Startseite Foren Halle (Saale) Geht die Energiewende ins Nichts?

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  • #364308

    Die Energiediskussion im privaten Umfeld ist ja zur Zeit schwer in Mode. Jeder meint, irgendwas beitragen zu können. Mitunter kann ich das nicht mehr hören. Daher frage ich immer ganz gezielt: und wie hoch war der Verbrauch an Elektroenergie in deinem Haushalt im letzten Jahr? Weiß so gut wie keiner aus dem Kopf. Geschweige denn, wie die Entwicklung desselben in den letzten 5 Jahren war. Gut kommt auch immer die Frage, nach konkreten Maßnahmen, um den Verbrauch im Jahr, sagen wir mal, um 250 kWh zu senken. Da gucken dich große Kulleraugen an und es ist Schweigen im Wald.

    #364309

    eine grafik

    #364311


    (Foto Keneder)

    Kein Strom mehr für Deutschland?

    Prof. Dr.-Ing. Harald Schwarz, Inhaber des Lehrstuhls für Energieverteilung und Hochspannungstechnik an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, analysierte in der IHK-Vollversammlung die Folgen der Energiewende für die Energieversorgung Deutschlands. Die „Mitteldeutsche Wirtschaft“ sprach mit ihm.
    Die Bundesregierung strebt an, dass bis 2030 knapp zwei Drittel des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammen sollen. Halten Sie das für sinnvoll?
    Prof. Schwarz: Nach wie vor ist die Frage offen, wie dabei eine gesicherte Stromversorgung realisiert werden kann, die einerseits die deutsche Spitzenlast liefert – derzeit 80 bis 85 Gigawatt – und andererseits einen Anteil von 65 Prozent an stark schwankenden erneuerbaren Quellen aus Wind und Photovoltaik in das Stromnetz integriert.
    Worin genau liegt das Problem?
    Prof. Schwarz: Der Unterschied liegt zwischen der installierten und der gesicherten Leistung. In der Vergangenheit wurde lediglich die durch erneuerbare Energiequellen während eines Jahres erzeugte Menge an Energie aufsummiert und mit der im selben Zeitraum für die Stromkunden benötigten Energie in Beziehung gesetzt. Diese Rechnung lässt die Tatsache außer Acht, dass die Erzeugung aufgrund des Fehlens großer Energiespeicher im Stromnetz dem Bedarf minutengenau folgen muss.
    Bis 2017 lag die Kapazität der gesicherten Stromerzeugung in Deutschland mit 87,2 Gigawatt immer etwas über der Höchstlast. Nach den Empfehlungen der „Kohlekommission“ verringert sie sich allein bis 2023 auf 65,6 Gigawatt. Im Winter ließe sich Deutschland dann nur noch zu 75 bis 80 Prozent gesichert und aus eigener Kraft versorgen. Somit ist es eine Frage der Zeit, bis es zu kritischen Situationen kommt.
    Fehlender Strom könnte doch aus dem Ausland importiert werden?
    Prof. Schwarz: Der Zukauf von Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken außerhalb Deutschlands kann keine Basis für eine nachhaltige Energiewende sein. Aber Flauten bei Windenergie treten in Deutschland und allen angrenzenden Ländern gleichzeitig auf. Im Winter wird eine solche Situation oft durch fehlende Photovoltaikerzeugung verschärft, verursacht durch sehr geringe Solarstrahlung oder Schnee auf den Modulen.
    Könnten Gaskraftwerke die Lücke schließen?
    Prof. Schwarz: Damit wird die deutsche Stromversorgung viel abhängiger von importiertem Erdgas. Die gängigen Emissionsberechnungen berücksichtigen zudem Gewinnung und Transport nicht, schönen die deutsche Ökobilanz auf Kosten anderer Länder.
    Ein Beispiel: Für die Stromerzeugung aus gasbefeuerten Anlagen (Wirkungsgrad bis zu 60 Prozent) werden CO2-Emissionen von etwa 335 Kilogramm pro Megawattstunde angegeben (Braunkohlekraftwerke: 930 Kilogramm pro Megawattstunde; Wirkungsgrad bis 45 Prozent). Dabei handelt es sich jedoch nur um die Emissionen, die direkt bei der Umwandlung im Kraftwerk entstehen. Der gesamte CO2-Ausstoß bei Erdgas inklusive der Emissionen aus Förderung und Transport beträgt aber mindestens 70 Prozent des Braunkohlewerts, je nach Transportentfernung gar bis 110 Prozent.
    Wo sehen Sie mögliche Auswege aus dem Dilemma?
    Prof. Schwarz: In Power-to-X-Technologien, die die Überproduktion von Wind oder Sonne in Wärme, Gas, Flüssigkeit oder Mobilität umwandeln. Speziell Power-to-Gas ist interessant: Hier entstehen Wasserstoff und bei Bedarf Methan, gespeichert im Gasnetz. „Carbon Capture and Conversion“ sollte ebenfalls Teil des Portfolios werden. Dabei wird die Kohleverstromung mit der Abtrennung von CO2 aus den Rauchgasen kombiniert und das CO2 in andere Produkte in der chemischen Industrie umgewandelt – ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf.
    Der Anteil Deutschlands an der globalen Kohlendioxidemission beträgt 2,4 Prozent. Kann Deutschland überhaupt einen spürbaren Beitrag im Kampf gegen den weltweiten Klimawandel leisten?
    Prof. Schwarz: Unser Beitrag sollte eher die Entwicklung effizienter, wirtschaftlicher und nachahmenswerter Verfahren für eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung sein. Aber davon sind der Stand der technischen Entwicklungen sowie die politische und öffentliche Diskussion in Deutschland weit entfernt.
    Die Fragen stellte Markus Rettich.

    „Der Zukauf von Strom
    aus Kohle- oder Kernkraftwerken
    außerhalb Deutschlands
    kann keine Basis für eine
    nachhaltige Energiewende sein.“

    Die Versorgungslücke zeigt die Differenz zwischen Jahreshöchstlast (81800 MW) und gesicherter Leistung (75403 MW) , Wind-und Sonnenenergie gehen mit 0 in die Statistik ein und beträgt in der Prognose 2020-23 insgesamt 6 397 MW.
    PS.: Das wären dann 2 nicht stillzulegende Atomkraftwerke.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren, 3 Monaten von Kenno.
    #364313

    50 kWh = Kühlschrank im Winter aus. Keller oder Fensterbrett als Alternative.
    50 kWh = Wäsche lüften und nur halb so viel waschen
    500 kWh = Fernseher auf die Hälfte des durchschnittlichen Bundesverbrauchs drücken, zB durch Bücher lesen, Mühle spielen oder alternativ Klingeparty bei Farbi machen

    #364317

    Wenn Farbis Klingel mit Ökostrom läuft, OK.

    #364333

    Anonym

    Habe ich das richtig verstanden oder gibt es da ein Denkfehler bei mir:
    Prof Schwarz will Kohlenstoff (Kohle) zu Co2 verbrennen um Energie zu erzeugen. Da aber Co2 doof ist, soll dies wieder so chemisch verwandelt werden, dass es als fester Stoff wieder abgeschieden werden kann. Im Trivialfalle wieder zu Kohlenstoff. Schau mich mir die Energiebilanz an, dann wäre das ein Perpetuum Mobile? In jedem Fall der Co2-Abscheidung dürfte die Energiebilanz ein ziemliches Desaster darstellen.

    #364345

    Steht doch deutlich da:
    „Dabei wird die Kohleverstromung mit der Abtrennung von CO2 aus den Rauchgasen kombiniert und das CO2 in andere Produkte in der chemischen Industrie umgewandelt – ein geschlossener Kohlenstoffkreislauf.“

    Wie sieht denn die Ökostrombilanz abseits von Hüpfen und Kreischen aus:
    https://www.welt.de/wirtschaft/article177778444/Energiewende-Deutschland-verschenkt-Oekostrom-im-Wert-von-610-Millionen-Euro.html

    #364347

    Theoretisch ist fast nichts unmöglich:

    https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/forscher-wandeln-kohlendioxid-wieder-in-kohle-um-a-1255348.html

    Aber die Kosten dafür will eben auch keiner bezahlen, weshalb Energieeinsparung das erste Mittel sein sollte. Ggf. kann man CO2 problematischen Strom einfach rationieren.

    #364349

    Anonym

    Noch einfacher wäre den falschen Klimamodellen nicht nachzugeben.
    Eine Klimahysterie macht noch keine Wissenschaft.

    Wo ist der Nachweis wieviel Co2-Steigerung zu wieviel Temperaturanstieg führt?
    Nicht wahrscheinlich, sondern richtig.
    Offenlegung der berücksichtigten und nicht berücksichtigten Parameter bei den Weltuntergangsszenarien. Dann ergibt sich automatisch, dass hier sinnloser Aktionismus beim Atom- und Kohleausstieg betrieben wird.

    #364352

    Praktisch sieht das so aus:

    Kohlestopp in sehr kurzer Zeit, EE massiv angestiegen – aber das ist ja auch Großbritannien, da scheint bestimmt viel viel mehr Sonne!!!!

    #364359

    fractus,
    Schwarz beschreibt einmal die Methanisierung, auf die ich nur mit Ifo so antworten kann:

    und zum anderen den Weg der Entwicklung CO2-freier Kohlekraftwerke, der gerade in Schwarze Pumpe mit der 30 MW-Pilotanlage verlassen wurde.

    #364361

    Habe ich das richtig verstanden oder gibt es da ein Denkfehler bei mir:

    Prof Schwarz will Kohlenstoff (Kohle) zu Co2 verbrennen um Energie zu erzeugen. Da aber Co2 doof ist, soll dies wieder so chemisch verwandelt werden, dass es als fester Stoff wieder abgeschieden werden kann. Im Trivialfalle wieder zu Kohlenstoff. Schau mich mir die Energiebilanz an, dann wäre das ein Perpetuum Mobile? In jedem Fall der Co2-Abscheidung dürfte die Energiebilanz ein ziemliches Desaster darstellen.

    Ja, und der wichtigste Bestandteil dieser Kette ist ein Perpetuum Mobile oder aber genug „Konservative“ und „Liberale“, die den Energieerhaltungssatz nicht begreifen.

    CCS is a scam. Die mit großem Abstand allerbilligste Art, das CO2 nicht zu emittieren, ist immer noch: Fossile nicht verbrennen.

    Carbon Capture allein erfordert schon mal 1/3 mehr Kohleverbrennung, um das CO2 abzuscheiden. Das ist dann immer noch CO2. Wenn man CO2 in etwas dauerhaft stabiles (z.B. Kohle) umwandeln will, wird dafür dabei deutlich mehr Energie benötigt, als man ursprünglich aus der Verbrennung gewonnen hat (trivial, wenn man in Physik ab Klasse 5 nicht sein erstes Unternehmen geplant hat).

    Es gibt Versuche mit Algen und Sonne. Dieser „Algendiesel“ kostet 7€/l.

    Fazit: Es gibt nichts teureres und idiotischeres, als Kohle zu verbrennen, wenn man es auch nur irgendwie vermeiden kann.

    Alles andere ist für jeden Menschen mit auch nur rudimentären naturwissenschaftlichen Kenntnissen offensichtlicher Unsinn.

    Wer das als Wissenschaftler ernst meint, geht von einem festen ideologischen unverrückbaren Startpunkt aus, hat also die falschen Randbedingungen gewählt. Sowas passiert schnell mal bei der Modellierung.

    Pro eingesetztem Euro und pro Gesamtrisiko ist CCS und CCU jedenfalls weit hinter allen anderen Maßnahmen. Dahinter kommt dann nur noch Kernkraft.

    #364362

    In GB scheint die Sonne wirklich nicht so toll.
    https://electricinsights.co.uk/#/homepage?_k=n8s546
    Hingegen kann ich mir vorstellen, dass die lange Atlantikküste für Windmühlen gut geeignet ist.

    #364367

    Anonym

    Kohleverbrennung ist doch recht billig.
    Das Co2 muss nicht mal weiterverarbeitet werden.

    #364374

    Wer das als Wissenschaftler ernst meint, geht von einem festen ideologischen unverrückbaren Startpunkt aus, hat also die falschen Randbedingungen gewählt.

    Nein, er verhält sich wie ein betrügerischer Alchemist: Er weiß, dass es nicht funktioniert, behauptet es aber, um Fördermittel zu bekommen.

    #364381

    Anonym

    Also genau so wie die politisch beschäftigten Klimawissenschaftler!

    #364393

    Anonym

    er verhält sich wie ein betrügerischer Alchemist:

    Es steckte schon noch eine ganze Menge mehr an Demagogie und Falschaussagen in dem von Kenno verlinkten Artikel. Das auseinander zunehmen ist aber der Mühe nicht wert.

    Da die CO2-Abscheidung immer wieder als Phantom durch die Debatte geistert wollte ich hier nur mal auf deren Energiebilanz hinweisen.

    Allgemein sollte jedem klar sein: Egal ob eine PowerToX-Technologie auf die Wasserstoffabspaltung oder eine Methan-Synthese setzt: Sie wird immer deutlich teuerer sein, als eine Herkömmliche Verbrennung. Es ist der Verzicht auf die CO2-Freisetzung, den wir so bezahlen müssen. Und der Weg in eine faktisch CO2-freie Industrie wird mit einem erheblich höhrerem Stromverbrauch gesäumt sein.

    Dennoch haben wir KEINE WAHL beim Verzicht auf die CO2-Freisetzung.

    #364394

    Anonym

    Nachtrag zur Innovationsstärke der einheimischen Autoindustrie:
    (Tschuldigung, aber das ist leider keine Satire)

    https://blog.fefe.de/?ts=a0e8f51c

    #364395

    „Der Zukauf von Strom aus Kohle- oder Kernkraftwerken außerhalb Deutschlands kann keine Basis für eine nachhaltige Energiewende sein“

    ist es aber längst,egal, was der Mann von sich gibt.
    Man hätte die Energie Wende nicht den Experten überlassen sollen.

    #364397

    Da die CO2-Abscheidung immer wieder als Phantom durch die Debatte geistert wollte ich hier nur mal auf deren Energiebilanz hinweisen

    Das ist eine Geisterdiskussion. Kohlendioxid zu seinen Ausgangsprodukten reduzieren, also wieder in lagerfähigen Kohlenstoff zu überführen: Pepetuum mobile. Aber auch die Vorstellu g, ihn in Oxidationsstufe IV zu belassen, und ihn als Kohlendioxd irgendwo sicher zu verstauen: Irrsinn. Abgesehen vom Energieverlust (Entropie überwinden: das Zeug hängt verdünnt in der Luft rum): wo gibt es sichere Lagerstätten, aus denen das nie wieder entweicht? Das ist genau so dumm wie der Glaube, „Urwälder“ oder Ackerböden seien eine dauerhafte Kohlenstoffsenke.

    Unterirdische Kohlendioxidspeicher halte ich für tickende Zeitbomben, gefährlicher als Atommüllendlager.

    #364407

    Anonym

    Wir haben die Wahl die Co2-Hysterie zu beenden.
    Einfach den Verstand einschalten und Politik von Wissenschaft trennen.

    #364430

    Verstand von Wissenschaft trennen?
    Kann nur von unlucki kommen.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 4 Jahren, 3 Monaten von redhall.
    #364433

    Nachtrag zur Innovationsstärke der einheimischen Autoindustrie

    Ok, ich bin beruflich vorbelastet, aber solche Rückschlüsse sind einfach nur Quark. Fleet Nows als Unternehmen hat entschieden, Tesla zusätzlich ins Programm zu nehmen. Die Begründung ist, dass Tesla als hipp gilt und geeignet ist, Interessenten über das hippe Produkt an E-Mobilität heranzuführen.

    Wenn, dann mußt Du auch konsequent sagen, dass ein Großteil der konventionellen Automobiltechnologie im Tesla von Daimler stammt – noch aus den Zeiten, als die Schwaben an Tesla beteiligt waren. Und zum Thema Innovationsstärke, dann mach dich mal kundig, wer für Tesla die gesamte Hard- und insbesondere die Software für autonomes Fahren entwickelt und liefert. Selber machen sie es nicht.

    #364438

    Anonym

    @redhall

    Rote Socken können halt nicht lesen.
    Und wenn doch – wenn sie wirklich Wörter zusammenbringen – dann noch lange nicht den Inhalt.

    #364443

    Ach Luckyman, bist du eine Schwarze Socke?

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