In der vergangenen Woche präsentierten das Bundesarbeitsministerium und das Bundesfinanzministerium das „Rentenpaket II“, das eine Mindestrentenleistung von 48 Prozent bis 2039 sowie ein sogenanntes Generationenkapital vorsieht. Doch der Handelsverband Deutschland (HDE) äußerte sich kritisch zu den Plänen und warnt vor möglichen drastischen Beitragssteigerungen.
Der HDE hebt besonders die potenziellen Zusatzkosten hervor, die künftigen Beitragszahlern drohen könnten. Steven Haarke, Geschäftsführer Arbeit und Soziales beim HDE, betonte, dass der Gesetzentwurf zwar eine Mindestrentenleistung zusagt, aber keine Deckelung der Beiträge vorsieht. Dies könne die Generationengerechtigkeit gefährden, besonders in einer Zeit, in der der soziale Zusammenhalt der Gesellschaft von großer Bedeutung sei.
Laut den Ministeriumsplänen soll der Beitragssatz in der allgemeinen Rentenversicherung bis 2027 stabil bei 18,6 Prozent bleiben. Ab 2028 ist jedoch ein deutlicher Anstieg auf 20 Prozent und ab 2035 sogar auf 22,3 Prozent geplant.
Haarke argumentiert, dass eine Finanzierung des Mindestrentenniveaus vor allem aus Steuermitteln sachlich geboten wäre, wenn dieses Ziel bis 2039 gehalten werden soll. Zudem sei eine Diskussion über die Verlängerung der Lebensarbeitszeit angesichts der steigenden Lebenserwartung unumgänglich und sollte als gesamtgesellschaftliche Zielsetzung betrachtet werden.
Der HDE warnt auch davor, dass durch steigende Beitragssätze der Wirtschaftsstandort Deutschland an Attraktivität verlieren könnte. Obwohl das Generationenkapital als Schritt in die richtige Richtung betrachtet wird, sieht Haarke es als zu wenig ambitioniert an, um eine effektive Beitragsdämpfung zu erreichen. Es könne den Beitragssatz bestenfalls im Promillebereich entlasten.
Abschließend fordert der HDE die Abschaffung des Konzepts der abschlagsfreien Rente mit 63, da es angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels nicht mehr länger aufrechterhalten werden könne.