Startseite Foren Halle (Saale) Halle-Neustadt nach Ausfall der Brunnengalerie ohne Grundwasserschutz

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  • #49898

    Die Freude über sinkende Pegelstände, die am Montagmorgen mit 6,35 m am Pegel Halle-Trotha die Auslegungsmarke des Gimritzer Schutzdamms von 6,40 m unterschritten hatten, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass zwar bisher ein Dammdurchbruch und damit eine Überflutung von großen Teilen von Halle-Neustdt verhindert wurde, aber seit dem elektrischen Ausfall der gesamten Brunnengalerie kein Grundwasserschutz von Halle-Neustadt mehr besteht und das kommuzierend unter die Hochwasserdämme durchgedrückte Saalewasser den Grundwasserstand immer weiter erhöht.
    Da eine Wiederinbetriebnahme der Brunnengalerie erst nach Trockenlegung der 137 Brunnen und Abschluß der Überprüfung der elektrischen Anlagen erfolgen kann, dürfte sich die Grundwassersituation, die vom Krisenstab schon einmal als im Griff zu haben bezeichnet wurde, weiter verschlechtern.
    Damit werden weitere Keller in Halle-Neustadt zulaufen und aus statischen Gründen das Auspumpen verzögern.
    Von Entwarnung kann also noch keine Rede sein.

    #49901

    Irgendwo im Internet war eine Karte, wie weit ein mögliches Hochwasser Halle-Neustadt fluten würde. Ich meine mich zu erinnern, dass das bis mitten ins Blümchenviertel ging.

    #49903

    Dafür müsste man ein exaktes Geoprofil haben.

    #49905

    Hier ist die Karte.Das Flutungsgebiet geht westlich bis zum Zollrain.
    http://www.saalepfad.de/09hochwasser.html
    Das ist aber nur das flutungsgefährdete Gebiet und nicht das grundwassergefährdete Gebiet. Dies geht weiter!!!

    #49911

    Da fragt man sich doch, wie das einst selbstständige Passendorf jahrhundertelang ohne Damm und Brunnengalerie ausgekommen ist, wenn das Gebiet bis zum Zollrain angeblich so grundwassergefährdet ist?

    #49912

    Weil die Saale nicht eingedeicht war, und damit genügend Auslauffläche vorhanden war.

    #49916

    Versiegelung von Flächen spielt auch eine Rolle.

    #49922

    Da stieg das Wasser eben in den Keller, da waren keine hochwertigen Komsumgüter drin und auch keine Partyräume eingerichtet, die Sauerkrautfässer wurden hoch geholt und gut war es.

    #49923

    @ftbneu
    Es gibt eine Karte im Umweltatlas der Stadt Halle, erreichbar über halgis (http://umweltatlas.halle.de/, Thema Hochwasser), die dort hellblau gekennzeichneten Flächen sind die, die von einem HQ200 betroffen sind (hier Annahme lt. Textteil: „Versagen von Gimmritzer und Passendorfer Damm“). Allerdings wurde bei dem HQ200 ein Durchfluss von 977 m³/s angenommen, diesmal dürfte der Durchfluss bei weit über 1000 m³/s gelegen haben, was eine größere Überschwemmungsfläche zur Folge hätte. Zum Glück haben die Deiche einiges abgehalten…

    @Stadt_für_Kinder
    Es gibt eine über Laserscanning erzeugtes und kalibriertes Geländemodell, s. Umweltatlas. Für Hobbyhydrologen gibt es bei dem BKG im Opendatabereich ein DGM mit 200 m Gitterweite.

    #49929

    @10010110
    Passendorf wurde auch früher überschwemmt, deswegen wurde der Passendorfer Damm gebaut. Der Gimritzer Damm ist noch älter (18XX, finde genaue Jahreszahl nicht).

    Aber wie wolli schon schrieb, früher waren die wirtschaftlichen Folgen geringer.

    #49930

    Noch ein Hinweis / Frage zu Karten:
    Im alten Halleforum waren mal Karten abgebildet, die die Bereiche von Hochwasser und Grundwasserhochstand bei verschiedenen Pegelständen abbildeten. Weiß jemand woher die waren und ob die noch im Internet zu finden sind (wo?).

    #49931

    Wo steht denn nun Wasser in den Kellern von Halle-Neustadt?

    #49949

    Es wird ja abgepumpt, nur jetzt mit externen Pumpen.

    #49963

    @redhall,
    wo wird denn abgepumpt durch wen? Was sind externe Pumpen?
    @Wolli,
    wo denn nun Wasser in welchen Kellern steht, darüber hat wohl die Stadt keinen Überblick, obwohl der Grundwasserstand zur Zeit ohne betriebsfähige Brunnengalerie das Wichtigste wäre!!
    @Michao6de und @Binärcode,
    im Jahre 1888 entstand der erste Hochwasserdamm, der seit 1925 Gimmritzer Damm heißt.
    Bis 1935 wurde er erhöht und verbreitert.
    1935 bis 1937 wurde der Passendorfer Damm von der Mansfelder Straße bis nach Passendorf und Schlettau hinzugebaut, mit der Absicht der Nazis, eine Kanalverbindung von Halle nach Leipzig zu bauen. Die Regattastrecke in der Saaleaue war schon ein Teil davon.
    Im November 1890 stand bei einem großen Hochwasser Passendorf komplett unter Wasser. Auf heute übertragen wäre fast das gesamte Areal von den Weinbergwiesen in Heide-Süd bis zum Lortzing-Bogen am Südpark und vom Rennbahnkreuz bis zum Zollrain überflutet gewesen.
    @Binärcode,
    die Grundwassergefährdungsgebiete umfassen aber wohl ganz Halle-Neustadt bis zum Granauer Berg, wenn die Brunnengalerie nicht bald wieder in Betrieb gesetzt wird. Halle-Neustdt wirkt dann wie ein riesiger Grundwasserspeicher.
    Die Brunnengalerie hat ja durch die ständige Grundwasserabsenkung das Gelände von Halle-Neustadt erst bebaubar gemacht.Sie arbeitet seit 1966 und wurde bis 1968 weiter verdichtet und 1973 durch drei Brunnen an der Zentralpoliklinik und an der Hochhausscheibe-E ergänzt.
    Experten haben ausgerechnet, wenn ein lang anhaltendes Hochwasser den „Grundwasserspeicher Halle-Neustadt“ füllen würde, ein bis zu 10 Monaten dauerndes Pumpen erforderlich wäre, um das gewünschte ursprüngliche Grundwasserniveau wieder herzutellen (Absenktiefe: 4 bis 5 m unter Geländeniveau).
    Deshalb wäre es so wichtig, den jetzigen „Füllstand des Grundwasserspeichers von Halle-Neustadt“ festzustellen, um daraus die notwendige Schlußfolgerungen zu ziehen.

    #49967

    Laut einiger Bilder pumpt das THW wohl die Galerie ab. In welchem Umfang und wie lange kann ich aber nicht sagen. Hoffe dennoch, dass den Verantwortlichen das Problem bekannt ist.

    #49986

    Der OB schildert bei Halle TV, das eine Firma die Stadt mit Pumpen unterstützt, die eben die Galerie abpumpen, wir haben das damals in Buna mit Wasserjägern gemacht.

    #50003

    Wenn die Saale
    früher ein solch großes Gebiet für das Hochwasser zur Verfügung hatte und trotzdem noch höhere Hochwasserstände auftraten als die letzten Jahrzehnte, dann muss die Wetterlage ja wirklich noch viel außergewöhnlich gewesen sein als jetzt.

    Oder staute sich das Wasser trotz der breiten Flutgebiete an einer Engstelle in Halle?

    #50006

    Anonym

    Ich finde es ohnehin recht fragwürdig, ständig die Flußbegradigungen und Versiegelungen für jedes Hochwasser verantwortlich zu machen.

    #50010

    Natürlich staute sich die Saale an den Felsen zwischen Kröllwitz und Giebichenstein.
    Da kommt doch jetzt der Bürgerverein „Stadtgestaltung“ auf die Idee, einen Stollen durch das Kröllwitzer Massiv vom Amselgrund bis zum Saalwerder zu treiben, um den Engpass zu verringern und sie erinnern auch an die Freilegung der verschütteten „Siebenbogenbrücke“.

    #50015

    Da sollten sie sich mal mit den Schweizern verständigen, die haben Ahnung von Tunnelbau und wie lange sowas dauert… und auch, was es kostet…

    #50020

    @Schulze,
    Ahnung haben wir auch, siehe nur den Leipziger City-Tunnel und diverse Tunnelbauten entlang der ICE-Strecke.
    Leider wird aber der max. möglich Tunneldurchmesser von ca.11 m im Querschnitt für keine spürbare Entlastung und für ein finanzierbares Kosten-Nutzen-Verhältnis sorgen.

    #50022

    Ach, ihr müsst in größerem Rahmen denken. Bund und Länder werden angesichts der Situation ein Gesetz verabschieden, das Widersprüche gegen Hochwasserschutz erheblich beschränkt, das Wohl der Allgemeinheit vor das Interesse des Einzelnen stellen wird.

    Und dann brauchen wir keinen teuren Tunnel: Die paar hundert Kröllwitzer werden nach Halle-Neustadt und Gut Gimritz umgesiedelt, Kröllwitz wird gesprengt, das Gestein bekommt Papenburg für die nächsten Autobahnprojekte. Und die Dölauer Straße wird in einem geraden Stich vierspurig mit einer Brücke nach Trotha weitergeführt.

    #50023

    @kenno

    diese Tunnel haben ja auch die mit den Schweizer arbeitenden Österreicher gebaut… also nix deitsch…

    Und gerald, eine solche Lösung war ja schon mit der Ringschließung über/am Hafen von Lettin angedacht…

    #50024

    Ich denke noch größer.

    Bau eines Unterwassertunnel bis nach Magdeburg.

    Dann kann man in Halle auch bald U-Boote bauen.

    #50026

    Ach was, Bodenversiegelung durch Gewerbegebiete und Bauland und übervolle Speicher und Talsperren waren nicht schuld am Hochwasser, auch die riesigen Monokulturen und das zuschütten alter Wassergräben, Polder, Auenenwälder, Kanalisierung von Bächen und Flüssen und das entfernen von Baumalleen an Feldern sind nicht schuld.

    Schuld haben zu niedrige Dämme und die Klimaerwärmung.(nach den kältesten Frühjahr der letzten 40 Jahre)

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