Startseite Foren Halle (Saale) Das Märchen von der armen Stadt und dem reichen Wohltäter

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    Das Märchen von der armen Stadt und dem reichen Wohltäter

    Es war einmal eine arme Stadt, die zwar von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben war, aber viele kaputte Häuser hatte. In diese Stadt kam eines Tages ein reicher Burgherr. Der war auf der Suche nach einträglichen Geschäften. Er wusste, dass er beim Bauen noch reicher werden konnte. Sein Sinn stand ihm danach, im Auftrage von Stadt und Land zu bauen. So war er sogleich zur Stelle, als es die Ratsherren und Ratsdamen beschlossen, eine neue Fußballarena zu bauen. Er machte auch aus den alten Lehranstalten neue mit dem Geld der armen Stadt. Wenn eine Brücke gebaut werden musste, um den Zugang zur Stadt zu sichern, baute er eine. Wenn eine neue Bibliothek für die Kunstschule gebraucht wurde, nahm er sich dieser an. Auch hatte er das begehrteste Grundstück der Stadt direkt am Markt gekauft, das inzwischen ein großes Erdloch geworden war. Schlau wie ein Füchslein wartete er ab, ob das Land oder die Stadt vielleicht mal wieder etwas aus den Steuergulden ihrer Bürgerschaft würden bauen müssen. Dann würde er ihnen sein Grundstück und seine Hilfe anbieten. Lange Zeit allerdings hatte niemand eine gute Idee, was man in dieses Loch bauen könnte, und Geld war auch keines da. Bis jemand eines Tages die arme Stadt überzeugte, dass sie ein neues Guldenamt bräuchte und dass dieses der reiche Burgherr auf seinem Grundstück am Markt bauen könnte. Die Stadt war glücklich über all die feinen neuen Bauten und vergaß gar schnell den Zins, den sie über Jahre würde entrichten müssen. Der reiche Burgherr nahm zwar viel von ihrem Geld, aber immer wenn die arme Stadt in Not war, gab der Burgherr ihr etwas: Er spendete, wenn die Brünnlein zu versiegen drohten oder wenn die Kindlein nicht mehr mit der kleinen Eisenbahn auf der Insel im Fluss fahren konnten. Auf diese Weise machte er sich beliebt und freundete sich mit vielen wichtigen Leuten in Stadt und Land an. So ging es viele Jahre.
    Da trat eines Tages ein schneidiger Ritter auf den Plan und prangerte an, dass die Stadt sich mit fremden Burgherren immer tiefer einließ und niemand wisse, wohin das Geld der armen Stadt ging und warum sie immer ärmer wurde. Das sei doch alles ein Sumpf und er wolle damit aufräumen. Ja! Viele Bürger der Stadt sahen dies genauso und wählten den Ritter zu ihrem Schultheiß. Als aber eines Sommers der Fluss über die Ufer trat und der Deich, der die Stadt schützte, sich beinahe als zu schwach erwies, da half der reiche Burgherr mit Sandsäcken und spendete wieder Gulden. Und als der neu gewählte Schultheiß verlangte, dass sofort ein neuer Deich gebaut werden müsse, fiel ihm nur einer ein, der dieses Werk vollbringen könne: der Burgherr! So gefiel es dem reichen Burgherrn gut in der armen Stadt. Er schlug sich immer wieder auf die Schulter für seine Idee, in die Stadt gekommen zu sein, um gar einträgliche Bauwerke zu errichten. Und es würde sein Geheimnis bleiben, warum immer er es war, der mit dem Geld der Stadt bauen durfte.

    Nun aber lest den geheimnisvollsten Teil der Geschichte um den Burgherrn und seine Bautätigkeit in der armen Stadt: Eines Tages standen ein großes altes, aber kaputtes Haus und ein verwilderter Park mitten in einem der beliebtesten Viertel der Stadt zum Verkaufe an. Es gab der Interessenten verschiedene und auch eine Freie Schule war unter ihnen. Den Zuschlag aber bekam der Burgherr, der dort jetzt das große alte Haus herrichten und in den alten Park ein noch viel größeres und höheres Haus mit vielen teuren Wohnungen bauen will. Das neue große Haus passt so gar nicht in das Stadtviertel mit den schönen alten Häusern, aber der Burgherr darf trotzdem bauen. Das Amt für die Denkmale, welches sonst gar streng darauf achtet, dass das schöne Viertel auch fürderhin schön bleibt, hatte nichts einzuwenden. Verwundert reibt man sich die Augen. Wie hat der Burgherr das hinbekommen? Das bleibt sein Geheimnis. Es ist aber bekannt, dass er sich für dieses Vorhaben mit der Baugesellschaft der Stadt zusammen getan hat, und zwar so, dass die arme Stadt selbst gar keine Gewinne aus dieser Unternehmung zurückbekommen wird und die Bauleute und Handwerker in den Mauern der Stadt vergeblich auf die Ausrufung von Aufträgen warten werden. Es wird auch berichtet, dass die Stadt, als der Burgherr zusammen mit der Baugesellschaft das Gelände kaufte, ihm versprach, dass die Pläne nicht mit den Bürgern diskutiert werden müssten. Der Burgherr versuchte sich auch im Stadtviertel beliebt zu machen: Er spendete für ein Fest der Bürger im Stadtteil und für die abendliche Beleuchtung der Kirche. Würde den Leuten deshalb aber die riesige Betonburg gefallen, die der reiche Burgherr mitten in ihr Viertel baute?

    Wer weitere Einzelheiten zu diesem Märchen kennt oder weiß, wie es endet, möge in diesem Forum schreiben. Unter den weiterführenden Beiträgen wird ein Bonsai-Bäumchen verlost. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

    #92664

    Und was willst du uns jetzt damit sagen???

    Spammen können wir auch allein… und selbst hast du keinen Zaster in der Hose…

    #92757

    Und ein Märchen ist es auch nicht mal.

    #92789

    besser wenns eins gewesen wäre. hier ist es leider war geworden. aber einen wirklichen Wohltäter gibt es: zwar nicht in dieser Stadt (wäre ja auch zu schön gewesen) sonder in Görlitz. Obwohl es gab doch da mal eine Spenderin für den Erhalt des Gottesackers

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