Startseite Foren Halle (Saale) Feinstaub, Stickstoffdioxid und Umweltzone 2014

  • Dieses Thema hat 155 Antworten und 29 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert vor 9 Jahren von Kenno.
Ansicht von 25 Beiträgen - 1 bis 25 (von insgesamt 156)
  • Autor
    Beiträge
  • #88557

    Die derzeitige Schadstoffsituation in Halle gibt Anlaß, eine erste Zwischenbilanz seit Beginn des Jahres 2014 zu ziehen.
    Wie stark die PM10-Belastung während winterlicher Hochdruckwetterlagen mit geringen Windgeschwindigkeiten steigen kann, haben uns die letzten 12 Tage gezeigt.
    Die Schadstoffe konnten nicht abtransportiert werden und sie sammelten sich in den unteren Luftschichten (bis etwa 1.000 Meter (m)) wie unter einer Glocke.
    Die Folge war, dass wir in Halle wohl erstmalig seit Beginn der Messwertaufzeichnung an 12 hintereinander liegenden Tagen die längste „Episode“ von PM 10-Grenzwertüberschreitungen zu verzeichnen hatten.
    Seit Jahresbeginn 2014 stiegen damit die Feinstaubwerte an der Verkehrsmessstation in der Paracelsusstraße bereits 20-mal über den maximal zulässigen Tagesdurchschnittwert von 50 Mikrogramm/m3. Bis zum Jahresende 2014 dürfte aber nur 35-mal dieser Grenzwert überschritten werden. Nunmehr liegen wir bereits im I.Quartal fast bei 60%.
    Der heutige Wechsel zu einer Wettersituation mit stärkerem Wind führt nun zu einer raschen Abnahme der PM10-Belastung.
    Deutschlandweit liegt die Messstelle in der Paracelsusstraße, obwohl sie immer noch PM10-Werte von außerhalb der Umweltzone liefert an 07.Stelle und liefert sich einen Kopf-an-Kopfkampf mit den innerhalb der Umweltzone in Leipzig liegenden Messstationen.
    Auch bei der Stickstoffdioxid-Belastung sieht es an der Messstation in der Paracelsustraße nicht rosig aus, denn wir liegen mit kumulativen 48 Mikrogramm/m3 noch über den zum Jahresende zu unterbietenden Wert von 40 Mikrogramm/m3. Dieser Wert muß unbedingt unterboten werden , da die erteilte Ausnahmegenehmigung zur Überschreitung dieses Wertes auslaufen wird.
    Was die Einführung der 3.Stufe der Umweltzone ab dem 01.09.2014 angeht, ist immer noch nicht entschieden, ob diese ohne die Fertigstellung der Osttangenten erfolgt oder verschoben wird.

    #88574

    Ich vermute mal, daß dies den meisten Bürgern ohnehin egal ist, da sie ja mit grüner Unweltplakette fahren.
    Die Schadstoffsituation indes zeigt doch aber wieder ganz deutlich, daß der Verkehr doch recht wenig zur Belastung beiträgt; wäre sonst die Belastungssituation trotz grüner Plakette so angestiegen?

    Vielleicht lag es auch nur daran, daß in der Paracelsustraße eine Baustelle ist und ohnehin Stau und Stillstand herrschen…

    Auch ist die NO2-Belastung bisher für Fahrzeuge nicht reglementiert…

    #88585

    Wenn du die PM10-Verläufe an den beiden anderen Messstationen, der Verkehrsmessstation in der Merseburger Straße und der Hintergrund-Wohngebietsstation in der Schleiermacherstraße ansehen würdest (http://www.mu.sachsen-anhalt.de/lau/luesa/ ), dann geht daraus hervor, dass sich an den Wochenenden eine ausgeglichene Belastung aller drei Stationen und an den Wochentagen eine um ca.1/3 höhere auf den Verkehr zurückzuführende Belastung gezeigt hat.
    Interessant war auch, dass bei den Inversionswetterlagen und den noch nächtlich herrschenden tiefen Außentemperaturen die betriebenen Hausheizungen im Paulusviertel besonders am Wochenende des 08./09.03.2014 zu höheren PM10-Belastungen gegenüber den Messungen an der Paracelsusstraße geführt haben.
    Die Baustelle an der Paracelsusstraße liegt zu weit von der Messstation entfernt und dürfte, da nicht mehr Fahrzeuge die Station passieren, keine wesentlichen Auswirkungen haben.
    Es stimmt, dass bei den PKW`s die Feinstaubbelastung keine wesentliche Rolle mehr spielt, aber bei den Diesel-LKW und schweren Lastfahrzeugen werden noch erhebliche Ruß- und Feinstaubmengen sowie No2-Partikel ausgestoßen. Bei der NO2-Belastung ist festzustellen, dass eine noch größere Abhängigkeit vom Verkehr besteht und auch die Fahrzeuge mit grüner Plakete diesen Schadstoff ausstoßen.

    #88591

    Na prima, wenn das so einfach ist. Ich mach mir jedenfalls da keine Gedanken mehr drum, weil ich die Osttangente sowieso nicht bauen kann. Vielleicht erlebe ich noch, daß sie fertig wird, wie auch die A143… die A71 wird es ja wohl noch. Eigentlich wollte ich das alles vor 8 Jahren schon während meiner Arbeitsfahrten nach Süddeutschland benützen…

    #88820

    In Paris haben die Behörden in der vergangenen Woche den Kampf gegen zu hohe Feinstaubbelastungen /Smog mit einer ungewöhnlichen Aktion geführt. Es wurde ein Fahrverbot für einen Tag für alle Fahrzeuge mit einer ungeraden Endzahl im Kennzeichen angeordnet.
    Das hielten viele Autofahrer aber nicht ein. Mehr als 700 Polizisten verpassten insgesamt 4000 trotzigen Autofahrern einen Strafzettel.
    Ein zweiter Tag mit geraden Endzahlen brauchte nicht mehr durchgeführt zu werden.
    Wie denkt ihr darüber, diese Maßnahme auch in Halle einzuführen, wenn die Umweltzone ohne Osttangente und ohne fertige A 143 nicht mehr greifen sollte?

    #88835

    Sowas stell ich mir schwierig vor, wenn jemand mit nem passenden kennzeichen zur Arbeit muss, hat er entweder nen Tag frei oder 100erte Kilometer Umweg, das hilft der Feinstaubbelastung dann auch nicht, sowas ist in meinen Augen blinder Aktionismus ohne wirkliches Konzept.
    Zumal man das mit den Fahrverboten wenn schon an der Co2 Emmision festmachen sollte, die Leute würden dumm gucken wenn nur noch Dieselfahrzeuge auf der Strasse sind und die guten Benziner stehen bleiben, hat doch zb. ein moderner Dieselmotor eine wesentlch besserer Co2 Bilanz wie ein vergleichbarer Benziner. Hab ich mir gerade bei Renault angeguckt der 110Ps Benziner für den Megane schmeißt 159g/km raus und der vergleichbare 110Ps Diesel 114g/km in der CO2 Emision.

    #88838

    Kenno, etwas überhöht, gell? Vergleichst Paris mit Halle…

    Und nicht nur das passende Kennzeichen auf dem Wegfahrzeug ist gefragt, sondern auch das auf dem Arbeitsfahrzeug, dann käme ich zwar z.B. auf die Arbeit, könnte aber dort nicht fahren, weil das falsche Kennzeichen am Dienstauto ist… wat denne??? Und unsere Kunden in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen hätten dawohl kein Verständnis für und deren Kunden gewiss auch nicht…

    #88851

    Wir könnten auch Hochdruckwetteranlagen verbieten oder das heizen.

    Von Katalysatoren und normalen Staub und Dreck, haben diese Verordnungsheinis auch noch nie was gehört.

    Aus der Erinnerung kenne ich die Zahl von 20%, die der gesamte(Straßen)Verkehr heutzutage an Schadstoffen ausstößt. 40 % jeweils teilen sich Industrie und Haushalte.

    Und wenn morgen der Dreck über Paris und anderen Städten verschwindet , werden sich diese Heinis dieses vermeintliche Verdienst an ihre Brust heften, da sie 10& des Ausstoßes abgestellt haben, anstatt dem Regen dieses Privileg zuzuschreiben.

    Wie nennt man bloß diese Wahrnehmungs- und Verständnisstörung nochmal – Dummheit?

    #88854

    Ich hatte vergessen zu erwähnen , dass die Pariser schon vor dem Vollstrecken des Fahrverbotes ein kostenloses Benutzen von Bus und Bahnen angeboten hatten, um die Verkehrsteilnehmer anzureizen, ihre Fahrzeuge stehen zu lassen.
    Die Franzosen machen meiner Meinung das, was auch von unserem LAU erstrebt wird, nämlich eine 50-%-ige Reduzierung der Verkehrsmenge auf den Straßen zu erzielen, weil anscheinend nur so eine Wirkung zur spürbaren Reduzierung der Schadstoffbelastung auf unseren Straßen in Halle z.B. auf der Paracelsusstraße zu erzielen sei.

    #88885

    Takten die Franzosen auch ab 19 Uhr den ÖPNV um so dass man für ne Strecke die man mit dem PKW in 20min fährt mit dem ÖPNV über 1 Stunde braucht weil die Busse und Bahnen dann nur noch alle 20Min fahren oder ganze Linen weggefallen sind.
    Es ist ein graus wenn du versuchst nach 20 Uhr oder sogar noch später, zb. Feierabend 23Uhr noch Zeitnah nach Hause zu kommen.

    #88887

    Die HAVAG mußte sich auf der Bürgerversammlung „Rückbau der Südstadt-Schleife“ schon harsche Kritik dazu anhören. Wenn nicht zeitnah auf die Bedürfnisse ihrer Kunden eingegangen wird, dann drohen erhebliche Fahrgastverluste.
    Wie das die Franzosen machen, kann ich nicht sagen.
    Aber ich schätze sie viel kreativer ein, denn sie haben sich die Fahrverbotmaßnahme sicher reiflich überlegt und machen viel mehr für die Gesundheit ihrer Bürger.

    #88890

    @Kenno: die Pariser Maßnahmen sind nicht einmal so ungewöhnlich. In Athen wird das schon seit vielen Jahren praktiziert, weil dort in der Kessellage im Sommer die Schadstoffbelastung extrem ist. Ein gewisser Effekt ist schon da, allerdings fallen die KFZ-Emissionen nicht auf 50%, weil dafür an den erlaubten Autotagen entsprechend mehr gefahren wird. (Und wer es sich leisten kann, hält sich zwei Autos mit einer geraden und einer ungeraden Nummer, was aber mittlerweile selten geworden ist)

    #88910

    Tja dass mit den beiden Autos in der Familie hätte ich schonmal, dumm nur das beide gerade Endzahlen haben, dumm wenn man die Gebutsdaten nimmt in dem Durchlauf, wenn die dann wieder getauscht werden und die Wunschkennzeichen frei sind passt es 1 gerade 1 ungerade.
    Das sind Sorgen die man da hat, was ist eigentlich wenn es ein Elektroauto ist, die haben ja auch normale Kennzeichen, wenn ich mkr jetzt nen Tesla oder nen Renault Zoe vor die Tür stelle darf ich dann auch nicht fahren wenn das Kennzeichen nicht passt, oder wurde noch nicht soweit gedacht.

    #88923

    @hei-wu:
    danke für den Beistand.
    Die 50% beziehen sich nicht auf die Emissionen sondern auf die Verkehrsmenge an Fahrzeugen.
    @McPoldy:
    es ist doch logisch, dass die Elektroautos und die mit Erdgas betriebenen Fahrzeuge kein Fahrverbot bekommen haben.
    Für alle, die es nicht wahr haben wollen hier der Link zu Fahrverbot in Frankreich:
    http://www.umweltbundesamt.de/themen/feinstaubbelastung-zu-hoch-fahrverbot-in-frankreich

    #88944

    Naja so logisch ist das auf den ersten Blick nicht, denn es steht nichts von den Ausnahmen da, es stehen nur die Kenzeichen da, und wenn ich nun an meinem unscheinbaren Zoe ein gerades Kennzeichen hab winkt mich der Herr in Uniform trotzdem raus, um sich dann bei genauer Betrachtung der Papiere vielleicht für die Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.
    In dem Artikel der Deutschen Welle steht es dann drin das E-Autos, Hybridfahrzeuge und Fahrzeuge mit mindestens 3 Insassen fahren durften.

    #88960

    Auch bei N 24 steht noch etwas mehr:
    „Fahren durften neben Autos und Motorrädern mit ungerader Endziffer auf dem Nummernschild unter anderem Lieferfahrzeuge mit Tiefkühlkost, Taxis, Rettungsfahrzeuge, Müllautos oder Fahrzeuge mit mehr als drei Personen an Bord.“

    #89229

    Wer kommt eigentlich in solchen Verbotsfällen für Verdienstausfall, Umsatzausfall und Renomeeausfall auf?

    #90597

    Nachdem sich Vorgestern der Wind gelegt hatte und sich Gestern wieder eine ruhige Hochdruckwetterlage mit Inversionscharakter und Frühnebelbildung eingestellt hatte, kam es Gestern an der Messstation in der Paracelsusstraße zu der 22-ten Feinstaubgrenzwertüberschreitung. Nur noch Stendal konnte uns allein in Sachsen-Anhalt folgen.
    Auch in den nächsten Tagen dürfte bei weiterhin starkem Nebel, der sich tagsüber nur zögerlich auflösen wird, mit hohen Feinstaubwerten zu rechnen sein.

    #90613

    Der nebel fährt trotz Feinstaubverbot ein… ungeheuerlich. 40€ und einen Punkt in Flensburg…

    #90718

    Feinstaub… 😀

    Wird vermutlich alles nur überbewertet, aber irgendwie braucht man ja eine Lizenz zum Gelddrucken, das funktioniert nunmal am besten, wenn man Leuten ein schlechtes Gewissen einredet. Ist ähnlich wie beim gläsernen Bürger, bei dem man mit Angst vor Terror Panik schürt.

    apropos Staub… 😮

    #90737

    Der Link „apropos Staub“ zeigt, dass die Menschheit wohl keine Mittel besitzt, um gegen den Feinstaub anzukämpfen und mit dem Feinstaub auf der Erde leben muß!!

    #91300

    Still und leise haben sich in den letzten 6 Tagen die Feinstaubwerte wieder zu einer Episoden-Grenzwertüberschreitung hochgeschaukelt, sodass wir an der Messstation in der Paracelsustraße bei insgesamt 26 Überschreitungen angelangt sind.
    Bekanntlich sind bis Jahresende 2014 lediglich 35 Grenzwertüberschreitungen zulässig.
    Schon jetzt kurz nach dem Ende des I.Quartals ist abzusehen, dass wir uns einem Rekordjahr bei Feinstaub nähern.
    Leider wird auf die Feinstaubsituation in der Stadt nur auf den Straßen-Infotafeln hingewiesen.
    Hier müßte auch in der gesamten Medienbranche und bei den Wettervorhersagen auf die Feinstaubentwicklung hingewiesen werden.

    #91315

    Ja und? Selbst wenn man darauf hinwiese; was würde sich ändern? Der Feinstaub liest es nicht und die Osttangente schläft weiter vor sich hin…

    Das Problem ist nicht territorial, sondern überterritorial… und damit von Halle oder Kleinkleckersdorf nicht beherrschbar.

    #91332

    Auf den Info-Tafeln für Kraftfahrer steht wenigstens „Feinstaub-benutzen sie die öffentlichen Verkehrsmittel“..
    Über Funk und Fernsehsender könnten sich die Kraftfahrer schon zuhause für die ÖPNV entscheiden und damit die Straßen entlasten.

    #91363

    Sie könnten es vielleicht manchmal, wenn dem nicht viele andere, auch gute Gründe, entgegenstünden…
    Einer davon ist gewiss, daß nicht überall ein ausreichender und flächendeckender ÖPNV existiert…

Ansicht von 25 Beiträgen - 1 bis 25 (von insgesamt 156)
  • Du musst angemeldet sein, um auf dieses Thema antworten zu können.