Tübinger Professorin wird neue IWH-Chefin
9. April 2013 | Wirtschaft | Ein KommentarSeit einem dreiviertel Jahr war sie im Gespräch. Nun hat die Tübinger Professorin Claudia Buch das Angebot angenommen und wird Präsidentin des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Gleichzeitig verbunden ist der Posten mit einer Professorenstelle an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Zum 1. Juni 2013 tritt die neue IWH-Chefin ihr Amt an. Der Vorsitzende des Vorstandsrats, Manfred Maas, sagte: „Die Entscheidung von Frau Professor Buch für das IWH ist eine hervorragende Nachricht. Ich habe nach den vorausgegangenen Gesprächen und Meinungsbildern im Vorstandsrat keinerlei Zweifel, dass der Vorstandsrat ihrer Wahl zustimmen wird.“
Claudia Buch war bisher Leiterin des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung und Inhaberin eines Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Sie freut sich auf ihre neue Aufgabe und sieht im IWH Halle große Forschungspotentiale. Claudia Buch: „Das IWH Halle ist prädestiniert dafür, im Bereich der Transformationsforschung einen führenden Rang in der wissenschaftlichen Landschaft einzunehmen. Das Institut beschäftigt sehr motivierte und gute Wissenschaftler. Es ist in Deutschland das einzige wirtschaftswissenschaftliche Forschungsinstitut, das den Prozess des institutionellen Wandels in Mittel- und Osteuropa sowie Ostdeutschland seit mehr als 20 Jahren miterlebt, wissenschaftlich begleitet und politisch berät. Wir haben vor, diesen Schwerpunkt zielgerichtet auszubauen und zu vertiefen. Inhaltlich geht es dabei u. a. um ein besseres Verständnis der Rolle der Finanzmärkte für die Realwirtschaft. Methodisch geht es um eine Stärkung der evidenzbasierten Politikberatung: Wirtschaftspolitische Maßnahmen müssen konsequent überprüft werden, und zwar mit den besten Methoden der empirischen Wissenschaft – im offenen Wettbewerb mit anderen Wirtschaftsforschungsinstituten.“
Sachsen-Anhalts Wissenschafts- und Wirtschaftsministerin Prof. Birgitta Wolff, ebenfalls Mitglied im Vorstandsrat des IWH, sieht Claudia Buchs Zusage als großen Gewinn für Sachsen-Anhalt: „Wir sind sehr froh, dass es uns gelungen ist, mit Frau Buch eine renommierte und forschungsstarke Wissenschaftlerin zu gewinnen. Unser Ziel ist eine grundlegende Reform der Arbeit des Instituts, um das IWH in der Leibniz-Gemeinschaft abzusichern und zu stärken“, sagte sie.
Ebenfalls hoch erfreut ist Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: „Halle und Magdeburg haben bewiesen, wie man gemeinsam den Wissenschaftsstandort Sachsen-Anhalt stärkt. Das ist auch eine neue Qualität in der Kooperation der beiden Landesuniversitäten“, sagte er. Karl-Heinz Paqué, Dekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft in Magdeburg, sieht große Potentiale für Forschung und Lehre: „Halle, Magdeburg und der gesamte mitteldeutsche Raum haben mit dieser neuen Konstellation die Chance, ihre Stärken zu bündeln und zu einem der großen Schwerpunkte der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung in Deutschland zu werden. Das ist sehr ermutigend für die Zukunft“, sagte Paqué.
Seit anderthalb Jahren steht das Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH heftig in den Schlagzeilen. Mangelnde Sichtbarkeit war ein Hauptgrund, Präsident Ulrich Blum und Geschäftsführer Frowin Gensch legten Ende Oktober 2011 ihre Posten nieder. Seit dem arbeitet das Institut mit einer Interimsleitung. Und das wird wohl in den kommenden Monaten auch so weiter gehen.
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