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12. Juni 2013 um 21:23 Uhr #50494
Ist der neuste Trend nicht eine Drainage am landseitigen Deichkörper und Deichfuß mit Kiestaschen, aus denen dann das Sickerwasser per Pumpen zurück ins Flussbett geleitet werden kann? Dazu brauch man aber sehr viel Platz. Dadurch kann der Deich nicht durchfeuchten. Muss mal suchen welche Uni sich das erdacht hat, glaube war Rostock.
12. Juni 2013 um 21:40 Uhr #50497@Cuno,
was du meinst ist die Sickerwasserabführung am landseitigen Deichfuß. Darauf hatte ich ja schon @Mugger geantwortet.
Damit kannst du aber die Unterwanderung des Deiches bei nicht vorhandener Tiefenabdichtung, wie in Halle-Neustadt, nicht verhindern!!!12. Juni 2013 um 21:52 Uhr #50498@Wolli,
wenn man kein fertiges realisierbares Projekt vorlegen kann, dann kann man dafür auch keine Fördermittel vom Land abrufen.
Das ist das alte Problem, wo uns auch wegen der bisherigen Haushaltssperre wegen Nichtbereitstellung der Eigenanteile Landesfördermittel verloren gegangen sind.12. Juni 2013 um 22:12 Uhr #50499Gegen wen richtet sich dann Weihrichs Kritik konkret?
13. Juni 2013 um 02:37 Uhr #50504Na gegen den Baudezernenten, der sich damals mit der OB`in die Tonschlitzwand-Variante verrannt hatte und bisher nicht aus dem Knick gekommen ist.Die Mittel wären aber nur bis in einer Höhe von 1 Mio € zu vergeben gewesen, eine Schlitzwand hätte aber wohl weit mehr als 10 Mio € gekostet!!
13. Juni 2013 um 05:35 Uhr #50514Zum Donnerwetter! Die sollen neue Pumpen installieren und das Problem der nachfolgenden Generation hinterlassen. Wer weiß, wieviel Häuser da in 30 Jahren noch gebraucht werden.
13. Juni 2013 um 06:43 Uhr #50519In einer Analyse des Ausfalls der Brunnengalerie über fast 8 Tage wären zunächst mindestens folgende Fragen zu beantworten:
1. Warum war die Trafostation für die Stromversorgung der
Pumpen, die ja erst im vergangenen Jahr an einen
höheren Standort, aber immer noch im Flutungsgebiet
gelegen, ausgefallen?
2. Warum konnte bis zum Stromausfall der Grundwasserstand
entlang der Brunnengalerie nicht auf das geforderte
Niveau von 5 m unter Gelände gehalten werden?
3. Wieviele der 137 Brunnen der Brunnengalerie waren bis zum
Stromausfall überhaupt mit Pumpen augerüstet und in
Betrieb?
4. Wieviele Reservepumpen standen noch zum Einsatz zur
Verfügung?
–13. Juni 2013 um 08:39 Uhr #50535@Kenno
Ist wirklich die Trafostation ausgefallen, oder waren es nachgeordnete Verteilungen?
Hast Du offizielle Informationen?An der Brunnengalerie scheint es einige Schwer-/Schwachpunkte zu geben. So waren schon frühzeitig die Brunnen unmittelbar nördlich und südlich der Straße „Zur Saaleaue“ übergelaufen, das war schon 2011 so.
Mal noch einige technische Fragen:
– Warum wurden seinerzeit überhaupt soviele Brunnen errichtet, wo doch regulär nur bei ca. 1/3 gepumpt wird?
– Gibt es eine Art Leitstand, in dem der Betriebszustand der Pumpen incl. dem Wasserstand überwacht und ggf gesteuert werden kann, oder werden die Pumpen quasi autark betrieben?
– Gibt es ein automatischisches Grundwasserüberwachungssystem (so wie in Dresden), dass es ermöglicht die Grundwasserstände zentral und in Echtzeit abzurufen? (In Dresden können die Grundwasserstände der einzelnen Messstelln sogar von jedem Bürger über das Internet abgerufen werden)13. Juni 2013 um 09:11 Uhr #50539Die MZ berichtet, dass in der Moschee der halleschen Muslime im Untergeschoss das Wasser steht, die Mosche befindet sich in der Straße Am Meeresbrunnen, also nicht weit vom Gimritzer Damm.
Ich schlußfolgere daraus, dass in vielen Kellern in Haneu Grundwasser eingedrungen ist.13. Juni 2013 um 09:53 Uhr #50546@Micha,
ich habe auch nur Informationen aus dem Krisenstab und der Presse und die wurden bewußt oder unbewußt sehr kurz gehalten.
Die Anzahl der Brunnen ergab sich aus der Grundwasserschutzwürdigkeit. Normalerweise müßten alle Brunnen mit Pumpen ausgerüstet sein und das ganze Jahr laufen, denn der Grundwasserstand stellt sich ja auf das Saaleniveau ein und dieser liegt nicht konstant bei 6 m unter Gelände.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass man glaubt den Grundwasserstand auch ohne Pumpen in den Brunnen zu halten.
Das Betriebsregime ist wahrscheinlich ein Blindflug und weit von dem entfernt, was du von Dresden geschrieben hattest.
Ich hatte schon vor Jahren erwähnt, dass die Überwachung und Steuerung der Brunnengalerie an Hand von Fernübertragungen von Grundwassermesswerten auf den Schreitisch des verantwortlichen Betriebsingeneurs gehört und nicht erst weitere Pumpen in die Brunnen eingesetzt werden, wenn der Saalepegel schon auf Alarmstufenniveau gestiegen ist.13. Juni 2013 um 10:02 Uhr #50547Interessant: Die Idee der Wassergräben zur Grundwasserabsenkung gab es schon zu Halle-Neustadts Planungsphase: „Ein Sammelgraben mit Wasserförderung in den Vorfluter wurde aus städtebaulichen Gründen verworfen“ schreiben Lauer, Lauer, Zimmermann 1998
Und:
„Bedingt durch DDR-typische Ralisierungsschwierigkeiten konnten jedoch trotz umfangreicher Bemühungen weder der Tonsperriegel noch eine Schlitz- oder Spundwand errichtet werden. Wegen des Zeitdrucks wurde deshalb am 2. März 1967 festgelegt, die Grundwasserabsenkung mit einer Brunnengalerie vorzunehmen.“ (ebd.)Die Brunnen wurden sicherheitshalber deutlich dichter platziert als ursprünglich geplant. Das erklärt, warum heute auch die funktionierenden 1/3 der Anlagen ausreichend Schutz bieten.
13. Juni 2013 um 10:29 Uhr #50556Im mdr-Interview sagte ein damals beteiligter Bauingenieur, dass im Bereich der Stasi die Brunnen aus Vorsicht vor diesem „Organ“ dichter gesetzt wurden.
13. Juni 2013 um 12:21 Uhr #5056813. Juni 2013 um 13:08 Uhr #50575wirklich interessant,
in der DDR waren die Planer wiedereinaml erste Klasse. Wie bei vielen anderen Sachen. Es scheiterte dann immer an den Möglichkeiten der Ausführung.
heute scheint es mir anderes, wir haben die Möglichkeiten, es fehlen uns nur mutige Planer.
Das wäre dann heute aus bautechnische und hydrologischer Sicht sicher Weltkulturerbe.
13. Juni 2013 um 17:20 Uhr #50608Heute planen
die Planer von vornherein das kurzfristig Billigste.13. Juni 2013 um 18:40 Uhr #50617Herr Wiegand hat eben beim Bürgerforum gesagt, dass in Folge der Erfahrungen von 2011 in die Brunnengalerie eine zweite (!) Pumpe eingebaut wurde, die Halle-Neustadt vor Schlimmeren bewahrt hat.
Was hat es damit auf sich?
13. Juni 2013 um 20:59 Uhr #50627Diese Aussage ist nicht nachvollziehbar, da im entscheidenden Moment der Strom ausgefallen war und überhaupt keiner auch mit 2 Pumpen bestückter Brunnen arbeiten konnte. Vielleicht hat zuvor die 2. Pumpe zur Ausfall und Überlastung der elektrischen Anlagen geführt. Vielleicht lagen auch andere Gründe für die mangelhafte Leistung vor, wie z.B. Brunnenversandung, sodass auch eine 2. Pumpe „Schlimmeres“ nicht verhindern konnte!!
Ich bezweifele auch, dass die 2.Pumpe überhaupt in das Brunnenrohr hineinpaßt.
@Micha,
hast du aus deinem anschließenden Gespräch mit dem OB noch etwas Genaueres erfahren können?13. Juni 2013 um 23:43 Uhr #50660Es sind auch Fernwärmekanäle im Grundwasser abgesoffen, Kenno.
14. Juni 2013 um 04:43 Uhr #50675War das eine Frage? Ich kann es dir nicht sagen.
14. Juni 2013 um 09:04 Uhr #50692Es ist eine Tatsache.
14. Juni 2013 um 09:21 Uhr #50694Wo denn? Hast du Informationen? Ausfälle und Störungen hat es aber nicht gegeben. Wie du weißt wird nur die Isolierung in Mitleidenschaft gezogen oder das in Kanäle eingedrungene Wasser verdampft, der Betrieb geht aber weiter!!
14. Juni 2013 um 10:13 Uhr #50718Hier einmal der Beitrag im MDR zur Brunnengalerie.
http://www.mdr.de/mediathek/fernsehen/video128894_zc-7931f8bf_zs-2d7967f4.html
14. Juni 2013 um 16:53 Uhr #50846@Oldmin,
danke, den Beitrag hatte ich noch nicht. Dort wird auch der Herr Ernst Janke befragt, der damals bei dem VEB Projektierung Wasserwirtschaft (Prowa) die Brunnengalerie geplant und gebaut hatte.
Zuständig für die heutige Brunnengalerie ist Frank Gunkel von Tiefbauamt der Stadt Halle, Team Brücken-und Wasserbau.
Nach seiner Aussage sind durch Stromausfall im Bereich des Gimritzer Damms insgesamt 52 Brunnen der Brunnengalerie ausgefallen und zur Zeit wird mit Provisorien gearbeitet, um zu verhindern, dass das immer noch hoch liegende Grundwasser weiter nach Halle-Neustadt vordringt und weitere Keller flutet. -
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