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  • #266985

    Anonym

    Bei Großfamilien denkt man natürlich an sowas.

    Natürlich. Man kann alles übertreiben und Hysterie verbreiten, seinen Vorurteilen und seiner Fantasie freien Lauf lassen.

    Wer glaubt, er müsse über Jahre die Rache Roma-Famnilien haben, weil er Vermüllung, Sachbeschädigung, Lärmbelästigung oder sogar „richtige“ Delikte anzeigt, und wer trotz diesem Müll, Lärm und der Kriminalität dort weiterleben möchte, dem hilft auch kein Zeugenschutzprogramm.

    #266988

    Ich war viele Jahre Schöffe beim Amtsgericht.
    Ein Fall den ich selbst begleitet habe:
    Eine ältere Frau sieht in der Straßenbahn, wie Jugendliche die Scheibe zerkratzen, sie verständigt den Fahrer, der ruft die Polizei, die Jugendlichen werden gestellt. nach Monaten bekommt die Frau eine Aufforderung, als Zeugin vor Gericht auszusagen. Sie schreibt an das Gericht, dass sie Angst vor der Rache der Jugendlichen hat und deshalb nicht kommt. Das Gericht fordert sie erneut auf zu kommen, weil ohhne ihre persönliche Aussage die Jugendlichen nicht verurteilt werden können. Sie schreibt erneut zurück, dsass sie aus Angst nicht kommen wird.
    Daraufhin wurde sie zu 400 Euro Geldstrafe wegen Nichterscheinen verurteilt.
    Ich habe dann die HAVAG gebeten, dieser Frau wenigstens als Ausgleich eine Jahrejarte zu schenken, die Havag hat es dann bei einer Monatskarte belassen.
    So sieht die Wirklichkeit beim Zeugenschutz aus.

    #266990

    Also immer weggucken….

    So vorgekommen:

    Jugendlicher fährt mit Straba nach Hause gegen Mitternacht….
    wird in Schlägerei verwickelt…
    Zeugen rufen Polizei und Notarzt…
    Notarzt will ihn mitnehmen, Jugendlicher will nicht da spät
    und am nächsten Tag Schule…
    Irgendwann kommt eine Rechnung von ca. 190 Euro für den Notarzteinsatz…
    Wenn er mitgefahren wäre —> keine Rechnung….

    Was soll das?

    Also immer weg schauen und nichts melden….

    #266991

    Ja so ist das…Theorie und Praxis.

    #266992

    Anonym

    Ein einziger Fall in 5-20 Jahren Schöffendienst. Jugendliche (deutscher Nationalität nehme ich an?) sind keine rumänischen Großfamilien. Aber auch egal.

    Diese Angst ist völlig irrational. Wenn ohne diese Aussage auch die Verurteilung auf dem Spiel steht, ist es tatsächlich besser, gar nichts zu unternehmen. Die Überlastung der Polizei und Justiz kommt unter anderem von diesem Kleinscheiß, der dann nicht mal zum Abschluss kommt.

    Aber dann, um Himmels Willen: Kein Ton, keine Beschwerde, kein einziges Wort über Vandalismusschäden!

    #266994

    Wenn er mitgefahren wäre —> keine Rechnung…

    Nein, das ist falsch. Die Rechnung wäre auch dann gekommen (entweder an die Krankenkasse oder bei fehlender KV direkt an den Betroffenen).

    Die Kosten hätten dann dem Verursacher ggf. wiederum in Rechnung gestellt werden können (Schadensersatz). Dennoch würde ich bzw. sollte man nicht wegschauen, sondern zumindest die Polizei verständigen.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 6 Monaten von Porbitzer.
    #266995

    Diese Angst ist völlig irrational.

    Dein Glaube bleibe dir erhalten. Aber du reagierst naiv.

    Zeugen, die andere Menschen zur Anzeige bringen oder auch gegen Andere aussagen sollen, haben meist Angst vor den negativen Folgen, die unter Umständen bereits angedroht worden sind oder für möglich gehalten werden(z. B. es handelt sich um Arbeitgeber oder Verwandte oder benachbart wohnende Tätern. Die Angst wird häufig erst in dem Moment überwunden, wenn diesen Menschen etwaige Folgen nicht mehr entstehen bzw. kaum noch wahrscheinlich erscheinen (z. B. Beendigung Arbeitsverhältnis, große räumliche oder auch zeitliche Distanz) oder den Zeugen sind etwaige Racheakte egal, weil die Folgen aus der Tat zu gravierend waren.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 6 Monaten von Porbitzer.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 6 Monaten von Porbitzer.
    #266997

    Ich habe mal einer älteren Frau gegen einen berüchtigten Saft-und Weinhändler geholfen. Der Fall wäre bald ins TV gekommen, aber kurz davor hat sie aus Angst einen Rückzieher gemacht. Wer es nicht verstehen kann, warum das so ist, versteht die Realität in dieser Gesellschaft nicht.

    #267001

    Der Rat des OB an die Bürger im Südpark, im Falle von Konflikten mit Roma Anzeige zu erstatten, ich wiederhole es, ist realitätsfremd. Leider hat ihm das offenbar in der Bürgerversammlung niemand gesagt.

    #267002

    Anonym

    Jeder kann das halten, wie er oder sie will. Niemand muss Anzeigen erstatten. Aber dann auch nicht beschweren, wenn es „schlimm“ wird. Und auch nicht wundern, wenn „die da oben“ von nichts wissen und sich nicht kümmern. Die müssen eben erfahren, was, wo, wie oft passiert, um überhaupt Maßnahmen ergreifen zu können.

    Und Porbitzer, wer Angst vor Racheakten seiner Nachbarn oder Arbeitskollegen hat, der ist naiv. Ihr tut alle so, als lebten wir in einer Anarchie. Fehlt noch, dass jemand behauptet, die Polizei traut sich nicht mehr in den Südpark. Und wenn das das schlimmste Viertel in Halle ist, haben wir es noch sehr gut getroffen!

    #267003

    Anonym

    Der Rat des OB an die Bürger im Südpark, im Falle von Konflikten mit Roma Anzeige zu erstatten, ich wiederhole es, ist realitätsfremd.

    Das ist nach wie vor großer Quatsch!

    #267006

    Dass es beim Bezeugen auch kleiner Delikte Angst vor Gewalt und Willkür gibt, glaube ich. Ich kann es auch verstehen, halte aber die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten für sehr gering.
    Wenn ich möchte, dass das Gute siegt, muss ich lernen, auch mutig zu sein. (Kann man z.B. beim Fußball spielen oder Skifahren.)
    Zivilcourage kann sogar ansteckend sein!

    #267008

    Der Rat des OB an die Bürger im Südpark… Anzeige zu erstatten…ist realitätsfremd

    Ich glaube, dass weiß der selber. Er hat ja in Rechtswissenschaft promoviert und sollte zumindest mal davon gehört haben, wie schwierig das Bewerten von Zeugenaussagen bzw. Anzeigen sein kann. ich glaube auch, dass ihm klar ist, dass etliches an Personal notwendig ist, um ein größeres Gebiet zu bestreifen. Er hat nur keinen Plan, dies zu realisieren und kann dies aber nicht zugeben.

    #267009

    Das ist nach wie vor großer Quatsch!

    Jetzt ist aber eine Begründung erforderlich.
    Vielleicht kannst du erläutern, wie die Bearbeitung so einer Anzeige ablaufen wird.

    #267010

    Ich kann es auch verstehen, halte aber die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten für sehr gering.

    Das sehe ich genauso.

    #267013

    Racheakten seiner Nachbarn oder Arbeitskollegen hat, der ist naiv

    Ronny, stellst du dich nur so an oder bist du wirklich so?!

    Ich rede nicht von Kollegen sondern dem Arbeitgeber, also dem, der dir im Zweifelsfall den Stuhl vor die Tür stellt und dich zur Agentur für Arbeit schickt.

    Mit Nachbar meine ich nicht unbedingt deinen Lieblingsnachbarn, sondern Jemanden der dich kennt, in deiner Umgebung wohnt und weiß, dass du ihn angezeigt hast und dem daraus größere Sanktionen erwuchsen. Wenn du Pech hast, ist dieser Nachbar nicht ganz so redegewandt.

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 6 Monaten von Porbitzer.
    #267015

    Anonym

    Jetzt ist aber eine Begründung erforderlich.

    Es ist großer Quatsch, weil die Behauptung auf keinerlei Grundlage basiert. Gäbe es einen Fall, in dem es sich um Delikte dreht, wie sie bei der Bürgerversammlung angesprochen wurden, bei dem es zu Racheakten oder auch nur Bedrohungen gekommen ist, wäre dieser Fall bekannt geworden und würde bei solchen Gelegenheiten immer wieder hochgeholt werden. Du weißt am besten, was ich damit meine!

    Es geht nicht um Mord und Totschlag, organisierte Kriminalität oder Terrorismus. Es geht um Müll auf der Wiese, laute Musik, laute Kinder und Vandalismus. Und es ist überhaupt fraglich, ob dafür ausschließlich Roma verantwortlich sind.

    #267017

    Anonym

    Ich rede nicht von Kollegen sondern dem Arbeitgeber, also dem, der dir im Zweifelsfall den Stuhl vor die Tür stellt und dich zur Agentur für Arbeit schickt.

    OK, dein Arbeitgeber macht etwas, das du Anzeigen könntest. Im schlimmsten Fall eine Straftat, vielleicht sogar ein Verbrechen.

    Du zeigst es aber nicht an (klar, es gibt Konstellationen, da sind auch anonyme Anzeigen eindeutig zuzuordnen), weil du Angst vor der Kündigung hast und bleibst lieber dort? Bis es nochmal passiert? Wie oft siehst du dir das mit an?

    Oder sind es Kleinigkeiten?

    Jedenfalls verstehe ich nicht, warum dort bleibst. Das ist dasselbe Prinzip, wie mit dem im Südpark wohnen bleiben. Entweder ist es unerträglich, und du erträgst es nicht oder du lebst damit.

    Wenn du es aber für dich behältst, wird sich nie etwas ändern. Darum geht’s!

    #267021

    Ronny, jetzt enttäuscht du mich. Ich dachte, du kannst begründen, warum eine Anzeige sinnvoll ist.
    Im Grunde ist diese Anzeige erfolgt, sonst hätte es diese Versammlung nicht gegeben, allerdings nicht bei der Polizei. Der Saal ist voll, es durften nur Anwohner rein, also kaum anzunehmen, dass sie nur Halluzinationen hatten.
    Es ist eine Wohnviertelverwahrlosung wie sie nicht selten ist in Deutschland und keiner kann das aufdröseln. Auch nicht die Schreihälse, die nach immer neuen Geld für Integrationsprojekte schreien. Oder können sie auf ein erfolgreiches Projekt verweisen? Vielleicht eine Breakdancegruppe ?

    #267025

    Anonym

    Ich dachte, du kannst begründen, warum eine Anzeige sinnvoll ist.

    Ach so?! Dann habe ich das Zitat missverstanden.

    Du hast Recht, ohne Anzeige passiert nichts. Mir kommt es vor, als hätte ich das heute schonmal geschrieben…

    Eine Anzeige ist sinnvoll, weil sie das Kriminalitätsgeschehen abbildet. Ganz einfach gesagt: wenn keine Straftat angezeigt wird, ist aus Sicht der Behörden auch nichts passiert.

    Dass das nicht stimmt, weiß jeder. Aber so wird in der Kriminialstatistik das Dunkelfeld, also Straftaten, von denen nie einer erfährt (abgesehen von Opfer und Täter), immer so groß bleiben, wie es ist.

    Wenn die Statistik z.B. für Halle-Neusstadt nicht abbildet, wie viel Straftaten dort tatsächlich begangen werden, wird niemand von allein auf die Idee kommen, dort mehr Streifen fahren zu lassen. Irgendwo im Internet oder in der Whatsapp-Gruppe darüber schreiben, reicht eben nicht! Wenigstens die Polizei muss davon erfahren.

    Ein Schritt weiter: Wenn der einzige Zeuge kalte Füße bekommt, werden bestimmte Taten nicht aufgeklärt. Seht in die Statistik, außer bei Tötungs- und Gewaltverbrechen ist die Aufklärungsrate (natürlich nur bei den überhaupt erst angezeigten Taten!) leider sehr dürftig. Die Veruteilungsrate entsprechend noch dürftiger.

    Wer mit diesem Zustand leben kann – gut. Wer das unerträglich findet, weiß, was er oder sie selbst zur Verbesserung beitragen kann.

    #267028

    Ronny,du begreifst es scheinbar nicht! Natürlich sind Anzeigen sinnvoll. Es gibt aber Dinge, die Leute abschrecken dies zu tun. Du kannst sogar mit Engelszungen reden, wenn diese Menschen vor dir sitzen. Manchmal hilft es, leider häufig auch nicht!

    Da hilft deine Dunkelfeldlamentiererei nicht weiter. In gefährdeten Gebieten müsste mehr Übewachung aus präventiven Gründen eben stattfinden. Das kann mit unterschiedlichsten Mitteln möglich sein.

    edenfalls verstehe ich nicht, warum dort bleibst

    Ich habe hier keinen Fall beschrieben, der mich betrifft. Ich habe dies nur allgemein beschrieben. Aber es gibt genug Menschen, die tatsächlich Angst um Ihren Arbeitsplatz haben. Und dabei geht es nicht nur um das finanzielle Auskommen (Stichworte“Folgen von Arbeitslosigkeit“, Alter, Qualifikation, Mobilität etc.)

    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 6 Monaten von Porbitzer.
    • Diese Antwort wurde geändert vor 7 Jahren, 6 Monaten von Porbitzer.
    #267032

    Anonym

    Ronny,du begreifst es scheinbar nicht!

    Ich bin eben dumm und weiß nicht, was anonym heißt.

    Da hilft deine Dunkelfeldlamentiererei nicht weiter. In gefährdeten Gebieten müsste mehr Übewachung aus präventiven Gründen eben stattfinden.

    Wer bestimmt denn, welche Gebiete die „gefährdeten“ sind? Pre-Cogs? Wahrsager? Kann man doch nur daran messen, wo wie viel passiert, oder? Das wiederum findet man entweder durch totale 1984-Überwachung raus – da reicht schon das Personal nicht – oder anhand der…na, da kommst du selber drauf!

    Ich habe hier keinen Fall beschrieben, der mich betrifft. Ich habe dies nur allgemein beschrieben.

    Das war mir klar. Ausgedacht und bar jedes Realitätsbezugs.

    Aber denk dir doch mal ein Beispiel aus, wann es sinnvoller ist, seinen Arbeitgeber trotz kriminellem Verhaltens nicht anzuzeigen, aus Angst, den Job zu verlieren. Wann ist es akzeptabel und erträglich (für dich konkret), für einen Kleinkriminellen oder gar Verbrecher zu arbeiten?

    #267033

    Ich hoffe, das Zwiegespräch nicht zu stören, und versuche mir mal vorzustellen, dass ich davon betroffen bin. Dann frage ich mich:
    Ist der Leidensdruck groß genug?
    Die Hoffnung, durch Worte etwas erreichen zu können – und der Mut dazu – zu gering?
    Die Angst vor willkürlichen Folgen einer Strafanzeige zu sehr ausgeprägt?
    –> Wenn ich Nein finde, sollte ich mich zum Handeln motivieren.
    –> Falls ich viele Ja finde, sollte ich wegziehen, oder mir vom Nachbarn o.ä. helfen lassen. Irgendjemand muss doch den Mut aufbringen können?

    Oder erscheint nur der Wunsch, „die da oben sollen etwas machen“ als einfacherer Weg? Ohne aber konkret weitergedacht zu haben. Der „Urzustand“ kann nicht wieder hergestellt werden.
    Was würde helfen?
    Wenn regelmäßig Unrat entfernt wird? (Könnte man auch eigeninitiativ machen.) Oder ein Überwacher in Form ständiger Polizeipräsenz, damit niemand bedroht wird und bei Lärm „gerügt“ wird?

    #267034

    Realitätsbezug ist vorhanden,keine Sorge. Den Rest irgendwie zu bearbeiten, Ronny, halte ich für unnötig.

    #267035

    Oder erscheint nur der Wunsch, “die da oben sollen etwas machen” als einfacherer Weg?

    Es ist der einzig mögliche. Die Verhinderung einer Ghettobildung kann nur von „oben“ kommen. Integration kann nur durch Integration gelingen.
    Sobald aber jemand seinen Wohnsitz frei wählen kann, ist jede Steuerung unmöglich.

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