Sanierungsmaßnahmen im Schülershof

6. Mai 2013 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Wie HalleSpektrum bereits berichtete, werden seit dem 25. April diesen Jahres im Schülershof in Halle (Saale) Gerüste errichtet. Grund hierfür ist die Sanierung der Gebäude durch die HWG. Heute begannen nun die eigentlichen Arbeiten in deren ersten Zug die Fassade der Gebäude 2 bis 8 Sandgestrahlt werden. Die Kosten für die gesamten nun begonnenen Baumaßnahmen betragen rund 5 Mio. Euro, was etwa 15% der gesamten Investitionen in diesem Jahr in Höhe von 33 Mio. Euro entspricht.

Gerüst am Schülershof

Im Rahmen des Sanierungskonzeptes werden in den kommenden Monaten die Gebäude Schülershof 2 bis 8 und Schülershof 9 bis 10a gleich in mehreren Punkten angepasst. So waren in allen Gebäuden bisher nur 4-Raum-Wohnungen zu finden, deren Grundrisse nicht mehr den Wünschen der Interessenten gerecht wurden. Trotz der einerseits zentralen und andererseits doch ruhigen Lage war es für die HWG zunehmend schwierig, Mieter für die Wohnungen zu finden.

Damit erklärt sich auch die Aussage von Herrn Torsten Munk, Projektleiter der HWG, dass die Veränderung der Grundrisse ein Hauptanliegen bei der Planung war. So entstehen aus den 94 ehemaligen 4-Raum-Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 6.771 m² im Zuge der Umbaumaßnahmen 2-, 3- und 4-Raum-Wohnungen mit einer Wohnfläche von insgesamt 6.784 m². Es werden 37 2-Raum-Wohnungen mit Flächen zwischen ca. 72 und 76 m², 47 3-Raum-Wohnungen mit Flächen zwischen ca. 54 und 76 m² und 10 4-Raum-Wohnungen mit Flächen von ca. 82 m² entstehen.

schülershof grundrisse

Beispiele von neuen Grundrissen

Wie HWG-Sprecher Steffen Schier in einem Gespräch mit HalleSpektrum sagte, gehe es bei der Sanierung nicht nur um die Schaffung eines markanten und lebenswerten Wohnumfeldes am Schülershof in neuem Gewand. Das Konzept umfasse eben nicht nur die gerade an den genannten Objekten beginnenden Arbeiten, sondern schließe auch weitergehende Planungen mit ein. So werden ab 2014 die Gebäude An der Moritzkirche 6 bis 10 und Moritzzwinger 6 bis 10 ebenfalls saniert. Hiermit möchte die HWG, der noch weitere Gebäude in dem Areal gehören, auch eine Außenwirkung erreichen, die den Wiedererkennungswert des Unternehmens fördert. Dabei spielen auch die teilweise bereits sanierten Gebäude am Moritzzwinger eine Rolle, da diese für viele weithin sichtbar zwischen Franckeplatz und Glauchaer Platz an der Hochstraße liegen.

Fassade vor und nach Sandstrahlen

Den an einigen Stellen geäußerten Unmut, unter anderem über die Informationspolitik bezüglich des Sanierungsvorhabens im Schülershof, konnte Schier nicht ganz nachvollziehen. In der von der HWG herausgegebenen Mieterpost sei bereits in der Ausgabe 3/12 auf die geplanten Maßnahmen hingewiesen worden. Unmittelbar nach Genehmigung des Bauvorhabens habe sich die HWG schriftlich an jeden betroffenen Mieter gewandt. Man sei auf die Mieter zugegangen, um ihnen in persönlichen Gesprächen Rede und Antwort zu stehen und Wohnungen aus dem Bestand der HWG anzubieten. Da die Mieter während des Bauvorhabens nicht in ihren Wohnungen verbleiben können, sei der HWG eine individuelle und für alle Parteien verträgliche und zufriedenstellende Lösung wichtig gewesen. „Die anfallenden Umzugskosten wurden und werden vollständig von der HWG getragen.“, so Schier.  Ein vollständiger Leerstand der Objekte wird bis zum 31. Juli diesen Jahres hergestellt sein.

Gerüst Schülershof 9 – 10a

Auch von Mieterseite erfuhr HalleSpektrum auf Nachfrage etwas über die Informationspolitik der HWG. Roman Langolf etwa, zur Zeit noch Mieter im Schülershof 10, fühlt sich sehr gut betreut und informiert: „Die Leute von der HWG sind zu uns gekommen und haben mit uns gesprochen. Schon im Dezember oder Januar haben sie uns geschrieben und sich um fast alles gekümmert. Ich bin mit der Information und dem Service sehr zufrieden.“ In weiteren Gesprächen wurde bestätigt, dass sich die HWG-Mitarbeiter persönlich vor Ort mit den betroffenen auseinander gesetzt hätten. Auf Einwände, zum Beispiel bezüglich der Alternativwohnungen, seien diese jedoch nicht oder nur unzureichend eingegangen. Leider war keiner dieser Mieter zu einer weiteren Stellungnahme bereit.

Im Zuge der Sanierung werden aber nicht nur die Grundrisse angepasst. Wie auf den Planungsunterlagen zu sehen ist, werden nun auch auf der Hofseite des Objektes Schülershof 2 bis 8 Balkone errichtet. Weiterhin werden die Fenster und die Haustechnik erneuert und auch das Dach wird in Stand gesetzt.

schülershof neue fassade 1

Neue Farbgestaltung der Fassade
(am rechten Bildrand das Lichthaus)

Durch den gesteigerten Wohnstandard nach der Sanierung, ergibt sich zwangsläufig auch ein höherer Mietspiegel. Bisher betrug die Kaltmiete in den Objekten etwa 3,55€/m². Diese wird nach der Sanierung auf 5,50€/m² bis 6,50€/m² steigen. Viele der Mieter werden sich die neuen Wohnungen dann nicht mehr leisten können, wenn zum Beispiel nur eine kleine Rente vorhanden ist oder die Kosten der Unterkunft (KdU) vom Jobcenter übernommen werden. Hier verwies Schier auf den Anteil der HWG-Wohnungen, deren Mieten durch die KdU gedeckt seien: mehr als die Hälfte aller Wohnungen erfüllten diese Anforderung und das bei einem Anteil von 2/3 sanierter Wohnungen im Gesamtbestand der HWG.

Weiterhin bezog Schier sich auf die Aussagen vieler ehemaliger Mieter der Wohnungen, die mit den von ihnen bezogenen neuen Wohnungen so zufrieden seien, dass für sie ein Rückzug in die dann sanierten Gebäude gar nicht mehr in Frage komme. Drei der bisherigen Mieter seien jedoch alleine von den Planungsunterlagen so überzeugt, dass sie die feste Absicht geäußert haben, unbedingt wieder einziehen zu wollen. Ebenfalls gibt es weitere 20 potentielle Mieter, die sich für verschiedene Wohnungen interessieren. Ab September 2013 wird im Gebäude Schülershof 2 eine Musterwohnung zu Besichtigung fertiggestellt sein.

Ein großer Knackpunkt sind jedoch die Außenanlagen, hier vor allem der Spielplatz. Das leerstehende und von der EVH nicht mehr genutzte Trafohaus neben dem jetzigen Müllplatz und eben auch dieser werden im Zuge der Baumaßnahmen gleichfalls umgestaltet, jedoch erst im späteren Verlauf. Die große Frage aller zukünftigen Mieter wird jedoch sein, was mit dem nicht sehr einladenden Spielplatz geschehen wird. Das Grundstück auf dem dieser sich befindet ist Eigentum der Stadt Halle.

schülershof lageplan

Lageplan der Gebäude
(Spielplatz links oben)

Bereits bei der Vorstellung des DLZ Bürgerengagements im Ratshof von Halle am 5. März 2013 sprachen Vertreter des Interessengemeinschaft „Alter Markt“ (IGAM) e.V. mit Dr. Heinrich Wahlen, Geschäftsführer der HWG. Schon hier machte dieser deutlich, dass die HWG am Grundstück des Spielplatzes interessiert sei. Bei einer offiziellen Vorstellung des Sanierungskonzeptes im Rahmen einer Sitzung des IGAM e.V. am 15. März 2013 sprach Torsten Munk das Eigentumsverhältnis an: “[Der Spielplatz] ist ja städtisches Grundstück, nicht unseres, leider.” Bei dem Gespräch mit HalleSpektrum bekräftigten nun vor wenigen Tagen Steffen Schier und Torsten Munk erneut das Bestreben der HWG, das Grundstück auf dem der Spielplatz sich befindet zu erwerben. Oberbürgermeister Dr. Bernd Wiegand, der ja bekanntlich seit dem 10. Dezember 2012 auch Aufsichtsratsvorsitzender der HWG ist, äußerte sich gegenüber Vertretern der Interessengemeinschaft ebenfalls dahingehend, dass er eine Übernahme und Sanierung des Spielplatzes durch die HWG begrüßen würde.

Auf Anfrage von HalleSpektrum teilte die Stadt jedoch vergangene Woche mit, dass in dieser Sache noch keine Entscheidung getroffen worden sei. Zu eventuell vorhandenen eigenen Plänen äußerte man sich in der Antwort auf die Nachfrage mit keinem Wort.

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