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- Dieses Thema hat 24 Antworten und 11 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 11 Jahren, 4 Monaten von wolli.
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9. November 2012 um 01:20 Uhr #18615
Mal ein richtig interessanter Artikel im aktuellen Wochenspiegel.
[…] die Zahl der kleinen, selbständigen Bäckereien hat auch im Handwerkskammerbezirk Halle rapide abgenommen. Seit 1995 hat sie sich halbiert – von einst gut 400 Betrieben existieren heute noch 215. Noch dramatischer sieht das bei den Fleischern aus. Im Vergleich zu 1995 ging die Zahl der Betriebe um 65 Prozent auf derzeit noch 208 zurück.
Und im gleichen Zeitraum ist die Zahl der unpersönlichen Industriebackfilialen geradezu explodiert. Unmündige Lohnsklaven statt selbstständiger Bäckermeister, minderqualifizierte Hilfskräfte statt Fachverkäuferinnen. Eingeschweißte Wurstimitate statt echte Wurst und Aufbackteiglinge statt richtige Brötchen — jetzt darf sich jeder mal fragen, inwiefern er/sie dazu beiträgt, dass es so ist. Wir haben die wirtschaftliche Situation unseres Umfelds, unserer Region selbst in der Hand.
Auch Steinecke, Schäfer’s, Teddy’s und Wendl sind übrigens Industriebäcker, keine richtigen Handwerksbäcker.
9. November 2012 um 01:43 Uhr #18617Guten Morgen Zahlensalat, und das meine ich nicht auf die Uhrzeit bezogen. Schön dass Du das auch bemerkst. DAS ist der Trend seit Jahren, dazu braucht man keinen Wochenspiegel. Die Welt ist halt etwas größer als Dein Anti-Auto-Blickwinkel.
9. November 2012 um 05:09 Uhr #186379. November 2012 um 09:24 Uhr #18668Ja wo gibt es denn in Halle noch schmeckende Brötchen. Es ist doch mittlerweile so, dass auch in den kleinen Bäckereien nur noch unschmeckende verkauft werden. Dann kann ich auch zu den Teddys u.ä. gehen und bezahle weniger. In Halle gab es in der unteren Brunnenstraße sehr leckere Brötchen, da bin ich jedes WE hingefahren (mit dem Fahrrad natürlich), aber jetzt? Da gibt es die unsinnige Bezeichnung Ossibäcker, die Brötchen schmecken wie von Schäfers nebenan. Damit ruinieren sich die Bäcker selbst, den Preiskampf können sie nicht gewinnen.
9. November 2012 um 09:58 Uhr #18672
Anonymich hole meine Brötchen unter anderem bei Taubert, die Mittwochs auf dem Markt stehen… zum empfehlen sind zum Beispiel die Maronenkrüstchen. Dienstags steht auf dem Markt der Bäcker mit dem Steinofen, auch hier gibts ein gutes Angebot…
9. November 2012 um 10:06 Uhr #18673Neubauer in der Kuckhoff und Jentzsch in der Geiststr.
Die Zeit attestiert eine Verlagerung noch mehr zu den Handelsketten: http://tinyurl.com/c8qk5gm
9. November 2012 um 10:07 Uhr #18674Geheimtipp: Bäcker Pohl in Kröllwitz
9. November 2012 um 11:10 Uhr #18681Oh ja, die Brötchen. Ich kann mich erinnern, als wir kurz nach dem Fall der Mauer, Verwandte im „Westen“ besuchten, dass die Brötchen so garnicht nach unserem Geschmack waren. Aufgeblasen, trocken, krümelig. Jetzt sind die Dinger auch bei uns angekommen. Es gibt wenige Bäckermeister und von denen wiederum wenige, die ihr Handwerk noch verstehen. Nicht ganz unschuldig ist aber auch die Geiz ist geil Mentalität der Kunden selbst. Vielen ist es egal, wie das Zeug schmeckt, oder wie viel Chemie in den Dingern steckt. Die Handwerksbäcker spüren den Preisdruck und die Mühlen machen es ihnen leicht, in dem sie fertige Backmischungen anbieten. Dann brauchen sie nicht mehr früh um drei in der Backstube stehen und den Sauerteig, den sie am Abend vorher um sechs angesetzt haben, zu Broten zu formen.
In dem von Enrico Seppelt verlinkten Beitrag im NDR, ist das Problem sehr gut beschrieben. Es bleibt zu hoffen, dass es noch weiter Bäckermeister gibt, die sich auf gute alte Handwerkstradition besinnen und genug Durchhaltevermögen haben. Guten Appetit.9. November 2012 um 11:36 Uhr #18682Nachrichtenticker, einen der 2 von dir genannten Bäcker meinte ich mit dem Aufkleber Ossibäcker. Da kaufe ich aktuell, überzeugt mich aber nicht, werde mal den anderen testen.
9. November 2012 um 12:40 Uhr #18687Das Angebot wird von der Nachfrage bestimmt.
Und letztlich scheint es den meisten Kunden vollkommen egal zu sein, ob die Brötchen nun aus Teiglingen aufgebacken werden oder von „Hand“ in der Knetmaschine des Bäckers zusammengerührt sind.
Das Ergbenis ist ähnlich, und wer meint, die „Bäckerbrötchen“ enthielten weniger Zusatzstoffe als die Industrieteiglinge, der irrt sich gewaltig.9. November 2012 um 14:54 Uhr #18714Um Zusatzstoffe geht es mir nicht, sondern um Geschmack. Und der kann sich ganz erheblich unterscheiden. War neulich in Weimar, Werbung für Ostbrötchen beim Bäcker, sehr teuer, aber saulecker. Es geht also! Und dort standen die Leute Schlange, habe locker 10 Minuten angestanden Sonnabend früh.
9. November 2012 um 15:45 Uhr #18722
Anonym@urbanepolemik hatte als neuer User was geschrieben, da hatte was mit der Freischaltung nicht funktioniert. Deshalb der Text noch mal auf diese Weise:
Ich kann Gutes berichten von:
– Tannert, Krausenstr.
– Neubauer, Adam-Kuckhoff-Str.
– Kolb, Humboldtstr.
– Jentzsch, Geisstr.
– der Steinofenbäcker auf dem Markt ist auch ganz gut. Dass der eine Verkäufer Kleidung der Marke „Thor Steinar“ trägt, lässt mich jedoch fern bleiben9. November 2012 um 16:33 Uhr #18728Jetzt versteh ich auch, warum im Osten Schlangen vor den Bäckereien waren, im Gegensatz zum Westen. Das lag nicht etwa an der Mangelwirtschaft, sondern an der qualitativen Überlegenheit der sozialistischen Backwaren.
9. November 2012 um 16:57 Uhr #18731@hei-wu, ich darf dich versichern, dass in der DDR nicht bei jedem Bäcker Schlangen standen. Bei einigen allerdings schon. Daran hätte sich auch nichts geändert, wenn der Bäcker seine Brötchen hätte für 10 oder 15 Pfennige verkaufen dürfen. Bei Fleischern war das ähnlich.
Hatte bei beiden was mit Qualität zu tun.10. November 2012 um 23:53 Uhr #18887Hei-wu, glaube mir, auf dem Feld hast du keine Ahnung. Das muß und kann man auch mal akzeptieren. Es ist im übrigen die Konrad-Adenauer-Stiftung der CDU, welche diese dämliche Mär der Schlangen aus Brotmangel vor Bäckereien offiziell verbreitet, auch mit deinem Steuergeld!
11. November 2012 um 12:58 Uhr #18946
Anonym@asconas: zumindest die verschiedenen Kuchensorten lassen nicht darauf schließen.
12. November 2012 um 12:23 Uhr #19089Danke für den H9nweis auf die CDU-Propaganda und denm Schlangestehen. das habe ich natürlich nicht gewußt, und es ist erschreckend, wie fleißig diese Bliockflötenpartei immer noch dieses Gerücht verbreitet:
http://www.forum-ddr-grenze.de/t3116f109-DDR-Mythos-Schlange-vor-Geschaeften-1.html12. November 2012 um 14:00 Uhr #19107Was ist eigentlich ein Handwerksbäcker? Dürfen da nur Handwerker einkaufen?
12. November 2012 um 14:06 Uhr #19108Das ist eine Fortbildngseinrichtung für Handwerker, die sonst nichts gebacken bekommen.
12. November 2012 um 14:14 Uhr #19111Danke für den H9nweis auf die CDU-Propaganda und denm Schlangestehen. das habe ich natürlich nicht gewußt, und es ist erschreckend, wie fleißig diese Bliockflötenpartei immer noch dieses Gerücht verbreitet:
http://www.forum-ddr-grenze.de/t3116f109-DDR-Mythos-Schlange-vor-Geschaeften-1.html
Geht mal sonnabends früh zur Fleischerei Hündorf in der Georgstraße, da könnt ihr aber gucken, wie ihr da bis nach draußen in einer Schlange stehen dürft.
12. November 2012 um 16:35 Uhr #19127Mußte halt mal die anderen Wochentage zum Einkaufen nutzen…
12. November 2012 um 17:37 Uhr #19134In der Hühndorfschlange hab ich auch schon gestanden; die Wartenden werden da aber kostenlos mit Glühwein versorgt. Angeblich hat das Schlangestehen bei Hühndorf Kultstatus.
12. November 2012 um 17:47 Uhr #19138Hündorf ist m.W. der Vors. der Fleischerinnung und hat sich auf Bio spezialisiert(ist auch entspr. teurer), vielleicht bekommt er auch Fleisch von Tieren, die nicht im Schnellkurs gefüttert wurden. Dieses Fleisch ist tatsächlich besser und hat nichts mit Ost oder West zu tun.
12. November 2012 um 17:58 Uhr #19139Willi Hündorf ist bereits 2009 verstorben, ansonsten mal das lesen: http://tinyurl.com/bs48xsu
12. November 2012 um 18:18 Uhr #19140Aha, da lag ich doch aber gar nicht so sehr daneben.
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