Startseite Foren Halle (Saale) Für 1 Euro: Neuer Versteigerungsversuch bei Scheibe B in Halle-Neustadt

  • Dieses Thema hat 65 Antworten und 24 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 8 Jahren, 1 Monat von Anonym.
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  • #137698

    Ich plädiere immer noch dafür, dass mind. eine Scheibe für die Stadtverwaltung aktiviert und man auf den Palastneubau am Riebeckplatz verzichtet wird. Ich sehe das als Übernahme von Verantwortung für die Entwicklung des Stadtteilzentrums.

    #137723

    Wem gehört das Gebäude eigentlich, und wer sind die Gläubiger ?

    #137732

    Stockholm ist für Halle nicht relevant, wir müssen unsere eigenen Lösungen für unsere eigenen Probleme finden.

    Aber warum gelingt es, die baugleichen Scheiben in Stockholm zu vermieten, was in Halle-Neustadt nicht machbar zu sein scheint?

    #137742

    Na weil es in Halle mehr und billigeren Wohnraum gibt. In Halle Neustadt ist das besonders ausgeprägt: die Wohngesellschaften werfen neuen Mietern richtig Geld entgegen, damit sie nur einziehen.

    Die Scheiben stehen auch ungünstig. Es ist laut dort, und es gibt kaum kostenlose Parkplätze.

    Zu DDR-Zeiten war Wohnraum knapp, ein Auto hatten nur wenige Leute, und der Druck, ökonomisch effizient zu sein, war auch geringer.

    #137743

    Ungünstig stehen die Scheiben nicht. Die stehen genau da, wo das Stadtzentrum war. Auch haben die Stadtzentren allgemein die Eigenschaft, etwas lauter zu sein. Dass es wenig Parkplätze gibt, stimmt so nicht. Vielleicht nicht ausreichend kostenlose Parkplätze für die Stehzeuge, das ist möglich. Gut angebunden ist das Stadtzentrum auch. 4 Straßenbahnlinien mit zusammen 16 Fahrten/Stunde, dazu mehrere Stadtlinien (auch in die Beamtenghettos). Also ich kann da kein Problem erkennen. Aber scheinbar wird ein Problem herbei- und den Menschen so lange eingeredet, dass in der Neustadt doch Niemand arbeiten kann (und wohnen schon gar nicht *g*), bis das viele dann auch geglaubt haben. Und Baufirmen, Berater und Banken konnten auch zufrieden sein.
    Ist nur immer interessant, dass die, die städtisches Leben so abscheulich finden, mit ihren SK-Autos überall an den urbanen Kulminationspunkten stehen. So ganz ohne Stadt geht´s dann wohl doch nicht 😉

    #137748

    @ftbneu: ich fände es auch bedauerlich, wenn die Scheiben verschwinden, da sie stadtbildprägend sind. Der Abbruch einer einzelnen Scheibe wäre schon schlimm, weil das Ensemble dann eine „Zahnlücke“ hätte.
    Leider gibt es nun mal keinen Markt für die Scheiben, sonst hätte sicher ein findiger Bauunternehmer längst diesen einen Euro in die Hand genommen. Der Wohnungsmarkt in Stockholm ist halt anders, die Stadt gehört mit zu den teuersten Europas, während die Baukosten dort nicht viel höher sind als in Halle.

    #137749

    Zerlegen und ab nach Stockholm.

    #137769

    Das ist eine gute Idee. Warum müssen Freilichtmuseen immer nur aus translozierten Fachwerkhäusern bestehen? Ich könnte mir vorstellen, dass Halle-Neustadt als Wanderausstellung (natürlich angereichert mit Figurinen im Dederon-Kittel) erfolgreich auf Weltreise gehen könnte.

    #137772

    Wollte nicht MdL Köck eine Kaufen, den einen Euro wird er doch wohl haben?

    #137774

    Bevor wir hier rumeiern:
    1) Wem gehören die Scheiben?
    2) Was stellt sich der/die Eigentümer als Nutzung vor?
    3) Welche Verpflichtungen obliegen dem Eigentümer, und wie kommt er ihnen nach?
    4) Würde der/die Eigentümer die Scheiben verkaufen, und wenn ja, zu welchem Preis?
    Und erst dann:
    5) Welche Nutzungsideen gäbe es?

    #137780

    zu 1) Wohl dem Land, das
    zu 2) keine Nutzungsideen hat und keine Nutzungsmöglichkeiten bei sich sieht, deshalb
    zu 3) nur die Notsicherungen tätigt, damit niemandem was auf den Kopf fällt
    zu 4) gewiss, ab eben dem 1€, wenn sich denn jemand fände, der sie ersteigerte und dann was draus machte. Dazu müßte derjenige aber erstmal wohl 1 Mio reinstecken, denn die jahrelange Vernachlässigung hat ihre Spuren hinterlassen; eine Generalsanierung nach heutigen Normen wäre unbedingt nötig.
    zu 5) wenn 1-4 …

    #138185

    Vielleicht sollte man auch mal in Erfahrungsaustausch mit den Stockholmer Kollegen treten, wie die es geschafft haben, die Scheiben dort voll zu vermieten und über die Jahre betriebssicher zu halten?
    Ich hatte vor einiger Zeit einen Zeitzeugen aus damaliger Zeit gesprochen, der auch an exponierter Stelle gearbeitet hat. Der bestätigte, dass die Scheiben von den Genossen als Gegenpol zu den 5 Türmen von Halle gedacht waren. Dass dazu der Klassenfeind mit passender Technologie geholfen hat, gehörte zu den Absurditäten des Ost-West-Konflikts damals.

    #138195

    @ftbneu schrieb:“Vielleicht sollte man auch mal in Erfahrungsaustausch mit den Stockholmer Kollegen treten“
    Dazu braucht es keines teuren persönlichen Erfahrungsaustausches. Das kann man ergoogeln:
    http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=2108&artikel=5148150

    #142870

    HAt nicht der Boxer Arthur Abraham eine der Scheiben gekauft ?

    #142941

    mal sehen, was nun aus der Scheibe B wird, jetzt wo sie weg ist.

    #142946

    Was kostet der Transport nach Stockholm?

    #142987

    Die Scheiben sind D A S Wahrzeichen von Halle-Neustadt.;-)

    Die Hochhäuser am Riebeckplatz hatten für mich noch mehr Wahrzeichen-Charakter, aber leider ist es in dieser Stadt nicht möglich solche großen Einheiten zu bewirtschaften. Allgemein geht mir die Provinzialisierung viel zu schnell voran.
    Ich bin aber gespannt, was der neue Eigentümer mit der Scheibe vor hat. Dass dieses Thema irgendwann ein Ende findet, kann ich mir bisher nicht vorstellen. Ein Finanzamt in einer hergerichteten Scheibe wäre eine Möglichkeit gewesen, aber das war den netten Bediensteten sicherlich zu bieder.

    #143022

    Der Abriss der Scheiben wäre, Halle-Neustadt endgültig seiner Identität zu berauben. Schon das anzweifeln, dass Halle-Neustadt überhaupt so etwas wie eine Identität entwickelt habe und dazu auch so etwas wie Wahrzeichen nötig sind, zielt darauf ab. Halle-Neustadt hat eine 25-jährige eigenständige Geschichte, in der erfolgreich und planmäßig die Stadt entwickelt wurde. Nachdem Walterchen abserviert wurde und nicht mehr ganz so viel Geld für dessen Lieblingsprojekt da war, wurde pö-a-pö reduziert. Das Halle-Neustadt eigenständige, kreisfreie Stadt wurde, hatte HaNeu Halle zu verdanken. Gelder, in der Mitte der 60er für den Bau von Halle-Neustadt ausgereicht, versickerten im halleschen Stadthaushalt und wurden für Projekte in Alt-Halle verwendet. Bis dann Partei und Regierung der Kragen platzte und um das zu unterbinden, Halle-Neustadt von Halle abgetrennt wurde.
    Die Separatisten saßen damals also nicht in Halle-Neustadt sondern in Berlin. Aber ausgelöst von Alt-Halle.

    #143040

    Wer sich noch an den beklagenswerten Zustand der einst stattlichen Häuser in Halle 1989 erinnern kann, sieht die damalige Bevorzugung von HaNeu vielleicht mit anderen Augen.

    #143044

    Erst recht, wenn Investoren und Mietern der sanierten Gründerzeithäuser heute vorgeworfen wird, sie hätten aus Rücksicht auf die Neustädter hinzunehmen, alle zwei Jahre gründlich abzusaufen.

    #143051

    Was du beschreibst war die systematische, ideologisch gespeiste Vernachlässigung von intakten Gebäuden zugunsten einer Vision, die nicht von Dauer war. Und was dies mit den Häuslebauern im Saalkreis zu tun haben soll weiß ich nicht.

    #143052

    Und wenn wir einmal dabei sind: In der Platte bekam man ohne Schlagbohrmaschine, an die man ohne Beziehungen kaum herankam, nicht mal ein Bild an die Wand…

    #143057

    Geraldo schrieb: „Und wenn wir einmal dabei sind: In der Platte bekam man ohne Schlagbohrmaschine, an die man ohne Beziehungen kaum herankam, nicht mal ein Bild an die Wand…“
    Und trotzdem hatte alle welche an den Wänden.

    #143066

    Aber irgendein Nachbar hatte eine und als noch nicht jeder sich selbst der Nächste war, gab es noch Hausgemeinschaften…

    So ist das mit den Erinnerungen. Meine sind ganz andere. In unserem Block kannte man kaum den nächsten Nachbarn, da konnte es schon mal passieren, dass jemand wochenlang tot in der Bude lag, bis der Geruch so deutlich wurde, dass jemand die Polizei rief.

    Hausgemeinschaften? Mag sein, dass sich das in einzelnen Blöcken entwickelt hat, aber das war nicht die Regel. Und „Nachbarschaftshilfe“ bestand aus Geben und Nehmen; wer nichts zu tauschen hatte bekam auch keine Bohrmaschine, bestenfalls einmal, dann galt er als Schnorrer.

    Weil nicht wenige Leute sich ein zweites Loch in den Arsch freuten, als sie einst eine “Neubauwohnung” bekamen, nun aber über diese herziehen und eine Pappbude in Reihe in 20 Jahren (sofern sie Zahlungsfähig sind) ihr Eigen nennen.

    Es wäre in der Tat untersuchenswert, was die ehemaligen Bewohner der Arbeiterschließfächer reihenweise in ebenerdige Verschuldungshöllen trieb und treibt. Hat wohl irgendwie nicht funktioniert mit dem neuen Menschen.

    Aber es ging gerade noch um die von dir so hübsch herausgestellten vermeintlichen Vorteile der Neubaublöcke gegenüber den Wohnungen in der Altstadt, und der war politisch gewollt. Dass Altbauten anders aussehen können sieht man heute.

    Am Riebeckplatz reißt man Hochhäuser ab, um dort neue Hochhäuser für die Verwaltung zu bauen.

    Die Häuslebauer hatten offenbar auch kein Interesse an einer ETW „im Turm“. Genauso wenig wie an einer in der „Scheibe“.

    Im “Loch” errichtet man einen Neubau für die Maden des Finanzamt, statt eine der Scheiben dafür herzurichten.

    Alte Zeitungsartikel lesen, Schlüsse ziehen, wieso es so kam wie es kam…

    Im Übrigen hat HaNeu kein „Zentrum“, hat es nie gehabt und wird es nie haben.

    #143108

    Im Übrigen hat HaNeu kein “Zentrum”, hat es nie gehabt und wird es nie haben.

    Mit Verlaub, aber das ist Quatsch. Vor allem ideologischer Quatsch und Verbohrtheit.
    Wenn die Blödzeitung erzählt, ein Stadtzentrum hat gefälligst auszusehen wie Neuschwanstein (was ja in Berlin grade entsteht), glauben das vielleicht einige. Soll´n se doch. Wahrscheinlich sind für die auch Bauhaustraditionen, Le Corbusier und Gropius alles unverbesserliche Stalinisten. Und fühlen sich bestimmt im Urteil des senil-konfusen Gur…. bestätigt, für den Halle-Neustadt Teufelswerk ist. Wenn die sich in ihrer zurückgebliebenen Welt einrichten möchten – bitteschön. Aber dann nicht beschweren, wenn der Lauf der Zeit an ihnen vorüber zieht.

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