Wirtschaftsminister Willingmann will um Vietnamesische Fachkräfte kämpfen

28. November 2019 | Wirtschaft | Ein Kommentar

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat zum Abschluss der achttägigen Delegationsreise nach Vietnam und Singapur eine erste positive Bilanz gezogen. „Gerade mit Blick auf die Gewinnung von Fachkräften ist es in Vietnam gelungen, neue Kontakte zu knüpfen und die Basis für vielversprechende Kooperationen zu schaffen“, erklärte Willingmann.

Es sei allerdings notwendig, nun alsbald nächste Schritte einzuleiten, um Projekte wie den „Bildungscampus Deutschland“ mit Leben zu füllen. „Die gewerblichen Kammern unseres Landes sind nach der Reise gefordert, konkrete Fachkräftebedarfe bei ihren Mitgliedsunternehmen zu erheben“, erläuterte Willingmann. „Das schließt auch die Bereitschaft der Unternehmen ein, einen erheblichen Anteil der Kosten für die Ausbildung und Integration zu übernehmen sowie für attraktive Beschäftigungs- und Betreuungsbedingungen zu sorgen.“

Ein Leuchtturm-Projekt mit Blick auf die Gewinnung von Fachkräften sei etwa die Kooperation der beiden Partnerstädte Wernigerode (Landkreis Harz) und Hoi An am südchinesischen Meer, so Willingmann. Schon ab 2020 sollen bis zu 30 junge Vietnamesen nach sprachlicher Qualifizierung in Vietnam zur Ausbildung in den Harz kommen und zu Hotelfachleuten, Altenpflegern und Industrie-Fachkräften ausgebildet werden. Die Finanzierungsfragen wurden hier bereits geklärt und entsprechende Vereinbarungen geschlossen.

„Sachsen-Anhalt muss um ausländische Fachkräfte kämpfen. Wenn wir das mit Durchhaltevermögen und konsequent tun – wie in diesem Projekt die beiden Partnerstädte in Zusammenarbeit mit der Akademie Überlingen -, dann wird es uns auch gelingen, junge Menschen für unser Land zu begeistern“, betonte der Minister. Angesichts der Prognose, dass der Fachkräftebedarf in Sachsen-Anhalt bis 2030 auf rund 300.000 anwächst, sei das Land auf die gezielte Zuwanderung von Fachkräften angewiesen.

Zur positiven Bilanz der Reise zähle zudem der Ausbau der Wissenschaftskooperationen, sagte Minister Willingmann weiter. Die Hochschule Anhalt wird künftig mit der Deutsch-Vietnamesischen Universität (VGU) in Ho-Chi-Minh-Stadt kooperieren und dort einen Studiengang Architektur aufbauen. Bei einem Besuch des Campus im Rahmen der Vietnam-Delegationsreise des Ministeriums unterzeichnete Hochschulpräsident Prof. Dr. Jörg Bagdahn gemeinsam mit Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann einen entsprechenden Vertrag. In den kommenden fünf Jahren wird die Hochschule einen Architektur-Studiengang an der VGU aufbauen; der Austausch von Studierenden und Lehrenden zwischen beiden Einrichtungen soll entsprechend forciert werden. An allen sieben staatlichen Hochschulen des Landes sind bereits heute Studierende aus Vietnam immatrikuliert; insgesamt fast 300 der knapp 7.000 ausländischen Studierenden in Sachsen-Anhalt.

In Singapur zeigte sich Willingmann zudem beeindruckt vom Forschungsprojekt des Solar Energy Research Institute (SERIS) in Kooperation mit der Hochschule Anhalt, bei dem es um die Entwicklung von schwimmenden Solarenergie-Parks geht. „In Sachsen-Anhalt könnten schwimmende Solarenergie-Anlagen beispielsweise in Tagebau-Seen zum Einsatz kommen“, erklärte der Minister. „Auch wenn Sachsen-Anhalt im Bundesländervergleich bereits vorbildlich aufgestellt ist, muss das Land den Ausbau erneuerbarer Energien weiter vorantreiben und dazu zählt auch der Aufbau effizienter Solarenergie-Anlagen.“

 

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