Startseite Foren Halle (Saale) Stadtmuseum: Islamausstellung ist Beitrag zum Lutherjahr

  • Dieses Thema hat 34 Antworten und 12 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 7 Jahren, 1 Monat von Anonym.
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  • #277981

    Ab Mai 2017 gibt es unter dem Titel „Zwischen Basar und Kaaba“ im Stadtmuseum eine Ausstellung zum Islam, das soll ein Beitrag zum Luther-Jubiläumsjahr sein.
    Für mich ist das eher ein Affront. Es werden auch viele ausländische Gäste in Halle den Spuren Luthers nachgehen, das Museum sollten sie aber meiden.

    #277990

    Bei dir reicht das christliche Verständnis wohl gerade noch, um gegen eine andere Religion zu stänkern. Mit den eigenen Inhalten haben wir es nicht so, gelle?

    #277996

    Wieso Du meinen Beitrag als Stänkerei gegen eine andere Religion auffasst, ist mir ein Rätsel.
    Halle gehört zu den Lutherstädten, in denen Luther gewirkt hat, da ist m.E. eine Islamausstellung kein Beitrag zum Lutherjahr.

    #278002

    Die Informationen bisher sind ja recht dürftig.
    Wer hatte denn die Idee zu dieser Ausstellung, wer finanziert sie und wird sie inhaltlich einen Bezug zu Luther haben?
    So wie Frau Unger hier (evtl. verkürzt?) zitiert wird, kann man das schon als Provokation verstehen, es klingt für mich so, als wollte sie dem „Luther-Rummel“ etwas entgegen setzen.

    #278007

    Ich teile Wollis Ansicht. Muss wohl am Alter liegen. 🙂

    #278013

    Aktuell ist es allerdings leider,
    die Muslimin Dr. Lale Agkün, SPD-MdB a.D., schreibt heute:

    „Man muss sich das mal vorstellen: Montagabend im Dezember in Berlin: Menschen gehen nach der Arbeit noch ein Glas Glühwein trinken auf dem Weihnachtsmarkt, eine bescheidene Abwechslung in der dunklen Jahreszeit. Sie reden über die kommenden Feiertage, was sie noch erledigen wollen und müssen, was sie so an den Feiertagen vorhaben. Und irgendein Mensch, ideologisiert und fanatisiert, beschließt, diese Menschen umzubringen. Menschen, die er nicht kennt, aber die er als Feinde auserkoren hat, weil er den Westen, den liberalen Lebensstil des Westens, weil er das Christentum, den Weihnachtsmarkt als Symbol des Christentums zu seinen Feinden erklärt hat! Nein, diese Wut, dieser Tötungsdrang gegen unschuldige Menschen lässt sich mit nichts erklären.
    Der Angriff auf den Berliner Weihnachstmarkt war nicht der erste Fall und wird auch nicht der letzte Fall bleiben. Mit der Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen wird man nicht viel ausrichten können. Wir brauchen eine Ursachenbekämpfung. Und die muss von uns Muslimen ausgehen!
    Ich, als Muslimin, schäme mich zutiefst, dass Menschen im Namen des Islam unschuldige Menschen umbringen. Ich bin nicht mehr bereit, solche Taten als „Einzeltaten von durchgeknallten Einzeltätern“ hizunehmen. Ich bin auch nicht mehr bereit, den ewigen, ermüdenden Wiederholungen „Das habe nichts mit dem Islam zu tun“ zu lauschen. Wir säkularen Muslime müssen uns der Verantwortung stellen, dass es etwas mit dem Islam zu tun hat, wenn Menschen im Namen des Islam unschuldige Menschen umbringen. Und wir müssen endlich den Mund aufmachen:
    Wir wollen eine theologische Reform des Islam, damit solche Taten nicht mehr mit dem Islam zu rechtfertigen sind.
    Und: Wir wollen eine Trennung von Religion und Politik.
    Ich fordere alle weltoffenen und säkularen Muslime auf: Stellt Euch aktiv auf gegen den politischen Islam! Der politische Islam liefert die Rechtfertigung für dieseTaten!“

    #278014

    Und deshalb darf das Stadtmuseum keine Ausstellung zum Islam machen, oder was soll das?

    #278015

    Anonym

    ich bin verwirrt über die Diskussionen hier. Es gibt zwei große monotheistische Weltreligionen mit Bekehrungsauftrag. Das Christentum hat sich mehrfach gespalten, eine dieser Spaltungen ist gen mit Luther verbunden. Das Protestantentum und den Katholizismus repräsentieren das Christentum nicht vollständig.

    Auch der Islam hat sich mehrfach gespalten und existiert heute in verschiedenen Ausprägungen. Warum nicht darüber berichten?

    Als Agnostiker mit großer Nähe zum Atheismus finde ich aber die Menge an staatlich finanzierten religiösen Veranstaltungen befremdlich. Schliesslich leben wir hier in einem säkularen Staat. Die ständige Bevorzugung und finanzielle Bezuschussung der Kirchen und religiöser Veranstaltungen widerspricht meinem säkularen Staatsverständnis und auch den Zwängen des Landeshaushaltes.

    #278019

    Als Agnostiker mit großer Nähe zum Atheismus

    Eine schöne Formulierung. Gefällt mir. 🙂

    #278020

    Anonym

    ja sie klingt ein wenig widersprüchlich.

    Die Formulierung sollte eigentlich nur Hinweisen, dass alle uns bekannten und erklärbaren Phänomene, zwanglos ohne eine zusätzliche Gottesannahme erklärt werden können. Und da ja ein Kriterium für die Tragfähigkeit von wissenschaftlichen Theorien deren Schönheit (oder eben auch deren Verzicht auf zusätzliche Annahmen) ist, liegt der Atheismus als Erklärungsmuster eben näher, als ein zusätzlich formulierter Gottesbezug.

    #278023

    Der Bezug ist schlicht da, siehe Luthers „Vom kriege widder die Türcken“.

    http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10204244_00005.html

    #278027

    liegt der Atheismus als Erklärungsmuster eben näher, als ein zusätzlich formulierter Gottesbezug

    Weil man mit der Annahme göttlicher Ursächlichkeit sich der Ursächlichkeit der Göttlichkeit annehmen müßte?

    Nach jahrzehntelanger Hinterfragerei nach dem „woher und wie“ reicht mir ein bescheidener anthropischer Ansatz schon vollkommen aus.

    Weil und wenn wir sind, stellen wir uns die Frage nach Ursache unseres Seins, wären wir nicht, stellten wir sie nicht.

    #278033

    erklärbaren

    Und was ist mit den nicht erklärbaren Phänomen?

    #278035

    Anonym

    Und was ist mit den nicht erklärbaren Phänomenen?

    Die sind Gegenstand der Forschung, sobald an ihrer Aufklärung ein Interesse besteht (also Geld dafür zur Verfügung steht).

    Ansonsten sind sie Bestandteil unseres Unwissens.

    #278038

    Und was ist mit den nicht erklärbaren Phänomen?

    Da wäre erste Frage, ob sie Dir unerklärlich erscheinen (geht mir oft so), anderen unerklärbar erscheinen, nachdem du ihnen das Phänomen beschrieben hast, usw. Unerklärbar bedeutet doch nur: versteh ich nicht. Es gibt natürlich viel Raum für Transzendenz, das beginnt bei der Mülltrennung, dem Verhalten der gemeinen Hauskatze (wie kommt die durch verschlossene Türen?) oder der Geldkatze (da war doch gestern noch was drin? )..

    Wir sollten schon ob unseres beschränkten Geistes in Ehrfurcht verharren, aber jenseits dessen nicht gleich höhere Mächte vermuten.

    #278043

    Gute Stellungnahme der Frau Agkün

    #278046

    Ich wüsste nicht, dass das Stadtmuseum eine christliche Institution ist. Sie ist also gestaltungsfrei und nicht an Feiern irgendwelcher Glaubensgemeinschaften gebunden. Da mag das Netzwerk noch so toben.

    #278048

    Das Stadtmuseum ist natürlich gestaltungsfrei, aber man kann doch erwarten, dass es sich in das Konzept zu städtischen Veranstaltungen einordnet. Wie man eine Islamausstellung da einordnet, bleibt das Geheimnis des Museums.
    Die Stadt sschreibt auf halle.de:
    „Das Reformationsjubiläum 2017 ist ein Ereignis, das viele Menschen aus aller Welt nach Halle und Mitteldeutschland führen wird. Die Lutherwoche in Halle vom 21. bis 27. Mai 2016 steht unter dem Motto „Auf dem Weg zu Luther“. Sie bildet einen ersten Höhepunkt der Reformations-Feierlichkeiten in Mitteldeutschland mit Blick auf den Kirchentag 2017, der in Halle (Saale) und der Lutherstadt Eisleben vom 25. bis 28. Mai 2017 unter dem Motto „Zwei Städte für ein Halleluja“ stehen wird.“

    „Halle ist Luther-Stätte und hat unter anderem mit Marktkirche, Moritzburg, Neuer Residenz, Franckeschen Stiftungen und Stadtgottesacker authentische Orte der Reformation, die auch als Veranstaltungsorte stärker touristisch vermarktet werden sollen.

    Es werden zahlreiche Veranstaltungen angeboten, die auf das Ereignis im kommenden Jahr hinweisen. Die Stadt Halle plant in Vorbereitung auf den Kirchentag 2017 zudem neue Aktivitäten wie virtuelle Führungen zu den Lutherstätten in der Stadt oder die elektronische Präsentation der Lutherbibel aus der Marienbibliothek in der Marktkirche.“

    #278066

    ob unseres beschränkten Geistes

    Ich bin schon dafür, es hilft zu leben und zu „verstehen“

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 3 Monaten von Gondwana.
    #278193

    wolli, auch das Motto ist nur geklaut: Im Original heißt es „Zwei Fäuste für ein Hallelujah“…

    #278212

    Der Islam gehört zu Halle!
    Und, auch wenn es aus wollis Stellungnahme nicht zu erkennen ist, die Ringparabel war auch in der DDR Lehrinhalt, die wurde sogar im Schul(Bildungs)fernsehen behandelt!
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_von_Winterstein

    #278364

    Wenn schon eine Islamausstellung im Reformations-Jubiläumsjaht, dann müsste doch dargestellt werden, dass die Osamenen mehrfach versuchen Westeuropa zu erobern und zu islamisieren. Zu Zeiten Luthers standen die Osmanen 1529 erstsmal vor Wien, konnten es aber nicht erobern.
    redhall hat ja bereits auf Luthers Schrift gegen die Türken hingewiesen:
    http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10204244_00005.html

    Ohne die Bedrohung durch die Türken und die Belagerung Wiens würde es heute möglicherweise keine evangelische Kirche geben. Ursprünglich wollte Karl V. gegen die Protestanten hart vorgehen, doch die Türken-Gefahr erlaubte es nicht, die Christenheit in einen Religionskrieg zu stürzen. So konnte sich die Reformation ungehindert ausbreiten.

    Heute ist die Eroberung Westeuropas durch den Islam schleichend im Gange.

    #278367

    Na los jetzt Wolli, spekulieren wir mal warum die Türken vor Wien standen.
    Mir fallen die gottesbeauftragten Ritter ein, die ein paar Jahrhunderte lang ganze Landstriche gebrandschatzt haben, wovon sich die arabische Welt – jetzt die Spekulation – bis heute nicht erholt hat.

    #278368

    Phobien sind heilbar…

    #278369

    Und historische Plattheiten auch. Das vordringen des Osmanischen Reiches war kaum von islamistischem Missionseifer geprägt, sondern von imperialem Machtstreben, wie das anderer absolutistischen Großreiher auch.

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