S-Direkt: mehr Geld nach 117 Streiktagen

Einen traurigen Rekord haben die 250 streikenden Mitarbeiter das Sparkassen-Call-Centers S-Direkt aus Halle (Saale) aufgestellt. 117 Tage lang haben sie für mehr Geld protestiert und die Arbeit niedergelegt. Es folgten Demonstrationszüge durch die hallesche Innenstadt, Proteste vor verschiedenen Sparkassen im Bundesgebiet, Flashmobs … Politiker wie SPD-Chef Sigmar Gabriel und Links-Fraktionschef Gregor Gysi schauten vorbei.

Und die Hartnäckigkeit hat sich ausgezahlt. Denn nach einem mehrmonatigen Verhandlungsmarathon über einen Haustarifvertrag für die Beschäftigten der S-Direkt Marketing GmbH & Co KG konnte die Gewerkschaft ver.di heute den Durchbruch erzielen.

Demnach steigen ab dem 1. Dezember 2012 die Gehälter auf 8,50€/Stunde, für Beschäftigte, die bereits 8,50€ bekommen, wird dann eine Erhöhung auf 9,00 € wirksam. Hinzu kommt die Festschreibung einer 5-Tage Arbeitswoche sowie die sofortige Entfristung der am Streik beteiligten befristet Beschäftigten. Damit verbessern sich die Einkommen eines Großteils der Beschäftigten um 1,12€/Stunde. Allerdings müssen noch die Sparkassenverbände und ver.di-Gremien endgültig dem Verhandlungsergebnis zustimmen.

„Dieses Ergebnis ist das Resultat eines 117tägigen Arbeitskampfes, der in der Bundesrepublik Deutschland seinesgleichen sucht“, so die erste Reaktion von Stefan Wittmann, dem ver.di-Verhandlungsführer. „Was wir in den vergangenen Wochen an Solidarität und politischer Rückendeckung über die Landesgrenzen hinaus bis zu den Führungsspitzen der Bundestagsfraktionen von SPD und Die Linke erlebt haben, wie sich die Medien ins Zeug gelegt haben, um unseren Arbeitskampf der Öffentlichkeit zugänglich zu machen – dieses breite Spektrum an Unterstützung hat die Streikenden täglich neu motiviert, an ihren Forderungen fest zu halten“, so Wittmann weiter. „Wir sind froh, dass wir uns nunmehr auf einen Haustarifvertrag mit Verdi verständigen konnten, der uns Planungssicherheit für die nächsten Jahre gibt“, sagte S-Direkt-Geschäftsführer Thomas Henkel.