Startseite Foren Halle (Saale) Jetzt keine Kraftwerke abschalten

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  • #434261

    Alle thermomechanische Kraftwerke, also solche, die auf der Basis des Carnot-Prozesses arbeiten, brauchen Kühlung, also auch Kohle- und Gaskraftwerke.

    #434262

    Und jetzt werden wir mal noch konkreter: 44 % [in Worten: vierundvierzig Prozent] des gesamten Wasserverbrauchs in der EU erfolgt durch Energieumwandlung in Fossil- und Atomkraftwerken. Wind- und Solarenergie spart also Wasser, was zunehmend knapper wird.

    #434263

    Der Anständigkeit halber musst du aber zugeben, dass das Wasser danach nicht „weg“ ist, sondern zurückgeführt wird. Allerdings ist es dann wärmer als vorher, kann man also nicht einfach so wieder in den Fluss zurück geführt werden. Dazu gibt es Kühltürme, wo ein Teil des Wasser wegdampft. Und der Fluss wird wärmer, was ökologisch problematisch sein kann, wenn du keine Krokodile in der Saale züchten willst.
    Die Abwärme kann man natürlich auch nutzen – als Reservoir beispielsweise für Wärmepumkraftwerke.

    #434264

    Das stimmt schon, das Wasser ist nicht weg.

    Dennoch gilt: Nur ein Teil der AKW´s im europäischen Ausland hat Kühltürme und wird etwa durch Fließgewässer gekühlt. Je höher die Flusswassertemperatur ist, desto stärker muss das Kraftwerk seine Leistung drosseln – und im Extremfall ganz abschalten. Dass die Wassertemperaturen bei abnehmender Wassermenge steigen, dürfte keine neue Erkenntnis sein.

    Eine Kühlung mit Abwasser kommt übrigens praktisch kaum vor.

    #434265

    Gaskraftwerke brauchen keine Kühlung, das sind praktisch Flugzeugtriebwerke.
    Da aber das Abgas aus der Turbine mit ca. 500 Grd rauspfeift, werden wie im Heizkraftwerk Halle Dieselstraße Abwärmekessel nachgeschalten, die die Wärme an die Fernwärmeversorgung abgeben. Nur wenn das wegen fehlendem Wärmebedarf nicht möglich ist, wird eine Kondensationturbine nachgeschaltet, die Kühlwasser benötigt.

    #434268

    „In einem reinen Gasturbinenkraftwerk ist der Wirkungsgrad niedrig, das bedeutet, dass relativ wenig von der Ausgangsenergie in Strom umgewandelt wird, da die Abgase nach Antrieb der Gasturbine immer noch sehr heiß und damit energiegeladen sind. Neuere GuD-Kraftwerke nutzen diese heißen Gase deshalb ein zweites Mal, um zusätzlich einen Dampfkessel zu erhitzen, der seinerseits eine Dampfturbine antreibt. Beide Turbinen übertragen ihre Bewegungsenergie an Generatoren, die daraus Strom erzeugen.“

    Ich hoffe mal, dass man das bei der EVH weiß. Obwohl ich mir da nicht sicher bin, dort glaubt man ja auch, dass man mit grünem Wasserstoff Fernwärme erzeugen könnte.

    #434269

    B2B

    Obwohl ich mir da nicht sicher bin, dort glaubt man ja auch, dass man mit grünem Wasserstoff Fernwärme erzeugen könnte.

    Können kann man schon.
    Die richtige Frage lautet, können ohne das Verbrennen von grünem Wasserstoff nur mit Brennstoffzellen oder Pumpspeicherkraftwerken die Schwankungen der Produktion von Wind und Sonne ausgeglichen werden? Ich glaube es nicht. Wird zukünftig Wasserstoff verbrannt, wäre es fahrlässig, die Abwärme nicht für Fernwärme zu nutzen.

    #434278

    Wird zukünftig Wasserstoff verbrannt, wäre es fahrlässig, die Abwärme nicht für Fernwärme zu nutzen.

    Wasserstoff sollte man nach Möglichkeit nicht verbrennen, weil er schon für die Chemieproduktion benötigt wird (vor allem schon: Harnstoffsynthese für Düngemittelproduktion). Nutzen sollte man die Abwärme der Wasserstoffelektrolyse.

    #434281

    Nicht wenige AKW´s benötigen eine Kühlung durch Flusswasser. Schau dir die aktuelle Dürre in Frankreich/Italien an und dann reden wir weiter, wie viel Strom dort tatsächlich umgewandelt werden wird, wenn es immer weniger Pegel gibt. Der Ausstieg erfolgt streng genommen viel zu spät.

    Viele ist relativ. Die deutschen brauchten kein Flusswasser. Ist alles technisch lösbar.

    #434282

    Und jetzt werden wir mal noch konkreter: 44 % [in Worten: vierundvierzig Prozent] des gesamten Wasserverbrauchs in der EU erfolgt durch Energieumwandlung in Fossil- und Atomkraftwerken. Wind- und Solarenergie spart also Wasser, was zunehmend knapper wird.

    Die Kraftwerke sind ja durstig. Oder wird damit nur gekühlt und es geht zurück in den Kreislauf?

    Genau diese Querdenkermäßigen Argumentationen haben uns hierher gebracht. Selbiges gilt auch für Kosten etc., aber gut bei Querdenkern waren die Grünen immer weit vorne dabei.

    #434283

    Das stimmt schon, das Wasser ist nicht weg.

    Dennoch gilt: Nur ein Teil der AKW´s im europäischen Ausland hat Kühltürme und wird etwa durch Fließgewässer gekühlt. Je höher die Flusswassertemperatur ist, desto stärker muss das Kraftwerk seine Leistung drosseln – und im Extremfall ganz abschalten. Dass die Wassertemperaturen bei abnehmender Wassermenge steigen, dürfte keine neue Erkenntnis sein.

    Eine Kühlung mit Abwasser kommt übrigens praktisch kaum vor.

    Auch hier. Der größte Bedarf für Atomstrom besteht nicht im Sommer.

    #434284

    Wasserstoff sollte man nach Möglichkeit nicht verbrennen, weil er schon für die Chemieproduktion benötigt wird (vor allem schon: Harnstoffsynthese für Düngemittelproduktion). Nutzen sollte man die Abwärme der Wasserstoffelektrolyse.

    Müsste man mal durchrechnen. Wir benötigen eh ein vielfaches an Energien und auch der Transfer dürfte spannend werden. Auf der anderen Seite lässt sich Wasserstoff ja auch super dezentral produzieren.

    #434285

    B2B

    Wasserstoff sollte man nach Möglichkeit nicht verbrennen, weil er schon für die Chemieproduktion benötigt wird

    Hört sich gut an, aber! Alle Simulationen (BMWK, Fraunhofer, Agora) für eine Stromerzeugung mit 100% EE in 2050 zeigen auf, dass dies ohne die Rückverstromung von Wasserstoff nicht machbar ist. Wir werden also zukünftig Wasserstoff verbrennen und die Abwärme nutzen.

    #434286

    heiwu schrieb.
    „Ich hoffe mal, dass man das bei der EVH weiß. Obwohl ich mir da nicht sicher bin, dort glaubt man ja auch, dass man mit grünem Wasserstoff Fernwärme erzeugen könnte.“
    Das ist eine Beleidigung der Kollegen meines ehemaligen Betriebes.
    Wie soll man denn die Wärme für das riesige hallesche Fernwämenetz erzeugen, wenn Erdgas, Heizöl, Kohle,Atom, Holz etc. und auch Wasserstoff ausscheiden?

    #434287

    ich hoffe, es ist keine Beleidigung für Deine ehemaligen Kollegen, ihnen das Beispiel Magdeburg vorzuhalten. Dort wird Fernwärme durch Müllverbrennung erzeugt.

    #434288

    ich hoffe, es ist keine Beleidigung für Deine ehemaligen Kollegen, ihnen das Beispiel Magdeburg vorzuhalten. Dort wird Fernwärme durch Müllverbrennung erzeugt.

    Müsste man mal durchrechnen. Wir benötigen eh ein vielfaches an Energien und auch der Transfer dürfte spannend werden. Auf der anderen Seite lässt sich Wasserstoff ja auch super dezentral produzieren.

    Eben: https://www.dena.de/newsroom/meldungen/dezentrale-wasserstofferzeugung-essentiell-fuer-eine-integrierte-energiewende/

    #434289

    B2B

    ich hoffe, es ist keine Beleidigung für Deine ehemaligen Kollegen, ihnen das Beispiel Magdeburg vorzuhalten. Dort wird Fernwärme durch Müllverbrennung erzeugt.

    Die Mitarbeiter der EVA würden wohl weniger auf der Bremse stehen. Eine moderne Müllverbrennungsanlage dürfte wohl schwerlich vom Stadtrat beschlossen werden und es wäre mühsam, diese im Planfeststellungsverfahren gegen die Bürgerschaft durchzudrücken. In Halle finden sich immer welche, die dagegen durch alle Instanzen klagen.

    #434298

    Müll ist auch nicht klimaneutral, die in Halle anfallende Hausmuüllmenge von ca 50 000t/a ist viel zu wenig für unsere Fernwärmeversorgung..

    #434299

    Wasserstoff sollte man nach Möglichkeit nicht verbrennen, weil er schon für die Chemieproduktion benötigt wird

    Hört sich gut an, aber! Alle Simulationen (BMWK, Fraunhofer, Agora) für eine Stromerzeugung mit 100% EE in 2050 zeigen auf, dass dies ohne die Rückverstromung von Wasserstoff nicht machbar ist. Wir werden also zukünftig Wasserstoff verbrennen und die Abwärme nutzen.

    In Stromflautephasen mag das angehen, aber eine Fernheizung heizt auch, wenn es keinen erhöhten Strombedarf gibt. Dann ist die Kraft-Wärme-Kopplung sinnlos, weil dann unnötigerweise Strom aus teurem Wasserstoff erzeugt wird.

    #434302

    B2B

    In Stromflautephasen mag das angehen, aber eine Fernheizung heizt auch, wenn es keinen erhöhten Strombedarf gibt.

    Mit der von Habeck forcierten Beschleunigung bei Wärmepumpen in Kombination mit dunklem Winter passt das immer besser zusammen.

    #434305

    Nahbereichswärmepumpen und Nahwärme aus Elektrolyseuren könnten eine Zukunft haben, von konventionellen Fernheizkraftwerken sollte man sich verabschieden.

    #434310

    Nahbereichswärmepumpen und Nahwärme aus Elektrolyseuren könnten eine Zukunft haben, von konventionellen Fernheizkraftwerken sollte man sich verabschieden.

    Das sind wir beim Problem. Wir verzichten jetzt auf AKW und setzen vermutlich ab 1.1.2024 quasi nur noch auf Wärmepumpen und konkrete Konzepte fehlen. Auch bei den EE verlassen wir uns auf Konzepte die es vielleicht mal gibt. Es wird eine Freude.

    #434311

    Das kritiere ich auch, denn die Konzepte gab es,schon länger, die Merkel-Regierung hat sie nicht gefördert, sondern man hat auf das russische Arschloch-Gas vertraut. Jetzt muss alles hoppöahop gehen, und kaum etwas davon ist ausgereift. Jetzt sind wieder die Grünen schuld, dann wählen die Leute wieder CDU/FDP, und der Schlamassel geht weiter.

    #434312

    …dann wählen die Leute wieder CDU/FDP, und der Schlamassel geht weiter.

    Noch viel schlimmer. Ich habe in den letzten Wochen mehrmals von eigentlich vernünftigen Leuten, die bisher nichts mit der A-Partei zu tun haben wollten, gehört: „Egal, das nächste Mal wählen wir A…, der Irrsinn muss beendet werden“. Ich hoffe die etablierten großen Parteien bekommen die Kurve noch.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr von micha06de.
    #434313

    Es ist in der ganzen Eile etliches an Unsinn in die Welt gesetzt worden, der der vernünftigen Sache (Klimaneutralität) mehr schadet als nutzt. Trotzdem ist der grundsätzliche Weg richtig, aber in der Hektik sind jetzt aus naturwissenschaftlicher Unwissenheit, gepaart mit ideologischen Vorbelastungen, grobe Schnitzer passiert. Wieviel % Naturwissenschaftler sitzen im Bundestag, den Landtagen und in den Stadträten?

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