Startseite Foren Halle (Saale) Kita-Streik in Halle

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  • #152237

    Kita-Streik in Halle: erste geschlossene Einrichtungen bekannt

    Müssen die Eltern der bestreikten Kitas für die Streiktage auch bezahlen?

    #152253

    Meines Wissens ja, ist aber eine interessante Frage, bei der Bahn bekommt man ja auch seinen Fahrpreis zurück.

    #152261

    Wolli, ruf’ mal beim Eigenbetrieb an, die können dir das beantworten.

    #152264

    Du bist echt lustig. Na was würden die wohl sagen?

    Eine Minderung oder anteilige Rückerstattung der Kita-Gebühr ist nicht möglich. Es besteht nur ein Anspruch auf Erstattung des Verpflegungsgeldes.

    Daran sieht man, dass der Streik dem Arbeitgeber gar nicht weh tut. Eigentlich eine sehr dumme Sache.

    I.E. hilft nur ein Generalstreik über mehrere Wochen. Dann kommt die Politik in die Gänge. Garantiert.

    ABER: Die Erzieherschaft ist sehr gespalten. Viele wollen lieber bessere Arbeitsbedingungen als mehr Lohn. Sie wissen natürlich, dass jede Lohnerhöhung einen Bumerangeffekt hat, sprich sie werden dann noch mehr geknechtet und ausgequetscht. Das hält kaum einer bis zur Rente durch.

    Oder die Gebühren steigen und steigen. Dann stehen die Eltern auf den Barrikaden.

    #152269
    #152852

    Eintrag bei „Sags uns einfach“:

    wie lange müssen wir als Eltern noch unter den Streiks der Erzieher des Eigenbetrieb Halle leiden. Wie haben einen Betreuungsvertrag mit dem Eigenbetrieb Halle abgeschlossen, bitte erbringen Sie Ihre Dienstleistung der Kinderbetreuung dementsprechend. Auch wenn Streiks erlaubt sind, sollte dieser nicht ausschließlich auf den Rücken der Eltern ausgetragen werden. Ich bekomme weder Betreuungsgeld zurück, noch kann ich meinen unbezahlten Urlaub, den ich dafür nehmen muss, in irgendeiner Art zurückfordern. Unsere Geduld und unser Verständnis dafür ist am Ende.

    #152855

    Hier ein Beitrag des ZDF über die Situation in Halle in der Kita „Vier Jahreszeiten“:

    Warum auch immer kann man den Video-Beitrag nicht verlinken. Hier die manuelle Anleitung:

    ZDF Mediathek aufrufen – „Kita Streik“ in der Suche eingeben – das Video mit der Länge 2:53 aufrufen

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 11 Monaten von admin.
    #152879

    also ich denke, dass betroffene Eltern für Streiktage, an welchen ihre Kinder nicht betreut werden auch keine Gebühren zahlen müssen da ja auch keine Leistung erbracht wird

    Notfalls sollte man das gerichtlich klären lassen

    #152881

    Anonym

    Notfalls sollte man das gerichtlich klären lassen

    Das scheint deswegen schwierig zu sein, weil die Kommunen rechtlich anders gestellt sind als Privatunternehmen. Dadurch, dass in Deutschland keine Sammelklagen zulässig sind, müssten die Eltern individuell einfordern und klagen. Die Kommunen bekommen sonst tatsächlich die Gebühren ohne Gegenleistung. Die Eltern können eventuell durch massenhafte Einzelforderungen den Druck auf die Kommune erhöhen, wegen des Bearbeitungsaufwandes.
    Ansonsten geht Schadenersatz gegen die Gewerkschaft wohl nur bei illegalen Streiks.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 8 Monaten von admin.
    #152883

    Wenn man die IST Zahlen hier liest kommt man schon ins Grübeln: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kita-streik-verdienen-erzieher-wirklich-zu-wenig-a-1032887.html

    Ich hatte ehrlicher Weise gedacht das dort deutlich weniger verdient wird. Die Frage ist nur wie relevant ist denn der TVöD speziell hier im Osten. Wird danach wirklich gezahlt ?

    #152889

    ilmenau1967. eine Klage kann sich nur gegen den Eigenbetrieb, wegen nicht erbrachter Leistungen richten und keinesfalls gegen die Gewerkschaft und natürlich muß jeder Betroffene individuell klagen
    (ich hatte o.g. bei meinem Beitrag eigentlich voraus gesetzt)

    #152896

    Zitat aus der FR:

    „Bleibt die Kita wegen der anhaltenden Streiks geschlossen, haben Eltern kaum Chancen auf eine Rückerstattung von Gebühren. Denn die Grundlage der Betreuung sei in der Regel ein Dienstleistungsvertrag, der eine Pauschale und keine Einzelabrechnung vorsieht. Darauf weist Ronald Richter, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Sozialrecht im Deutschen Anwaltverein (DAV), hin. Bleibt die Einrichtung für einzelne Tage geschlossen, bedeute das keine Minderung der Monatsgebühr. Außerdem gehe die Rechtsprechung davon aus, dass es sich bei Streik um höhere Gewalt handelt. Der Arbeitgeber habe nicht zu vertreten, dass die Kita geschlossen bleibt, erklärte Richter.“

    Dazu kommt, dass Eltern den (viel teureren) zusätzlichen Betreuungsaufwand wegen des Streiks auch noch bezahlen müssen. Die Doppelbelastung tut sicher hier und da weh.

    Einfachste Lösung: Kitas komplett über Steuer finanzieren.

    #152898

    hier bewahrheitet sich die Weisheit „zwei Juristen, drei Meinungen“

    #152899

    Anonym

    ich hatte o.g. bei meinem Beitrag eigentlich voraus gesetzt

    Würde ich hinterher auch sagen. Du hast eben nicht voraus gesetzt, sondern voraus gedacht. Den Unterschied merkt man beim Lesen. Was willst du denn sonst gerichtlich klären?
    Gegen Gewerkschaft kann geklagt werden, wenn der Streik illegal ist, also von Arbeitsgerichten untersagt wurde. „Keinesfalls“ hängt also wie von den Umständen ab.

    #152901

    Eintrag bei “Sags uns einfach”:

    wie lange müssen wir als Eltern noch unter den Streiks der Erzieher des Eigenbetrieb Halle leiden. Wie haben einen Betreuungsvertrag mit dem Eigenbetrieb Halle abgeschlossen, bitte erbringen Sie Ihre Dienstleistung der Kinderbetreuung dementsprechend. Auch wenn Streiks erlaubt sind, sollte dieser nicht ausschließlich auf den Rücken der Eltern ausgetragen werden. Ich bekomme weder Betreuungsgeld zurück, noch kann ich meinen unbezahlten Urlaub, den ich dafür nehmen muss, in irgendeiner Art zurückfordern. Unsere Geduld und unser Verständnis dafür ist am Ende.

    Mein Verständnis ist nur gegenüber solchen Jammereltern und solchen Kommentaren am Ende. Die Leute sollten mal aufhören, immer nur an sich zu denken. Und was denken die, soll der Eigenbetrieb jetzt machen, wenn kein Erzieher arbeiten will? Sollen wir von heute auf morgen ein paar rumänische Hilfskräfte importieren, oder was? Ich hoffe, diese Eltern bekommen eine ihrem Intellekt entsprechende Antwort.

    Wenn man die IST Zahlen hier liest kommt man schon ins Grübeln: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/kita-streik-verdienen-erzieher-wirklich-zu-wenig-a-1032887.html

    Ich hatte ehrlicher Weise gedacht das dort deutlich weniger verdient wird. Die Frage ist nur wie relevant ist denn der TVöD speziell hier im Osten. Wird danach wirklich gezahlt ?

    So wie ich das von verschiedenen Einrichtungen gehört habe, wird das Problem in den Medien stark verzerrt dargestellt: Es geht nicht nur um mehr Geld, sondern auch um mehr Zeit. Die Erzieher wollen mehr Zeit für die Vor- und Nacharbeiten haben (z. B. Beurteilungen/Entwicklungsbögen schreiben, Projekte vorbereiten etc.) und wollen einen besseren Betreuungsschlüssel, damit sie sich entspannter um die Kinder kümmern können. Momentan werden viele Dinge in der persönlichen Freizeit der Erzieher erledigt, weil sie sonst, während der Arbeitszeit, nur das nötigste machen können. Selbst Spaziergänge/Ausflüge mit den Kindern sind oft nur in Ausnahmefällen möglich, wenn niemand von den Kollegen krank oder sonstwie abwesend ist und man nicht irgendwo anders einspringen muss.

    Mehr Geld macht die Arbeit auch nicht besser, kann also nur eine oberflächliche Symptombekämpfung sein.

    #152904

    Bei einer 10% Steigerungsforderung kann man sicher über vieles andere auch noch reden aber 10% bleiben 10%. Es passt dann aber nur schwer ins Bild wenn man realisiert das die weiteren Forderungen die 10% in Kosten auch noch toppen.

    Es war und ist sicher immer ein Thema das solche Berufe von der Gesellschaft mehr Anerkennung = mehr Geld bekommen sollen. Offensichtlich ist dies in Realität ja auch Stückweise passiert. Es spricht nichts dagegen dies Stückweise weiter zu tun, nur unverschämt sollte man dabei nicht werden. Alles was bei diesen Forderungen passieren wird, die freien Träger nehmen zu und die Kommunen steigen langfristig aus.

    #152907

    Vorrangig geht es um eine Erhöhung der Wertschätzung, indem mehr Personal sich mit weniger Kindern beschäftigt und die Qualität damit steigt. Es geht um mehr Personal, um Urlaube und Krankzeiten abdecken zu können…

    Und den Meckereltern sei gesagt, daß es eben ein Streikrecht in D gibt, das auch für sie gilt… und daß der Eigenbetrieb eben kein Personal weiter stellen kann, weil auch Zeitarbeitsfirmen sowas qualifiziert nicht vorrätig haben…

    #152914

    Wenn ich das richtig sehe, erleiden die Arbeitgeber durch den Streik gar keinen Schaden, deshalb wird von den Streikenden gar kein Druck auf die Arbeitgeber ausgeübt. Offenbar erwartet Verdi, dass die betroffenen Eltern Druck ausüben.

    #152918

    Ich bin nicht der Meinung, dass Erzieherinnen zu wenig verdienen. Alle anderen Forderungen finden meine volle Unterstützung. Ich bin dafür, die Elternbeiträge zu erhöhen und bin auch bereit, diese zu zahlen.

    #152919

    Wenn es keine steuerfinanzierte Lösung gibt, werden Elterbeiträge von 500-600 Euro, wie sie in anderen Kommunen üblich sind, bald keine Seltenheit mehr sein. Es gibt aber auch Kommunen, die nehmen jetzt schon nichts, weil sie es sich leisten können. Von gleichwertigen Lebensbedingungen kann man hier nicht mehr reden.

    #152925

    Wenn man Streiks im Öffentlichen Dienst verhindern will, muß man die Angestellten halt verbeamten.

    #152932

    Wenn man Streiks im Öffentlichen Dienst verhindern will, muß man die Angestellten halt verbeamten.

    Wenn man den Zahlen glauben darf wäre es zumindest beim Lohn nicht mal teurer…

    #152955

    Dafür dann aber in der dienstjährlichen Steigerung, einschließlich der Pensionierung.

    #152963

    Problem 1 ist der Betreuungsschlüssel.

    Früher (zu DDR Zeiten) hieß es ein Betreuer für 4 Kinder, unter dem gehts nicht. Damit wurden auch Krankheit und Urlaub abgefedert.

    Nach der Wende entließ man in Halle mehrere hundert Kindergärtnerinnen, alles Menschen mit 4jährigem Studium und hochqualifiziert für diesen Job. Diese hätten sich bestimmt auch den neuen Richtlinien gemäß weiterqualifiziert.
    Dann erfand man 15 Jahre später den Kindergarten neu, versäumte es aber,
    einen verbindlichen Betreuungsschlüssel vorzuschreiben, so daß jede Kommune, jeder Kindergarten das machen kann was er will.

    Das Ergebnis haben wir heute. In Sachsen Anhalt kommen statistisch fast 7 Kinder auf einen Erzieher, wie bitte soll man so einen Sack voll Flöhe noch sinnvoll managen?
    Dann passieren Unfälle wie jener mit der brennenden Kerze…Da sind Erzieher überlastet.

    Dazu kommt noch Problem 2. Die Eltern.

    Wieviel ist euch euer Kind wert, liebe Eltern? Wieviel die Betreuung pro Stunde?
    Rechnet man die Gebühren Kita/Krippe runter auf die Stunde, dann kommt man nämlich nicht einmal auf einen Euro. Genauer auf knapp 74,375 cent. In der Krippe erreicht man immerhin noch 1,03€. (Statistisch auf 40 Stunden pro Woche umgerechnet)

    Immerhin habt ihr dann den Quälgeist fürs erste abgeschoben, müsst euch nicht privat um eine adäquate teure Betreuung kümmern, falls im Arbeitsleben stehend und vor allem…im Kindergarten lernen Kinder mehr als auf jedem Spielplatz Sozialkompetenz.

    Und…wenn man nun den Betreuungsschlüssel anschaut, der aktuell herrscht, bezahlt man über die Gebühren nicht ansatzweise die Kosten der Kita oder gar den Stundenlohn eines Erziehers. Bei knapp 7 Kindern kommen eben nur 5,21€ pro Stunde rum für die Einrichtung. Den Rest bezahlt der Steuerzahler, also auch ich…warum muss ich das eigentlich?
    Und nein, ich hab den Fall der ALG2 Empfänger nicht mal mit einbezogen, dann wären wir vielleicht bei 3€ /Stunde /Erzieher, die die Einrichtung über die Gebühren ein nimmt. Wie viele ALG2 Empfänger suchen in der Zeit wo ihr Kind in der Kita ist eigentlich aktiv Arbeit? Auch das bezahlt der Steuerzahler.

    Geiz ist Geil gelle? Ewig rummosern, daß die Gebühren zu hoch sind, wie schnell das Geld doch alle ist, weil ständig die Gebühren steigen….aber im gleichen Atemzug erwähnen, daß man jetzt schnell los muss um einen neuen 50″ Flachbildfernseher kaufen, weil der grad für nur 500€ im Angebot bei Saturn ist und die alte Glotze ja doch schon 3 Jahre alt ist und die 32″ ihr nicht mehr reichen, seitdem sie bei der Freundin beim Videoabend 40″ Bild geschaut hat…Ich brauch bloß meine Nachbarin anschauen, die ist so drauf.

    Dazu haben schaffen viele Eltern es nicht mehr, ihren Kindern gewisse Regeln im Umgang mit anderen Menschen zu vermitteln, nein im Gegenteil es gibt genug Eltern, die mit ihrem Auftreten und Gebaren dem Erzieher das Leben unnötig schwer machen.
    Da wird nur auf den Erziehern herumgehackt, da wird dem Kind suggeriert, Regeln gelten nur für Andere, da wird beim kleinsten Furz gleich losgerüffelt, wie kann man denn…

    Ich möchte ehrlich kein Erzieher heute sein. Wäre mir viel zu stressig, die verzogenen Bälger und deren Helikopter Eltern und deren ewiges Genöle ertragen zu müssen.

    Ich gönne daher allen Berufstätigen und sonstigen Hallensern, die sich nun selber um ihre Kinder kümmern müssen ,weil mal gestreikt wird, selbigen Streik von Herzem. Es ist doch immer gut, erkennen zu müssen, daß man Verantwortung im Leben hat und noch besser ist es, auch mal vom hohen Ross heruntergeholt zu werden.
    Vielleicht denken künftig mal einige nach, was ihnen die Betreuung im Kindergarten für Unannehmlichkeiten erspart und noch schöner wäre es, wenn dieser oder jener mal über den realen Gegenwert der in meinen Augen eher symbolischen Betreuungsgebühren nachdenkt.

    #152964

    Ich stimme in allen Punkten zu. Nur dieser Punkt: „Geiz ist Geil gelle? Ewig rummosern, daß die Gebühren zu hoch sind…“ wird dem Umstand nicht gerecht, dass Schulen kostenfreie Bildungsstätten sind, Kitas nicht. Warum wird da unterschieden?

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