Startseite Foren Halle (Saale) DDR-Pläne für Halles Altstadt

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  • #81252

    Es gibt eine nicht unerhebliche Zahl von Altbauten in Privateigentum von Einzelperson. Und es gibt davon einen nicht unerheblichen Anteil von Restitutionseigentümern, die nach der Wende ohne Sinn und Verstand ganze Häuserzeilen totsaniert haben.

    #81253

    Man sollte schon einige der DDR-Platten als Denkmal stehen lassen, damit der „Ureinwohner“ Lackmus weiß, woher er kommt.

    #81254

    Quatsch, der sollte einfach mal die Medikamente umstellen oder die Finger von der Tastatur lassen. (-:

    #81268

    Was unterscheidet denn Plattenbauten von damals von Dingern wie MMz und Saaleklinik, mal davon abgesehen, dass damals im Plattenwerk vorgefertigt wurde, heutzutage die Bunker vor Ort in ihre Schalungen gekippt werden?

    Das Ergebnis ist mehr oder weniger identisch. Die DDR-Platten waren zumindest nicht solche Geldverbrenner wie das MMZ.

    #81269
    #81272

    Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn Leute wie lackmus mit voller Inbrunst von sich auf andere schließen und ein kollektives Wir beschwören. Als „Ureinwohner“ erinnere ich mich sehr gut daran, wo ich herkomme. Fließend Warmwasser, Innen-WC und Zentralheizung hätten mich aber auch damals nie dazu bewegen können, in ein Arbeiterschließfach zu ziehen. Es fanden eben nicht alle die Platte toll. (Auch wenn das ZK das gerne so gehabt hätte.)

    Pläne von diesem Ausmaß kannte ich bisher auch nicht.

    #81273

    […]wenn Leute wie lackmus mit voller Inbrunst von sich auf andere schließen[…]

    Ich schreibe lediglich meine Meinung. Was andere denken und machen ist mir völlig egal.

    #81275

    […]hat natürlich auch jede Zeit ihren eigenen Baustil[…]

    Eben! Das ist der Punkt.

    #81279

    Der beste war der mit dem „Rechtsstaat“,,, selten so gelacht…

    #81280

    Interessante Infos zur Umgestaltung von Halle findet man unter:

    Kröber, G.
    Das städtebauliche Leitbild zur Umgestaltung unserer Städte
    Dargestellt am Beispiel der Stadt Halle
    VEB Verlag für Bauwesen, Berlin 1980

    #81281

    Das MMZ mag zwar bautechnische Mängel haben, architektonisch/ästhetisch gefällt es mir sehr. Dieses Spießsergepöbel von Leuten, deren großartigste Lebens Vorstellung darin besteht, irgendeine Neubausiedlung mit einer Neckermannschachtel, einem Carport und einer Koniferenhecke zu bereichern- solche Architekturkritiker halte ich nicht für relevant.

    #81285

    @HeiWu
    Das ist jetzt nicht Dein Ernst oder? Ich finde das MMZ ist eins der schlimmsten Bauten, die man an diese Stelle die Innenstadt von Halle wummern konnte.
    Es passt in keinster Weise zur umliegenden Bebauung, ist ein Fremdkörper der ersten Güte und die Ästhetik des Architekten erschließt sich mir an dieser Stelle in keinster Weise.

    Woanders, beispielsweise neben dem MDR Funkhaus oder im berühmten Loch an der Spitze wärs möglicherweise als Eingang zum Komplex Händelhalle/MDR harmonisch gewesen, aber eben nicht direkt vorm Ankerhof.

    Spießergepöbel, weil die Hallenser nach dem Verbrechen auf dem Markt nach der Wende (Abriss des Haus des Kindes, Neubau des hässlichen Einfamilienhausklotzes namens Kaufhof, Erweiterungsbau des Kaufhofes und der Bau der Commerzbank) schlichtweg die Nase voll von Architekten haben, die sich irgendwie verwirklichen wollen? Man darf nämlich eins nicht vergessen. Die Aufträge der Nachwendeprojekte hat garantiert kein Architekt aus Halle an Land gezogen. Die kamen alle von drüben und wie viele gescheiterte Existenzen sich hier nochmals verwirklicht haben, oder wollten, das möchte ich garnicht so genau mehr wissen.
    Deine Pappbuden mit Carport sind größtenteils auch nicht von halleschen Firmen errichtet oder gar geplant.

    Wenn ich da an die Minipappbunker am Wasserturm Süd denke ,dreht sich mir der Magen um und jedes Mal wenn ich dort vorbeikomme frage ich mich ,wiviel LSD der Architekt dem Drogenfrosch, an dem der da geleckt haben muss, noch gegeben hat, damit sowas dabei rauskommt.

    Was kann ich mich noch an den Aufschrei erinnern, als Kaufhof die Pläne für den Erweiterungsbau vorlegte und die ganze Ecke dort damals abreißen wollte, was dann glücklicherweise zumindest für die Fassaden die Rettung bedeutete.
    Ich hab damals auch unterschrieben, daß dies nicht auf dem Markt wie geplant umgesetzt werden soll, daß im Minimum die Fassaden erhalten bleiben. Dafür bin ich gern Spießer gewesen.

    @Ricewind
    Ich kann mich übrigens gut an den Tag erinnern, als mein Onkel einen Neubezugsschein für den damals neu errichteten Robinienweg in den Händen hielt. Das wurde gefeiert, die ganze Familie wurde informiert und meine Tante war einfach nur überglücklich.
    Bei dem und meiner Tante wars so, wie @Lackmus das beschrieben hatte. Die haben sich ein Loch in den Bauch gefreut, endlich keine Kohlen mehr 4 Etagen schleppen, endlich keine 4m hohen Räume mehr tapezieren und vor allem gabs nun endlich das Klo in der Wohnung und musste nicht mit den Nachbarn geteilt werden. Mein Onkel hat jeden Winter zwischen 100 und 150 Zentnern Kohlen verfeuern müssen, damit die Hütte halbwegs warm wird, dazu gabs bei jedem Gewitter 11 Eimer, die unter dem Dach regelmäßig geleert werden wollten.

    Jetzt gab es endlich eine Badewanne mit warmen Wasser aus der Wand…und keine Zinkbadewanne, die mühselig mit auf dem Herd oder Ofen warmgemachten Wasser befüllt und hinterher wieder ausgeschöpft wurde.

    Die mussten damals in der Großen Wallstraße ausziehen, sie wohnten 2 Häuser neben der Großbäckerei, die jedes Jahr Weihnachten die Hallenser mit Stolle zuschüttete.

    Auch wenn dies heute viele nicht mehr wahrhaben wollen, aber eine Neubauwohnung zugewiesen zu bekommen war damals für mehr als 90% der Mitmenschen ein Glücksfall. @Ricewind, wenn Du dich dagegen gesträubt hast ein Arbeiterschließfach zu bewohnen, wärst Du er erste, der den Bezugsschein zurückgegeben hätte.
    Oder Laberst Du das nur so daher, hattest niemals ein solchen Wisch in den Händen und daher auch niemals vor der Entscheidung gestanden?

    Erinnere Dich…Damals war Halle fast verfallen und die Plattenbauten neu, hell, wohnlich, auch wenn die Gehwege vor den Häusern viel zu zaghaft gebaut wurden.
    Auch haben sich die Leute damals nicht benommen, wie die Hottentotten das heute machen.
    Die Häuser hatten dichte Fenster, Balkone , die man betreten durfte und Dächer die kein Wasser durchließen.
    Die alte Hornske in der Großen Wallstraße war damals einfach nur abgewohnt, abgewirtschaftet und fertig. Einsturzgefährdet. Der Balkon in den Hof, der ein besserer Lichtschacht war, durfte nicht mehr betreten werden. Bretter von Obstkisten waren auf die Treppenstufen genagelt um die Löcher in der Treppe zu überdecken.
    Die Bude fiel dem Großen Abriss in der Ecke damals zum Opfer.

    Sicher, heute sagt man , was waren das für schöne Häuser, auch ich würde heute solch ein Haus heute keinesfalls mehr abgerissen sehen wollen, sondern mit viel Liebe und bestimmt noch mehr Geld saniert sehen.

    Damals jedoch wars nun mal ein anderer Zeitgeist. Wenn ich zurückdenke, als wir als Schulkinder das Leben im Jahre 2000 malen sollten, kaum einer hat damals was anderes als futuristische Hochhäuser, Schwebeautos und Raketen gemalt, die zu Mond und Mars fliegen. In den 70ér und 80ér Jahren war man ja grad dabei, ins Weltall vorzustoßen. Siegmund Jähn und Valeri Bykowski waren in aller Munde und genauso hing in vielen Kinderzimmern die Saljut 6, die Raumstation der Beiden, am Schrank. (der Vor Vorgänger der Mir)

    Der Verfall der Innenstadt hatte dramatische Züge und die alten Buden passten einfach nicht zum damaligen Zeitgeist.
    Sicher…mit nüchternen Augen betrachtet es zählte auch die Tatsache, daß der Neubau einer Platte effektiver und schneller mehr Leute in vernünftige Wohnungen gebracht hat, als mühselige Sanierungen, die man als erstes Projekt damals in Glaucha, in der Lärchenfeldstraße und Zwingerstraße mit einem Baustützpunkt in der Hirtenstraße, wo man alles direkt vor Ort herstellte, vom Fenstersturz nach Maß für Haus XY Fenster Z, bis hin zu Stuckelementen und Gehwegplatten, versuchte.

    Man darf eins nämlich auch nicht vergessen. Die in Halle ansässigen Firmen hatten große Teile ihrer Belegschaft in den 80ér Jahren in einer Art freiwilligem Zwang nach Berlin, wo dort damals die Großsiedlungen entstanden, sowie zum großen Bruder an die Trasse zu delegieren. Die Technik eingeschlossen. Das nahm auch dramatische Züge an.

    Sowas können aber Außenstehende, Nachwendegeborene, oder nach der Wende von Ferne zugezogene Mitmenschen weder wissen, noch erahnen. Die Neubauwohnung, so der damalige Sprachgebrauch, war viel besser als ihr heutiger Ruf, denn die meisten sozialen Spannungen in den Vierteln entstanden erst nach der Wende mit der Perspektivlosigkeit der Massenentlassenen.

    #81296

    Hei-Wu, erkläre uns bitte noch, wie sich das MMZ in das nähere Umfeld einfügt.

    #81305

    http://www.bing.com/maps/default.aspx?q=h&mkt=de&FORM=BYLH1#Y3A9c2tkOHB0aHp4M3JrJmx2bD0xOS4xMyZkaXI9MjIuMDgmc3R5PWImc3M9eXAuaH5wZy4xfnJhZC44MA==

    Ich finde schon, dass das MMZ die Kubatur der Umgebung aufgreift, bzw. auch Räume vervollständigt. So stellt es auch den Straßencharakter der Mansfelder Strasse wieder her.
    Im übrigen muß sich eine neue Architektur nicht sklavisch an die Umgebung anpassen, besonders dann nicht, wenn diese ohnehin vollkommen verbabelt ist. Was derzeit in der weiteren Umgebung „Fremdkörper“ sind, ist Geschmacksache, aber sicher sind es:
    – Das alte Karstadtgebäude
    – die Neue Bebauung an Stelle des alten Salzgrafenpalais (Die Fassaden“gestaltung“ dieser Pappbuden mit den fensterlosen überhöhten Mittelrisaliten gehört wohl zum Furchtbarsten, was in letzter Zeit in die Stadt gesetzt wurde).

    #81315

    Ich akzeptiere durchaus unterschiedliche Meinungen zur Architektur des Gebäudes selbst. Zum Beispiel hat dieses Gebäude: http://www.halle.de/images/RegisterEntries/722/thelightcinema-xLarge.jpg durchaus einen Reiz in der vorhandenen Bebauung.

    Aber nicht nur ich frage mich, warum man das MMZ so platziert hat, dass man die frontale Sichtachse zu den denkmalgeschützten Mauern des Ankerhofs praktisch beseitigt. Ich vermute einfach mal, dass die Stadt bei der Prüfung eigener Bauanträge wesentlich toleranter ist.

    #81316

    > Was derzeit in der weiteren Umgebung “Fremdkörper” sind, ist Geschmacksache, aber sicher sind es:
    – Das alte Karstadtgebäude

    Das alte Centrum-Warenhaus wurde von einem Architektenkollektiv geplant, dass von seinem Handwerk auch was verstand. Mehr Funktionalität geht nicht. Die Planer hatten noch was von den Wurzeln moderner Architektur im Bauhaus gehört. Übrigens zu der Zeit auch noch im Westen. Ich sage nur Egon Eiermann und seine Horten-Kacheln.
    Für das Centrum-Warenhaus gibt es vereinzelte Meinungen, das unter Denkmalschutz zu stellen. Ob die Idee in ferner Zukunft mal jemand für das MMZ hat? Aber bis da hin ist es noch ein paar mal abgesoffen. Nur schade um das Geld, dass dabei mit die Saale runterfließt. Alles fließt eben. Vielleicht auch bald das

    #81324

    Na Gott sei Dank ist es nicht zu diesen Plänen gekommen. Worüber könnten sich sonst mehr als 20 Jahre lang Erbengemeinschaften streiten oder Gebäude zur Steuersenkung finanzstarker Mitbürger herhalten? Genützt hat es den Gebäuden wenig, sie verfallen auch so. Nur halt nicht mehr sozialistisch planwirtschaftlich, sondern kapitalistisch marktwirtschaftlich. Da tun die herunterfallenden Ziegel halt nicht so weh.

    #81328

    @hei-wu,
    ist das diese von dir erwähnte fensterlose Pappbude?
    http://imageshack.com/a/img41/3720/mr8j.jpg
    Auf diesem Bild sind neben den immer noch nicht beseitigten Kaimauerschäden, die Notwendigkeit von Hochwasserschutzbauten für das MMZ zu erkennen.

    #81333

    Anonym

    @knetterwilly & @ftbneu

    Applaus und danke für #81285 & #81316!

    #81335

    @Kenno: nein, das meinte ich nicht. ich meinte die Wohnhäuser, die an Stelle des er alten „Salzgrafenpalais-Bebauung standen.
    hab mal im Netz nach Bildern gesucht: hier ist eins:
    http://liersch-bauunternehmungen.de/wp-content/themes/nia/images/referenzen/HalleMansfelderStr/21.11.2011%20002.JPG
    Grauenhaft finde ich den fensterlosen erhöhten Mittelrisalit mit der auch noch nach rechts aus der Achse verschobenen Eingangstür.

    #81337

    Danke,
    grauenhaft aber man kann sagen: die Lücke wurde geschlossen. Da ist jetzt wohl altengerechtes Wohnen eingezogen.Die Rückseite soll besser aussehen.
    Werde mal Bilder davon raussuchen.

    #81338

    @Kenno: da standen vorher erhaltenswerte Altbauten des frühen 19. Jahrhunderts. Also eigentlich keine Lücke.

    @ftbneu: das hier nennst Du Bauhaus ?
    http://www.mz-web.de/image/view/2009/2/17/20209754,15837750,dmData,Das+ehemalige+KarstadtKaufhaus+%25281229853074839%2529.jpg

    ???

    #81345

    Danke an knetterwilly & ftbneu – genauso ist es.

    #81348

    @hei-wu,
    hier ist die bessere Rückseite
    http://imageshack.com/a/img541/5333/2v03.jpg
    http://imageshack.com/a/img194/8070/5fjw.jpg
    PS.:
    Die Eckbebauung zur Schwemme, wenn es das Salzgrafenpalais gewesen sein soll,kenne ich noch aus den 60`er Jahren als dort noch ein IFA-KFZ-Ersatzteilvertrieb drin war und danach das Dach undicht wurde und unwiderbringlich vergammelte.
    Glaube mir, da war nach der Wende nichts mehr zu retten.

    #81351

    Wenn wir von der ehemaligen Mansfelder Str. 8 sprechen:

    Stadtumbau in Altstadtkernen – Projekte – Abriss – Halle/Saale – Mansfelder Straße 8

    Direkter Link zu dieser Seite: „http://www.stadtumbauinfo.de/index.html?inhalt=391“
    Objekt:

    Mansfelder Straße 8
    Kaufmannshaus, Bauzeit frühes 18. Jahrhundert, Baudenkmal

    Eigentümer:

    Hallesche Mitteldeutsche Bau AG (HMB) (Halle)

    Ausgangslage:

    Gebäude war stark sanierungsbedürftig, Sanierung hätte hohe Kosten erfordert
    niedriges Mietniveau und Leerstand in der Innenstadt von Halle, Sanierungskosten hätten durch niedrige Mieteinnahmen nicht finanziert werden können

    Maßnahmen:

    1995: Erwerb des Gebäudes durch die HMB von der Stadt Halle/Saale, Käufer verpflichtet sich zur Sanierung
    Leerzug und Verfall, Gebäude wird zur Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit
    Anfang 2009: Abriss des Gebäudes durch die Stadt Halle/Saale im Rahmen der „Schandfleckbeseitigung“ aus Anlass der Feierlichkeiten zum 250. Todestag von Georg Friedrich Händel

    Abrisszeit:

    Anfang 2009

    Ergebnis:

    Zerstörung eines baukulturell wertvollen Baudenkmals
    Perforation der halleschen Innenstadt

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