Die Gewerkschaft ver.di zeigt sich besorgt über den Personalabbau in den Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt. Aufgrund der sinkenden Kinderzahlen werden bereits Gruppen zusammengelegt, Arbeitszeiten verkürzt und erste pädagogische Fachkräfte entlassen. Dies führt zu einer Verschärfung der Belastungsspirale in der frühkindlichen Bildung. Erhöhter Förderbedarf bei den Kindern, hohen Krankenständen und steigende Fluktuation befinden sich seit Jahren in einem Teufelskreis. Für alle Beteiligten keine schöne Situation: die Kinder leiden unter der Verschlechterung der pädagogischen Qualität, da nicht mehr individuell auf sie eingegangen werden kann, Eltern sehen sich mit verminderten Öffnungszeiten konfrontiert und die Fachkräfte können ihren Ansprüchen an eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung nicht mehr gerecht werden und werden krank von der hohen Belastung. Jede vierte Erzieherin denkt bereits darüber nach, das Berufsfeld zu verlassen.
„Statt über mögliche neue Einsatzorte für die vermeintlich überschüssigen Erzieher*innen nachzudenken, sollte die Landesregierung die Kommunen dabei unterstützen die wertvollen pädagogischen Fachkräfte in den Kitas zu halten und die Fachkraft-Kind-Relation deutlich zu verbessern“, so Katharina Raschdorf, Branchenkoordinatorin für den Sozial- und Erziehungsdienst in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Sachsen-Anhalt hat einen der schlechtesten Personalschlüssel im bundesweiten Vergleich. Hinzu kommt, dass Urlaub, Krankheit, Weiterbildung und Vorbereitungszeiten bei der Berechnung nicht berücksichtigt werden. So ist ein Schlüssel nach Gesetz von 1 Fachkraft zu 5,5 Krippenkindern in der Realität 1 Fachkraft zu im Schnitt 8,3 Krippenkindern, wie die im vergangenen Herbst erschiene Bertelsmann-Studie wieder einmal zeigt.
Neben einer akuten finanziellen Unterstützung durch das Land, braucht es einen nachhaltigen Plan, wie das System Kita stabilisiert werden kann.
„Unsere Forderung an den Landtag ist die Entwicklung eines Stufenplanes, wie ein wirklich kindgerechter Schlüssel von 1:3 im Krippenbereich, 1:7,5 im Kindergarten und 1:10 im Hortbereich erreicht werden kann, um tatsächlich die Qualität der pädagogischen Arbeit zu erhöhen“, so Cornelia Schrimpf, Vorsitzende der ver.di Landesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.