Startseite › Foren › Halle (Saale) › Mann und Frau tabu: Stadtrat will Geschlechterrollen abschaffen
- Dieses Thema hat 121 Antworten und 42 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 8 Jahre, 10 Monaten von
teu.
-
AutorBeiträge
-
22. November 2013 um 04:34 Uhr #7640722. November 2013 um 06:02 Uhr #76408
AnonymAlso ich finde so etwas vollkommen hirnfrei. Die Universität Leipzig hat ja letztens diesen Schildbürgerstreich mit den ausschließlich weiblichen Bezeichnungen (und in einer Fußnote wird erwähnt, dass die feminine Bezeichnung sowohl für Personen männlichen als auch weiblichen Geschlechts gilt). Da hätte man auch alles so lassen können.
Dieser Sprachgebrauch ändert ja auch nichts an der Situation, dass Frauen teilweise schlechter bezahlt werden und schlechter in Führungspositionen kommen etc.. Alles vollkommen blödsinnige Lippenbekenntnisse, die keinem was nützen und über die sich höchstens die EMMA aufregt.
Am besten finde ich ja noch, dass hier vorgeschlagen wird, dass ein Plural umgewandelt werden soll.
Wählerverzeichnis – erstens sind sicher DIE Wähler gemeint und zweitens müsste es wenn dann in „Verzeichns der wahlberechtigten Personen“ umbenannt werden. Wahlverzeichnis wäre ja ein Verzeichnis der Wahlen.
Teilnehmerliste – genau das Gleiche…
Als ob man nicht genug Probleme zu diskutieren hätte. Nein da müssen wieder künstlich welche hergestellt werden.
22. November 2013 um 06:45 Uhr #76413Auch ich verstehe nicht, warum man zum Teil Wörter im amtlichen Sprachgebrauch ändern will, die lediglich im Plural stehen, es sei denn, man sieht auch hier verschieden Geschlechter als möglich an. Aber die Sache mit dem generischen Maskulinum allein ist schon sehr umstritten. http://de.wikipedia.org/wiki/Generisches_Maskulinum
Übrigens ist Zahlensalat ein großer „Fan“ von sexusgerechte Sprache, gendergerechte Sprache, sexusneutrale Sprache, geschlechterfaire Sprache und genderneutrale Sprache verwendet. Ich freue mich schon auf die Diskussion.
22. November 2013 um 07:13 Uhr #76416Willkommen @thomas1978, hier dein erster freigeschalteter Beitrag:
Na wenn die Stadt sonst nix besseres zu tun hat….
Mal abgesehen von den Kosten, den gesamten Schriftverkehr umzustellen. Aber wer keine Arbeit hat der sucht sich halt welche. Naja, mal wieder ne super Idee von den üblichen Kandidaten.22. November 2013 um 07:23 Uhr #76419SfK freut sich auf solche Diskussionen, das passt doch. Ich finde es völlig überflüssig, solche Ergebnisse der Genderwissenschaft auch nur zu erwähnen. Und ich ärgere mich sehr, daß die von mir gewählte Partei solches unterstützt.
22. November 2013 um 07:45 Uhr #76421Sollen sich die Mitbürger érstmal selbst umbenennen bevor sie uns damit belästigen.
Diese Liste ist lächerlich. Ich habe sie trotzdem ausgedruckt und an die Pinnwand im Büro gehängt. Ich werde die darauf verbrähmten Wörter nun häufiger verwenden als vorher, allein schon um sicherzustellen, dass hier nicht noch ein Wort ausstirbt.
22. November 2013 um 07:51 Uhr #76422„Sollen sich die Mitbürger erstmal selbst umbenennen bevor sie uns damit belästigen.“
🙂 🙂 🙂
22. November 2013 um 10:14 Uhr #76430Wenn ich an dieser Stelle mal eben den kompletten (!!!) Antragstext hier vorstellen darf: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, sich zukünftig bei städtischen Veröffentlichungen (z. B. Homepage, Amtsblatt, Flyer, Broschüren) an einer Sprache, Symbol- und Bildauswahl ohne Geschlechterstereotype zu orientieren.“ Da steht nirgends das Wort Verbot oder Tabu. Einfach mal im Ratsinformationssystem nach Geschlecht suchen und dann findet man das auch. Lässt sich nur leider nicht verlinken.
22. November 2013 um 10:43 Uhr #76436Beim Einsteigen in die Straßenbahn lasse ich immer die Frauen vor, das ist sicher auch veraltet.
22. November 2013 um 11:48 Uhr #76445Und beim Aussteigen?
Wolli:
Bei Niederflurwagen lasse ich Frauen vor, bei Tatras springe ich zuerst raus und strecke die Hand schützend entgegen.22. November 2013 um 12:51 Uhr #76455Nun, wer lesen kann und der deutschen Sprache mächtig ist, ist klar im Vorteil. Das Beispiel „Tagesmütter“ zeigt das. Die Stadt spricht hier von „Tagespflege“. Bei in der Vorlage benannter Internetseite handelt es sich um eine private, von Tagespflegepersonen gestaltete Seite.
22. November 2013 um 12:51 Uhr #76456Behinderter: Mensch mit Behinderung
…
für jedermann: für alleIch frage mich, wo hier Geschlechterstereotype gepflegt werden? Werden Behinderte wegen ihres Geschlechts diskriminiert?
Und „jedermann“ – weil da das Wort „Mann“ drin vorkommt, oder was? Welche Frau (außer den militanten Feministinnen) fühlt sich denn ausgegrenzt, wenn jemand „jedermann“ sagt? Dann müssen wir auch das Wort „Mensch“ abschaffen, denn:
Das Wort [Mensch] ist eine Substantivierung von althochdeutsch mennisc, mittelhochdeutsch mennisch für „mannhaft“ und wird zurückgeführt auf einen indogermanischen Wortstamm, in dem die Bedeutung Mann und Mensch in eins fiel – heute noch erhalten in man. Das Neutrum (das Mensch) hatte bis ins 17. Jahrhundert keinen abfälligen Beiklang und bezeichnete bis dahin insbesondere Frauen von niederem gesellschaftlichem Rang.
Am besten, wir schaffen uns alle selber ab, dann gibt es auch keine Probleme mehr.
22. November 2013 um 13:25 Uhr #76460Etwas überrascht über die Reaktionen, stelle ich den Inhalt unseres Antrags noch einmal klar. Der Text wurde bereits benannt. Die Stadt soll als öffentliche Verwaltung die Bedienung von Geschlechterklischees vermeiden. Aus unserer Sicht eine Selbstverständlichkeit, die aber leider noch nicht selbstverständlich ist. Das betrifft also Klischees wie: Kinder werden von Frauen betreut, bei der Feuerwehr arbeiten Männer, die Sekretärin ist eine Frau, der Chef ein Mann etc. Mittlerweile entsprechen diese Bilder nicht mehr der Realität und sollten daher auch nicht mehr bedient werden. Es geht also nicht um Worte, sondern um die Klischees, die in Texten oder Bildern noch vermittelt werden. Wir denken, dass wir zukünftig mehr männliche Erzieher und weibliche Fachkräfte in „Männerberufen“ brauchen, ganz abgesehen davon, dass es Menschen beiden Geschlechts vorurteilsfrei möglich sein sollte, sich über solche Klischees hinwegzusetzen. Hier sollte die Stadt Vorbild sein.
Zum Hallespektrum-Artikel: Die Liste aus Freiburg ist nicht Teil des Beschlusses, sondern in der Begründung unseres Antrags werden Ulm und Freiburg als Städte benannt, die Handlungsempfehlungen entwickelt haben, ohne dass wir uns diese zu eigen machen.
Elisabeth Krausbeck, Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN22. November 2013 um 13:42 Uhr #76462Yeah! Lasst uns die deutsche Sprache weiterverstümmeln. Ich habe für solche Vorschläge nur ungläubiges Kopfschütteln übrig.
22. November 2013 um 13:44 Uhr #76463Der Stadtrat sollte dringend in das Kasperletheater geändert werden.
22. November 2013 um 13:49 Uhr #76473…in der Begründung unseres Antrags werden Ulm und Freiburg als Städte benannt, die Handlungsempfehlungen entwickelt haben…
Ah ja, Ulm… 😀
22. November 2013 um 17:56 Uhr #76550Fühle mich schon lange diskriminiert,
wenn ich z. B. unter der Bezeichnung „die“ Männer oder „die“ Väter erwähnt werde.
Würde einen rein männlichen Pluralartikel fordern, wie ihn das scheinbar viel fortschrittlichere Spanische schon längst kennt!
Im Deutschen dann etwa „dere Männer“ statt „die Männer“.
Auch als „eine“ Person bezeichnet fühle ich mich nicht ausreichend respektiert.
Und wie können wir eine wirkliche Gleichberechtigung verwirklichen, solange nur
Frauen Kinder bekommen dürfen/können??Fragen über Fragen!
22. November 2013 um 19:04 Uhr #76552Wie immer fühle ich mich von den Grünen schlecht vertreten. Wo bleibt die Frauenquote auf dem Bau und bei anderen Klischeeberufen? Frau/Mensch Krausbeck übernehmen Sie/Er/Es!
22. November 2013 um 19:22 Uhr #76554Mir ist nicht erinnerlich, im Amtsblatt bisher eine Frau am Kochtopf oder eine pampernde Dame gesehen zu haben. Andererseits sehe ich auf der Homepage unserer tapferen Berufsfeuerwehr nur gestandene Mannsbilder, was aber laut Person Krausbeck nicht der Realität entspricht. Hab ich nun ne Macke???
Bis in die Mitte der Gesellschaft ist es kein weiter Weg, ich zweifle aber, ob die, die den Antrag stellten, dort jemals ankommen können.
23. November 2013 um 14:13 Uhr #76683Wie sieht es dann mit der Bezeichnung der Toiletten aus? Nur noch unisex? Keine Bezeichnungen mehr an der Tür oder Bildchen? Nur noch 00… da lache ich mich jetzt schon schlapp …
Und wie wird dann das erste Amt der Stadt heißen? Das OB???
Sehr geehrtes Krausbeck, so wäre dann eine gentrifizierte Anrede richtig… aber völlig daneben…
Und ja, eine Sekretärin ist eine Frau, ein Sekretär ein Mann, genauso wie ein Kindergärtner, Konditor, Müllmann von maskulinen Menschen besetzt sind… allerdings hab ich auch noch nie eine Müllfrau gesehen…
23. November 2013 um 14:18 Uhr #76684Unisex-Toiletten gibt es bereits in Berlin:
Beschlusstext: „Existieren nur nach Männern und Frauen getrennte Toiletten, so benachteiligt dies Menschen, die sich entweder keinem dieser beiden Geschlechter zuordnen können oder wollen oder aber einem Geschlecht, das sichtbar nicht ihrem biologischen Geschlecht entspricht.“
23. November 2013 um 14:33 Uhr #76686Ich kenne mich da nicht aus, deshalb meine Frage: Müssen Transsexuelle überhaupt pinkeln und wenn ja wie?
23. November 2013 um 15:39 Uhr #76694Aus meiner Sicht hat es der Beitrag von Marius auf den Punkt gebracht. Man muss ja fast dankbar sein, dass nicht alle Fraktionen bei diesem Unsinn mitspielen. Allein das Krausbecksche Geschwurbel ist für sich genommen schon eine Zumutung.
Unsere MITBÜRGER werden sich dann wohl als „Proheimatortindividuen“ bezeichenen – warum nicht – und aus dem OB wird dann die „Stadtsoberführungskraft“ (mit „dt“ und nicht mit „tt“).23. November 2013 um 18:40 Uhr #76727Wer glaubt, Diskriminierung durch Aenderung der Sprache abschaffen zu koennen, glaubt auch, durch Verstellen der Barometernadel schoenes Wetter machen zu können.
23. November 2013 um 19:52 Uhr #76737Ist wie mit den Zitronenfaltern…
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.