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Von „rechts nach links zeichnen? “ : Burg äußert sich zu Rassismusvorwürfen an Kunsthochschule

Die Behauptung, an der Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein habe es rassistische Vorfälle gegeben, ging in den letzten Tagen Medial: https://www.mz.de/lokal/halle-saale/hochschule-burg-halle-rassimus-vorwurf-hochschule-aeussert-sich-3772333

Der Vorwurf ging von einem Studenten ägyptischer Herkunft aus, den eine Professorin mit der Behauptung konfrontiert habe, als typischer Araber zeichne er von „rechts nach links“. Hintergrund: die Arabische Schreib- und Leserichtung verläuft von rechts nach links. Dies ist keine Besonderheit des arabischen Kulturrams: auch im Alt und Neuhebräischen (Ivrit) ist die leserichtung linksläufig. Die Schriften des Chinesischen, Japanischen und Koreanischen werden beispielsweise traditionell primär von oben nach unten und sekundär von rechts nach links geschrieben, bei einzeiligen Texten ist daher die Richtung von rechts nach links. Durch westlichen Einflusses ist heute auch eine Schreibrichtung wie die für Texte mit lateinischer Schrift verbreitet. Die klassische mongolische Schrift, die heute noch in der Inneren Mongolei verwendet wird, läuft primär von oben nach unten und sekundär von links nach rechts.

Heute hat sich die Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle zu dem „Vorfall“ geäußert: man positioniere sich sich klar gegen Rassismus und jegliche Formen von Diskriminierung, heißt es in der Erklärung. Zu dem am Samstag in den Medien veröffentlichten Vorwurf sagt Prof. Bettina Erzgräber, Rektorin der BURG: „Wir bedauern sehr, dass Studierende unserer Hochschule Anlass für grundlegende Beschwerden sehen. Als ein Studierender den Vorwurf innerhalb der Hochschule erhoben hat, wurde umgehend die seit 2016 bestehende Senatskommission zum Schutz vor Benachteiligung eingeschaltet und eine Untersuchung eingeleitet. Die Kommission hat ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen. Daher können wir uns zum Verfahren zum Schutz aller Beteiligten nicht äußern. Es ist bedauerlich, dass die Vorwürfe nun öffentlich gemacht wurden, bevor das Ergebnis der internen Kommission vorliegt.“ Selbstverständlich wird sich auch der Akademische Senat der Hochschule mit dem Thema befassen. In den vergangenen Jahren hat er eine Vielzahl von Aktivitäten gegen Diskriminierung und für Sensibilisierung unterstützt und die Beratungsstrukturen innerhalb der Hochschule ausgebaut.

14 comments on “Von „rechts nach links zeichnen? “ : Burg äußert sich zu Rassismusvorwürfen an Kunsthochschule”

  1. Wikipedia ist auch rassistisch. Unter „grafische Erzählstrategien“ muss man Folgendes lesen:
    „Um den chronologischen Ablauf einer Handlung oder einer Geschichte rekonstruieren zu können, muss der Leser eines Comics Textteile (Sprech- und Denkblasen, Kommentare) und Panels in einer bestimmten Reihenfolge erfassen. Diese Reihenfolge ist zunächst durch die kulturell bedingte Leserichtung festgelegt. In Europa zum Beispiel von links nach rechts und von oben nach unten, in Japan von rechts nach links“

  2. „Es wurde eine Aufgabe ausgeteilt, die Professorin fragte mich, ob ich in meinem Leben schon mal gezeichnet habe“, berichtete Moussa. „Das fand ich schon sehr übergriffig. Als ich sie drauf ansprach, sagte sie, ich hätte sie falsch verstanden. Bei einer anderen Gelegenheit behauptete sie, ich zeichne von rechts nach links, weil ich ein Araber bin. Damit war ich dann endgültig überfordert.“

    Ich hoffe am Wochenende werden mindestens 30.000 in Halle demonstrieren.

  3. Das Zeichnen ist eine Grundvoraussetzung für die Eignungsprüfung an jeder Kunsthochschule. Die Frage danach, ob der Student schon einmal gezeichnet habe, ist nicht nur unangemessen, sondern einzig und allein rassistisch zu verstehen.

  4. Okay SfK, was wäre es, wenn man die Frage einem deutschen Studenten gestellt hätte?

    Ich denke die passendere Definition von Rassismus wäre, wenn Menschen unterschiedlich darauf reagieren würden. Würdest Du?

    Jedem normalen Menschen würde es zu denken geben, wenn er diesen Spruch hören würde. Hätte mein Trainer im übertragenem Sinne etwas ähnliches im Training gesagt, hätte ich mir Gedanken um mein Spiel gemacht. Aber Du hast Recht, sollte mich mein Chef irgendwann im Meeting fragen ob ich schonmal mal was von Debugen gehört habe, werde ich mich an den Betriebsrat und die DPA wenden, der hat sogar schonmal behauptet ich würde das qwertz Layout nutze. Purer Alltagsrassismus. Ich schwöre, es kann keine andere Möglichkeit geben.

    Aber mal im Ernst, ich ahne warum die meisten Medien nicht groß auf Details des Vorfalls eingehen.

  5. Deine Bewerbung als Sekretärin (m/w/d) ist aber auch dürftig. Zum Glück lenkt kein Inhalt davon ab.

  6. @nixidee, da verstehst du etwas grundsätzlich nicht. Deine Annahme trifft gerade nicht zu, da Rassismus nicht nur aufgrund der Rasse oder Ethnizität einer Person stattfindet, sondern auch aufgrund von Stereotypen und Vorurteilen. Wenn die Frage nach dem Zeichnen aufgrund der Annahme gestellt wird, dass Menschen einer bestimmten Rasse oder Ethnizität nicht in der Lage sind, zu zeichnen, dann ist dies rassistisch, unabhängig davon, ob sie einem deutschen oder nicht-deutschen Studenten gestellt wird.

  7. SfK, Du verstehst etwas nicht. Wir haben als Fakten zwei Äußerungen, beide Äußerungen sind erstmal völlig unverdächtig.

    Problematisch wird es nur wenn Leute hier völlig grundlos Rassismus reinbringen wollen. Und da sind wir wieder bei einem großen Problem dieser Zeit, wegen Leuten wie euch nimmt kaum einer mehr echten Rassismus ernst, denn alles ist mittlerweile Rassismus. Aber Du wirst es nie verstehen, wenn man den Leuten mit solchen Lappalien auf den Sack geht, dann nutzt sich dieser Begriff halt ab.

    Aber was ist dein Vorschlag? Alle Menschen mit Stereotypen in den Knast? Verdacht reicht aus? Oder welche Stereotypen wären okay?

    Ich sage es mal so, wenn ich die oben zitierten Äußerungen höre, dann halte ich die Person persönlich für eine absolute Schneeflocke, da ändert die Herkunft auch wirklich null daran.

  8. „Ich sage es mal so, wenn ich die oben zitierten Äußerungen höre, dann halte ich die Person persönlich für eine absolute Schneeflocke, da ändert die Herkunft auch wirklich null daran.“

    Noch ein Stereotyp. Kritik an Untergebenen trifft ohne Hinterfragen zu. Vorgesetzte bzw. Leute, die fest im Sattel sitzen, müssen ja recht haben. Diese naive obrigkeitshörige Haltung und Rassismus haben trotzdem nichts miteinander gemein.
    Die Ausdrücke der Frau Professorin, sofern sie richtig zitiert wurde (das wissen wir noch nicht) kommen mir unprofessionell vor, gleich ob sie in der Sache recht hat oder nicht, d.h. ob der Student als Zeichner/Kunstpädagoge pp. taugt oder nicht. Allein aus den bekannt gewordenen Äußerungen ließe sich u. U. gewisse Unprofessionalität ableiten. Rassismus kann man aber der Dame allein dadurch nicht attestieren.

  9. Das ist eben das Übel der Medienwelt. Niemand weiß was Genaues. Aber irgendein Betroffener weiß, wie man, das Ölkännchen in der Hand, sich an Onlineforen und Hobbyjournalisten wenden kann. Dann ist es in der Welt, und jeder kotzt irgendwelche Meinungen, die er immer schon hatte, in die Tastatur. Irgendwann fühlen sich dann „seriöse“ Medien verpflichtet, angesichts der Diskussion in den asozialen Medien das Thema zu „offizinalisieren“.

    Aber schon seit einiger Zeit beschäftigen sich die Ex-Printmedien ja gerne mit der Sekundärebene. Etwa damit (so seit 2010), was gestern im Privatfernsehn gelaufen ist. Als Journalist muss man dafür nicht mal den Arsch hochkriegen. Life-Bericht vom Schneetreiben in der Altmrk war gestern. Heute sitzen sie im Polstersofa und erzählen Tag drauf, was sie bei Jauch gesehen haben.

  10. „Noch ein Stereotyp. Kritik an Untergebenen trifft ohne Hinterfragen zu. Vorgesetzte bzw. Leute, die fest im Sattel sitzen, müssen ja recht haben.“
    Was wäre denn die Alternative in der Bildung? Das Problem ist doch, dass wir mittlerweile vom ggf. kritisch Hinterfragen komplett zum Gegenteil übergegangen sind, man hat Recht. Was weiß schon der Prof., Lehrer, Trainer oder Vorgesetzte?

    Gerade im künstlerischen Bereich kommt man wohl ohne Kritik schwer weiter, außer natürlich da steht dieses eine Wunderkind.

  11. Ich dachte bisher, dass vielleicht Talent wichtig wäre.
    Jeder kann wohl jetzt rumlabern und irgendwelchen Müll ablassen und was hat das mit Rassismis zu tun?
    Wenn kein Talent vorhanden ist, egal welche Hautfarbe derjenige hat, dann geht’s halt nicht.
    Diese Entscheidung treffen eben immernoch die Lehrbeauftragten.

  12. Ich glaube es geht weniger um Talent als um Kritikfähigkeit. Und um bei den Stereotypen zu bleiben, mangelnde Kritikfähigkeit ist jetzt nichts was mich bei Künstlern übermäßig überrascht.

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