab, dann brauchen sie nicht mehr die Umwelt zu verpesten…
Und ich kenne einige, die sofort dafür aufhören würden, die Umwelt zu belasten…
19. August 2012 um 22:17 Uhr #6353
Anonymhei-wu, mit was für einem Auto bist du in Griechenland unterwegs?
20. August 2012 um 13:00 Uhr #6436OK, ich lasse mal soweit mit mir reden, dass ich einsehe, dass es zum jetzigen Zeitpunkt im „real existierenden Kapitalismus“ einigen Menschen nicht möglich ist, ohne Auto ihre Arbeitsstelle zu erreichen. Ich möchte aber mal dagegen argumentieren – auch wenn ich keine verlässliche Studie vorweisen und nur aus persönlicher Erfahrung, auch aus dem Lebensumfeld, sprechen kann – dass ein großer Teil der täglichen Autofahrten überflüssig ist und aus reiner Bequemlichkeit erfolgt (z. B. Menschen aus ÖPNV-mäßig gut erschlossenen städtischen Randgebieten, die in der Stadt arbeiten und trotzem mit dem Auto fahren oder der tägliche Begleitverkehr von Kindern oder Pilgerreisen in die Massenkaufhallen). Und ein großer Teil des überflüssigen Verkehrs geht auch einfach auf schlechte Organisation/Planung des Tagesablaufs zurück, denn dank Auto kann man ja mit wenig Kraftaufwand viele Wege zurücklegen, da fährt man auch gern zwei Mal hin und her, wenn man was vergessen hat oder so.
Und auch wenn ich damit (wieder mal) Unverständnis auf mich ziehe und es keine kurzfristige Lösung ist: Es liegt an unserem Wirtschaftssystem, dass es „erforderlich“ ist, ein Auto zu besitzen, denn wenn in immer kürzerer Zeit immer mehr produziert und konsumiert – und infolge dessen immer mehr rationalisiert, zentralisiert und vereinheitlicht – werden muss, um unsere Wirtschaft und Gesellschaft am Laufen zu halten, dann läuft da etwas grundsätzlich schief und entgegen der menschlichen Grundbedürfnisse.
Wichtig wäre es, einen Mittelweg zu finden zwischen der Merkelschen „marktkonformen Demokratie“ und dem „real existierenden Sozialismus“. Die Politik muss den Menschen immer wieder klar machen, dass Freiheit irgendwo ihre Grenzen hat – und zwar nicht erst außerhalb Deutschlands oder der EU, sondern bereits da, wo die Lebensqualität der einen auf Kosten der Bequemlichkeit anderer eingeschränkt wird, bzw. an der Stelle, an der wir der Umwelt mehr schaden als sie sich von selbst wieder regenerieren kann.
Ein schmaler Grat, ich weiß, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Allein, der Wille fehlt bei den heutigen politischen Entscheidungsträgern.
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