Startseite › Foren › Halle (Saale) › Linke will Armutsspirale durchbrechen: im Osten besonders viele Menschen betroffen – Quote bei 30%
- Dieses Thema hat 16 Antworten und 6 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 5 Jahre, 10 Monaten von
Stadt_für_Kinder.
-
AutorBeiträge
-
25. Juli 2017 um 09:27 Uhr #294203
Laut Bericht in der heutigen Ausgabe der Magdeburger Volksstimme liegt der Anteil an Geringverdienern in Ostdeutschland – und damit an Menschen mit er
[Der komplette Artikel: Linke will Armutsspirale durchbrechen: im Osten besonders viele Menschen betroffen – Quote bei 30%]25. Juli 2017 um 09:45 Uhr #294204Da springt aber jemand sehr kurz. Sicher sind auch das wichtige Themen und mögliche Teillösungen. Aber was ist mit dem Langzeitarbeitslosen? Ein zuverlässiger sozialer Arbeitsmarkt könnte hier eine Brücke sein, um lebenslange Alimentierung langfristig zu beenden, dem Leben einen anderen Sinn zu geben und letztlich das Armutsrisiko zu minimieren.
26. Juli 2017 um 00:22 Uhr #294205Das klingt wohlformuliert und sympathisch. Aber werde bitte konkreter. Um das zu erreichen, bedarf es geztzlicher Formulierungen. Dein Vorschlag bitte?
26. Juli 2017 um 11:08 Uhr #294206Das sog. WissenschaftsZeitvertragsGesetz gehört abgeschafft…
26. Juli 2017 um 20:31 Uhr #294207
AnonymDas sog. WissenschaftsZeitvertragsGesetz gehört abgeschafft…
Ganz schwieriges Terrain. auch wenn ich die Argumentation verstehe. Das Gesetz ist auf Initiative der Gewerkschaften (insb. GEW) entstanden und novelliert worden.Ziel ist es, duch Einschränkung befristeter Beschäftigungen die Hoschulen und Forschungseinrichtungen zum Einrichten befristeter Stellen zu zwingen.
Realiter ist es jedoch keine Regelung für die Hochschulen die Anzahl befristeter Stellen zugunsten von unbefristeten Stellen abzusenken, sondern eine Regelung die ausschliesslich den Beschäftigten trifft und seine Vertragsmöglichkeiten einschränkt.
Das System könnte funktionieren, wenn nicht viel mehr Leute ausgebildet werden würden, als aktuell Stellen (auch in der Industrie selbst für MINT-Fächer und Ingenieure) angeboten würden. Insofern stimme ich (auch aus eigener Erfahrung zu) dass dieses Gesetz nicht so funktioniert, wie es sich die Gewerkschaften wünschen. Momentan wirkt es als Schleuderkarrussel zugunsten der Industrie und zu Lasten der abhängig Beschäftigten.
https://www.gew.de/wissenschaft/wissenschaftszeitvertragsgesetz/
Ich fände eine Diskussion darüber wirklich spannend, aber ich befürchte, dass dieser Thread nicht der richtige Raum dafür ist.
26. Juli 2017 um 20:33 Uhr #294208
Anonym@Schulze
Das sog. WissenschaftsZeitvertragsGesetz gehört abgeschafft…
Ganz schwieriges Terrain. auch wenn ich die Argumentation verstehe. Das Gesetz ist auf Initiative der Gewerkschaften (insb. GEW) entstanden und novelliert worden.Ziel ist es, duch Einschränkung befristeter Beschäftigungen die Hoschulen und Forschungseinrichtungen zum Einrichten befristeter Stellen zu zwingen.
Realiter ist es jedoch keine Regelung für die Hochschulen die Anzahl befristeter Stellen zugunsten von unbefristeten Stellen abzusenken, sondern eine Regelung die ausschließlich den Beschäftigten trifft und seine Vertragsmöglichkeiten einschränkt.
Das System könnte funktionieren, wenn nicht viel mehr Leute ausgebildet werden würden, als aktuell Stellen (auch in der Industrie selbst für MINT-Fächer und Ingenieure) angeboten würden. Insofern stimme ich (auch aus eigener Erfahrung zu) dass dieses Gesetz nicht so funktioniert, wie es sich die Gewerkschaften wünschen. Momentan wirkt es als Schleuderkarrussel zugunsten der Industrie und zu Lasten der abhängig Beschäftigten.
https://www.gew.de/wissenschaft/wissenschaftszeitvertragsgesetz/
Ich fände eine Diskussion darüber wirklich spannend, aber ich befürchte, dass dieser Thread nicht der richtige Raum dafür ist.
26. Juli 2017 um 20:39 Uhr #294209
Anonymnachtrag: Das sächsische Hochschulgesetz hat die Befristungsregelung übrigens nochmals verschärft und für das Alter U50 die 6+6 Jahresregelung absolut und ohne Ausnahmen gesetzt.
26. Juli 2017 um 21:33 Uhr #29421026. Juli 2017 um 21:39 Uhr #294211
Anonym@Hei-Wu, da mein eigentlicher Beitrag erst noch durch die Moderation freigegeben werden muss, fehlt natürlich noch der Sinnzusammenhang.
26. Juli 2017 um 22:02 Uhr #294212
Anonymganz kurz: Das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (Bundesregelung) besagt, dass ein in Lehre und/oder Forschung Beschäftigter in seinem ganzen Leben nicht mehr als 12 Jahre insgesamt (bis zur Promotion max. 6 Jahre) auf Haushaltsstellen befristet eingestellt werden darf.
Die sächsische Landesregierung hat diese Regelung auch auf Drittmittelstellen ausgeweitet. Dort gilt die Regelung für alle wissenschaftlichen Stellen im Öffentlichen Dienst.
27. Juli 2017 um 10:01 Uhr #294224Das bedeutet, daß er danach nicht mehr in Forschung und Lehre arbeiten kann; mithin als Soloselbständiger etc. auf Honorarbasis oder eben in der freien Wirtschaft tätig sein muß. Damit ist der wissenschaftliche Lebenslauf mit ca. 40+ beendet… (so er nicht zwischendurch eine unbefristete 1/2- oder 2/3-Stelle als Glücksfall bekommen hat)
27. Juli 2017 um 10:27 Uhr #294233Die sächsische Landesregierung hat diese Regelung auch auf Drittmittelstellen ausgeweitet.
Das kommt mir ziemlich bekloppt vor. Drittmittelprojekte (DFG, BMBF..) sind immer befristete Projekte. Dann kann man z.B. die Verlängerungsanträge von Projekten knicken.
27. Juli 2017 um 21:09 Uhr #294303
Anonymfractus schrieb:
Die sächsische Landesregierung hat diese Regelung auch auf Drittmittelstellen ausgeweitet.
Das kommt mir ziemlich bekloppt vor
Die ganze Wissenschaftspolitik ist ziemlich irrational und mit ihrer alleinigen Fokussierung auf den Professorenstand völlig ineffizient und überteuert. Und damit meine ich nicht nur die Personalkosten, sondern auch die an die Professur gebundenen zumeist individuell getragenen strategischen Wissenchaftsentscheidungen.
Drittmittelprojekte (DFG, BMBF..) sind immer befristete Projekte. Dann kann man z.B. die Verlängerungsanträge von Projekten knicken.
Deswegen ist es eben so widersinnig, die so an das Hüpfen von einer auf die nächsten befristeten Stelle ausgerichteten Wissenschaftlerbiografien gesetzlich für den Erfolg individuell verantwortlich zu machen und ihnen den Zugang auf eine (auch befristete) Haushaltsstelle nach einer gewissen Zeit individuell zu verwehren.
Bei einer aktuellen DfG-Antrag Erfolgsquote von etwa 25% ist eine Ablehnung kein Makel, jedoch wer dadurch seine Anbindung an einen Lehrstuhl verliert, hat danach praktisch keine Möglichkeit mehr in die Drittmittelvergabe hereinzukommen. Da hat die aktuelle Regelung faktisch den Wert eines Berufsverbotes.
Eine Regelung muss an der Einrichtung von STellen an den Einrichtungen ansetzen und nicht an den Berufsbiografien. Ein nach dem Zeitarbeitsgesetz herausgefallener Arbeitnehmer hat schliesslich auch die Möglichkeit in einer neuen Firma einen neuen Start auch über einen Zeitvertrag zu versuchen. Dem Wissenschaftler ist das faktisch verboten.
27. Juli 2017 um 21:16 Uhr #294306Fractus, du sprichst ein interessantes Problem an. Wie sichert man eigentlich unabhängige Wissenschaft? Das ameriksanische Wissemschaftssystem dürfte kaum ein Vorbild sein:
http://www.zeit.de/2013/32/gekaufte-wissenschaft
Aber gibt es positive Beispiele anderswo?
27. Juli 2017 um 22:09 Uhr #294309
AnonymDie Wissenschaftsreform ende der 90er/Anfang der 00er Jahre hat die institutionelle Grundförderung zugunsten von Drittmitteleinwerbung von Wissenschaft zurückgefahren. In diesem Kontext sind natürlich unbefristete Stellen eher weniger geworden, da sie einer institutionellen Grundförderung bedürfen.
So ist es mittlerweile einfacher, wissenschaftliche Geräte im mehrfachen Millionenwert sich staatlich fördern zu lassen, als nur eine Stelle zur Betreuung der hochempfindlichen und anspruchsvollen Geräte mitfinanziert zu bekommen. Die Zahl der eingemotteten Geräte ohne die nötige stellenfinanzierte technische Betreuung ist im deutschen Wissenschaftsbetrieb Legion.
Was das personal betrifft, so ist eine Neujustage des Verhältnisse Professoren zum Wissenschaftlichen Mittelbau erforderlich. Viele fachlich hochqualifizierte Mittelbauer sind in der Lage Aufgaben eines Profs zu übernehmen. (praktisch findet das auch oft bereits heute in Wissenschaftsinstituten informell statt)
Das waren jetzt nur mal so drei Gedanken zum Thema. Und Anspruch auf Vollständigkeit.
27. Juli 2017 um 22:17 Uhr #294310
AnonymAber gibt es positive Beispiele anderswo?
Die Personalstruktur der Hochschulen war in der DDR wesentlich moderner und fortschrittlicher als in der BRD.
So ist es einer kleinen Arbeitsgruppe einer pädagogischen Hoschule in Kröllwitz gelungen, zu den weltweit führenden Instituten in der Aluminiumforschung zu gehören. Grund war zum einen eine langfristig angelegte wissenschaftliche Arbeit (nicht jeder neue Professor hat für sich ein neues Themengebiet aufgebaut) und eine ausreichende Personalausstattung mit genügend Manpower im Mittelbau entsprechend der wissenschaftlichen Aufgabenstellung. Damals dürfte ein Prof etwa das, 1,2 fache des Mittelbauern verdient haben.
Erst gegen Ende der 80er Jahre änderte sich das, weil die technische Ausstattung nicht mehr mit der globalen technischen Entwicklung Schritt hielt. Vor den geplante wissenschaftlichen Großinvestionen Anfang der 90er Jahre war dann nicht nur die DDR, sondern auch die dortige Wissenschaftstruktur Geschichte.
27. Juli 2017 um 22:52 Uhr #294313Die PH ist mir auch noch gut in Erinnerung, so etwa die Mikrobiologie. Überhaupt ein cooles Gebäude. Der alte Hörsaal gerade zu war (ist) besonders schön. Weiß gar nicht, wie es jetzt dort aussieht.
-
Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 10 Monaten von
Stadt_für_Kinder.
-
Diese Antwort wurde geändert vor 5 Jahre, 10 Monaten von
-
AutorBeiträge
- Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.