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13. Oktober 2014 um 10:49 Uhr #119242
“Haben sie (die LINKEN) denn die dazu erforderliche Mehrheit im Landtag?”
SPD und Grüne sind gerade dabei, Ihnen diese Mehrheit zu verschaffen und Ramelow frisst dafür Kreide, aber was bedeuten schon Unterschriften und Zusagen von Ideologen, wenn es um die Macht geht!
Wolli, ich glaube, das siehst du falsch. SPD und Grüne haben ihre Grundsätze und davon weichen sie nicht ab.“Eigentumsverhältnisse radikal ändern“ wird es mit SPD und Grünen nicht geben. Aber konstruieren wir den Fall es wäre so, wäre es immer noch Demokratie.
13. Oktober 2014 um 11:23 Uhr #119243Aber so hat man die Demokratie doch nicht vorgestellt!
Gedacht war an eine immerwährende Herrschaft der CDU und ihrer kleinen Schwester.13. Oktober 2014 um 16:24 Uhr #119277Lange habe ich gezögert, nun möchte ich jedoch doch ein paar stichwortartige Kommentare abgeben:
– @adipop : das ist ebenfalls mein Wissensstand, daß es keine Schullaufbahnempfehlung mehr gibt. Dies ist z.Bsp. auch der Grund, warum Halle ein neues vierzügiges Gymnasium bekommt
– ich, nunmehr Mitte 40, durfte nicht auf die EOS, obwohl die schulischen Leistungen deutlich besser waren, als die der Mitschüler, die eine Zulassung zur EOS bekamen. Woran es lag, weiß ich nicht, es gibt jedoch für die Beurteilung nützliche Hinweise: die Mitschüler verpflichteten sich zu 3 bzw. 10 Jahren NVA. Die Mitschüler verhielten sich äußerst Systemkonform. Ich stamme nicht aus einem Arbeiterhaushalt. Ich war/bin Christ, habe jedoch diese Überzeugung, zumindestens damals, nicht an die große Glocke gehangen, bekannt war es bei den entscheidenten Stellen jedoch.
– ein „nettes“ Erlebnis möchte ich an dieser Stelle noch anbringen: in der 1.(!) Klasse sollten wir alle aufstehen. Dann wurden wir gefragt, welche Form die Fernsehuhr vor den Nachrichten hat. Die Mitschüler aus systemtreuen Haushalten und die Cleveren sagten „eckig“, zwei Mitschüler und ich waren naiv und ehrlich und sagten „rund“. Dafür durften wir den Rest der Stunde stehen und wussten erst nach einer Erklärung der Eltern daheim, warum…
– die Äußerungen von Herrn Sodann bestürzen mich immer wieder sehr. Ich kannte ihn zu DDR-Zeiten als systemkritischen Menschen, der mit der DDR und deren Führung ein eigenes Schicksal verband. Was er jedoch seit einigen Jahren spricht, kann ich zumindestens nicht mehr nachvollziehen…
– ich finde die Rede von Frau Klier gut
– ich war in den letzten Jahren der DDR ziemlich aktiv in der evangelischen Jugendarbeit und hatte dadurch unter Anderem „diversen Kontakt“ zu den „Angestellten“ in der heutigen Blücherstraße und „durfte“ auch die Einrichtungen in der Reideburger Straße und Am Kirchtor kennenlernen. Wenn mir Jemand ins Gesicht sagt, die DDR wäre kein Unrechtsstaat gewesen, dann schwanke ich aufgrund meiner Erfahrungen zwischen Erbrechen, Wut unddem Wunsch, an einem einsamen See einfach mal loszubrüllen, um all die Erinnerungen loszuwerden!13. Oktober 2014 um 16:47 Uhr #119284Ich bin zu Ulbrichts Zeiten zur Schule gegangen. Vielleicht war es unter Ulbricht anders als unter Honecker. Ulbricht sehe ich eher als Realisten an(NÖP). Vielleicht war der Mauerbau 1961 auch ein Anstoß dafür, die DDR „gefälliger“ zu machen. Für mich ist Honecker das mit Abstand dümmste Staatsoberhaupt, das die DDR hatte.
13. Oktober 2014 um 17:15 Uhr #119288Erdgas, da scheinst du eine Besonderheit zu sein, ich komme auch aus einem christlichen Elternhaus, war weder in der Pionierorganisaton, noch in der FDJ, bin getauft, zur Christenlehre und zum Konfirmationsunterricht gegangen, habe keine Jugendweihe, sondern Konfirmation, habe trotz allem eine Berufsausbildung mit Abi gemacht, war nur 18 Monate im Grundwehrdienst GT und habe trotzdem studiert an der PH Erfurt und an der MLU Halle… und habe sogar ein Leistungsstipendium bezogen…
Ich bin weder in Schule noch Lehre noch Studium in irgendeiner Weise grob diskriminiert worden, habe weder in Halle noch vorher in Erfurt Kontakte mit den „Organen“ gehabt und habe mir mein reales Weltbild bis heute bewahren dürfen. Und aus diesem sage ich dir, daß es zwar Unrecht gegeben hat, aber die DDR nicht pauschaliert wegen einigen Wenigen von 17 Millionen als „Unrechtsstaat“ bezeichnet wird.Das würde nämlich im Umkehrschluss auch heißen, daß die überwiegende Mehrheit der 17 Mio. unrecht gelebt und Unrecht getan hat…
Schon aus diesem Grund wird dir der Wind wohl sehr ins Gesicht wehen…
Und nun kannste mich hauen, aber das wird an diesem gelebten Leben nichts mehr ändern…
Unrecht gibt es übrigens hier und heute auch noch oder schon wieder…13. Oktober 2014 um 17:42 Uhr #119289Ich denke auch, dass der Begriff „Unrechtsstaat“ einfach nur politische Propaganda ist. Die vielen Altnazis, die in der BRD in Amt und Würden waren, rechtfertigen auch nicht den Anspruch, die BRD als Rechtsstaat zu bezeichnen.
Nur ein einziges Beispiel von vielen:
“ 1985[5] wurde bekannt, dass die monatliche Witwenpension von Marion Freisler im Jahr 1974 um 400 DM erhöht worden war. Das zuständige Versorgungsamt begründete diese Erhöhung mit dem Umstand, dass ihr verstorbener Mann auf Grund seiner fachlichen Qualifikation im Erlebensfall nach dem Krieg vermutlich als Rechtsanwalt oder Beamter des höheren Dienstes tätig geworden wäre. Dies entsprach, trotz der moralischen Zweifelhaftigkeit, der Rechtslage. Die Entscheidung des Versorgungsamtes wurde damals von einem Mitglied des Bayerischen Landtags aufgegriffen, doch die von der CSU geführte Landesregierung wiegelte ab, es kam zu keinen Konsequenzen.“ WikipediaDas ist mir doch eine merkwürdige „Rechtslage“.
Ja, auch in der DDR wurde das Recht verbogen.13. Oktober 2014 um 18:18 Uhr #119296Ein Unrechtsstaat war die DDR nicht deshalb, weil einigen Unrecht geschah, das geschieht auch heute.
In der DDR war das Recht ein Machtinstrument der herrschenden Klasse, also der SED. Die Unabhängigkeit der Gerichte war nicht gewährleistet, Verwaltungsgerichte gab es nicht, in denen die Entscheidungen staatlicher Verwaltung angefochten werden konnten.
SED und Stasi bestimmten, was Recht ist. Vor diesen zitterten sogar hohe Funktionäre und wagten selten Widerspruch.
Das wußte in der DDR jeder, aber wie ich hier im Form feststellen muss, gab es auch dabei Ausnahmen, die davon nichts mitbekommen haben.13. Oktober 2014 um 19:10 Uhr #119297Wolli, mag sein, ich habe aber meine Einstellung grundlegend geändert, seitdem die herrschende Klasse in Deutschland wieder danach giert, an Eroberungskriegen teilzunehmen. Das ist für mich die derzeitig wichtigste Frage. Wir werden durch einen beispiellosen Propagandafeldzug „sturmreif geschossen“, dem zuzustimmen.
Als die Bundeswehr in eine Berufsarmee umgewandelt wurde, schwante mir schon warum. Weil man mit einer Wehrpflichtigen-Armee keine Angriffskriege, wie sie die USA praktizieren, führen kann. Die Rede von Köhler, das Gejammer über den schlechten technischen Zustand der Bundeswehr (Deutschland hat den siebthöchsten Militäretat in der Welt. Ist das Geld in dunkle Kanäle geflossen?)
Das passt alles zusammen.13. Oktober 2014 um 19:15 Uhr #119298….nee Wolli, die wollten davon nichts mitbekommen und leugnen es bis heute.
13. Oktober 2014 um 19:20 Uhr #119299Heute bestimmt Geld, was Recht ist. Lobbyverbände machen die Gesetze, obwohl das Aufgabe der Minisrien ist. Abgeshalfterte Politiker nutzen ihre Beziehungen, quer über alle Parteien.
Zu DDR-Zeiten wäre es wohl keinen Eltern eingefallen, gegen eine schlechte (aber gerechte) Note zu klagen.
13. Oktober 2014 um 19:50 Uhr #119304woher willst Du wissen, dass die Schulnoten in der DDR grudsätzlich „gerecht“ waren
Wir hören und erleben ja hier, nach welchen Kriterien die Plätze an EOS zu DDR-Zeiten vergeben wurden.
Wenn die „soziale Herkunft“ hier im Vordergrund stand, so war das ein verstoß gegen die DDR-Verfassung Art. 19/3 und Art. 20/1. Einklagen konnte man den dort formulierten Gleichheitsgrundsatz aber nirgendwo.13. Oktober 2014 um 22:19 Uhr #119316Man muss schon zwischen Staat und Gesellschaft unterscheiden. Die Individuen als Teil der Gesellschaft standen dem Unrechtsstaat DDR nur gegenüber. Man kann daher auch mal stolz auf die DDR sein, weil eben die Gesellschaft keine Unrechtsgesellschaft war, sondern nur ihr Staat. Und so empfanden es auch die meisten Menschen.
13. Oktober 2014 um 23:04 Uhr #119318na brägel, dann mußt du dich mal jetzt im Schulalltag umschauen, da gibt es teilweise keine Noten, dann nur Verbalurteile , Schullaufbahnempfehlungen, Trottel, die von ihren Eltern aufs Gym geprügelt werden oder die Privatschule, nur weil die Kohle dafür da ist…
Und auch das geheime Geben von Benotungen ist üblich….damit sind Manipulationen Tür und Tor geöffnet. Früher war das nämlich öffentlich, da hat die Klasse schon mal zu Stellung genommen, wenn was nicht koscher war… und eine Vergleichbarkeit von Leistungen lag immer vor
@wolli
Herrschende Klasse war nicht die SED, das war eine Partei. Klasse war die Arbeiterklasse. M-L mangelhaft…
Und über die Gerichtsbarkeit der heutigen zeit kann man Bücher schreiben; Recht bekommt man dort nicht, nur ein Urteil (was nicht gerecht sein muß! sagen Juristen!). „Gerechtigkeit“ vor Gericht hat Beispiele verschiedener Art… Höness, Zumwinkel, Ackermann… gerecht? eher nicht…13. Oktober 2014 um 23:08 Uhr #119319Um Gerechtigkeit gehts doch nicht. Sondern um Rechtsstaat. Ein kleiner, aber feiner Unterschied, wie wir alle seit 1990 wissen.
13. Oktober 2014 um 23:13 Uhr #119320Wolli weiß gar nicht, dass er nur in einem eingebildeten Rechtsstaat lebt: https://www.freitag.de/autoren/rainer-kahni/deutschland-ist-kein-rechtsstaat
14. Oktober 2014 um 00:20 Uhr #119326Mir ist bewußt, dass unser Staat unvollkommen ist und Mängel hat, aber ich lebe gern in diesem „eingebildeten Rechtsstaat“ und ihr DDR-Nostalgiker offenbar auch.
14. Oktober 2014 um 00:44 Uhr #119340Da will ich Dir nicht widersprechen. Zum Beispiel ist das weichere Klopapier schon komfortabeler als jenes zu DDR-Zeiten. 🙂
14. Oktober 2014 um 00:48 Uhr #11934125 Jahre weiches Klopapier. Der Rest geht dir wohl am Arsch vorbei?
14. Oktober 2014 um 01:06 Uhr #119347Nein. Die Defizite des gegenwärtigen Rechtsstaates treiben mich um.
14. Oktober 2014 um 08:43 Uhr #119358Das ist ein Zeichen der Besserung, da drehst Du allerdings ein großes Rad.
Ich backe kleinere Brötchen, mich treiben die fehlenden Bänke an den Haltestellen der HAVAG um.Das Lob des weichen Klopapiers ist ein Zeichen der ideologischen Unterwanderung Deiner ansonsten festen marxistisch-leninistischen Weltbildes, da wirst Du wohl harte Selbstkritik in Deiner Parteigruppe üben müssen.
Manchmal wird das gute rosa DDR-Toilettenpapier bei ebay angeboten, da solltest Du zuschlagen.http://www.ddrmoped.de/forum/uploads/big/post-34-1329167912_big.jpg
14. Oktober 2014 um 17:55 Uhr #119427Man darf bei der Betrachtung der Vergangenheit nicht vergessen, daß man „die DDR“ kaum pauschal beurteilen kann. Bleiben wir beim Bildungssystem. Da kann man die 60er Jahre und die 80er Jahre kaum vergleichen.In den 60er Jahren konnte „kein Arbeiterkind“ durchaus mal zum Stolperstein werden. Da waren Klassenkampf und Klassenfeind noch wesentlich schärfer abgegrenzt als in den späteren Jahren. In den 80er Jahren war Arbeiterkind zwar immer noch hilfreich, aber auch nicht-Arbeiterkinder hatten gute Chancen. In den Zeiten waren dann eher kirchliche Aktivitäten oder Umwelt/Friedensaktivitäten hinderlich. Da spreche ich aus persönlicher Erfahrung. Und auch heutzutage wird Kindern und Jugendliche gute Bildung vorenthalten. Nur sind die Kriterien anders. Geld und die Zugehörigkeit zu bestimmten Bevolkerungsschichten/gruppen bestimmen heute, welche Chancen ein Kind hat.
Es gibt bei der Betrachtung der DDR zwei Extreme. Die einen sagen, es war alles schlecht. Die anderen sagen es war alles besser. Und beide liegen falsch. Es gibt auch nicht „die Wahrheit“. Eine objektive Aufarbeitung ist praktisch kaum möglich.
14. Oktober 2014 um 18:30 Uhr #119431Geld und die Zugehörigkeit zu bestimmten Bevolkerungsschichten/gruppen bestimmen heute, welche Chancen ein Kind hat.
Aber das ist, im Gegensatz zur DDR, nicht direkt staatlich/politisch motiviert, sondern ein (mehr oder weniger unbeabsichtigter) Nebeneffekt des Systems. Ich glaube, auch wenn es manchmal so aussieht oder sich anfühlt, dass heutige Entwicklungen weniger ein Resultat einer geheimen Verschwörung als vielmehr die Summe vieler unabhängiger Entscheidungen sind, die sich zu einem unglücklichen Gesamtbild formen. Politiker in gehobenen Positionen haben manchmal große Visionen, ohne aber die Auswirkungen im Kleinen zu bedenken (Beispiel: „europäische Integration“ – statt kultureller Vielfalt und Verständnis führt das ganze nur zu europaweiter Arbeitsmigration und einem Anstieg an grenzüberschreitender Kriminalität).
14. Oktober 2014 um 19:48 Uhr #119436@Gucki: was das Bildungssystem betrifft, gab und gibt es sowohl in der alten wie auch neuen BRD unterschiedliche Ansätze. Also nicht alles pauschalisieren !
14. Oktober 2014 um 21:54 Uhr #119457„Im deutschen Bildungssystem entscheidet auch die soziale Herkunft darüber, welchen Bildungsweg ein junger Mensch einschlägt. Die Zahlen sprechen für sich: Von 100 Akademikerkindern schaffen 83 den Hochschulzugang. Nur 23 Prozent der Kinder aus Familien ohne akademischen Hintergrund schaffen diese Hürde: Das teilt das Deutsche Studentenwerk der Presse mit. Kinder aus Beamtenfamilien, in denen mindestens ein Elternteil studiert hat, haben eine fünfeinhalb Mal so große Studierchance wie Kinder aus Arbeiterfamilien. Sozial gerecht?“
https://www.deutsche-bildung.de/detail/news/soziale-herkunft-entscheidet-ueber-bildungsweg.html14. Oktober 2014 um 22:06 Uhr #119458@Gucki: was das Bildungssystem betrifft, gab und gibt es sowohl in der alten wie auch neuen BRD unterschiedliche Ansätze. Also nicht alles pauschalisieren !
Wo bitte habe ich etwas falsches geschrieben oder gar pauschalsiert?
@10010110 Die Ursachen für die Benachteiligung sind für die Kinder am im Endeffekt egal. Nachteil ist Nachteil.
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