S-Direkt: es gibt mehr Geld
18. September 2012 | Wirtschaft | Keine KommentareSeit 73 Tagen streiken die in der Gewerkschaft ver.di organisierten Mitarbeiter beim Sparkassen-Call-Center S-Direkt in Halle (Saale). Zwar ist eine Einigung der verhärtetenden Fronten vorerst nicht in Sicht. Doch S-Direkt setzt nun Lohnerhöhungen und zusätzliche soziale Leistungen um.
„Wir setzen die verschiedenen bestandteile unseres Pakets nach und nach um“, sagte UnternehmenssprecherinAnke Hermann gegenüer HalleSpektrum.de. „Ver.di will die Erhöhungen sofort.“ Kern der Verbesserungen für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ist die Zahlung eines Stundenlohns von mindestens 8,50 Euro. Die Erhöhung soll stufenweise greifen. Spätestens bis Mitte 2014 erhalten danach alle Mitarbeiter ein Entgelt von mindestens 8,50 Euro pro Stunde. Arbeitnehmer, die bereits heute einen Stundenlohn von 8,50 Euro oder darüber erhalten, bekommen im Jahr 2013 und den Folgejahren eine lineare prozentuale Anhebung ihres Lohns. Ab 2014 ist dann eine weitere stufenweise Anhebung des Entgeltes auf 9 Euro pro Stunde vorgesehen. ver.di dagegen will sofort 9 Euro.
Hermann sprich davon, dass nun die Gehälter insbesondere in den unteren Lohngruppen um insgesamt 15 % bzw. 22 % in den nächsten drei Jahren steigen. „Die Lohnerhöhungen erfolgen im Rahmen eines Gesamtpakets, das höhere Urlaubsansprüche und weitere Sozialleistungen beinhaltet und die bereits existierenden vielfältigen sozialen Zusatzleistungen auf betrieblicher Ebene ergänzt.“
S Direkt wolle mit dem Angebot auch einen gewissen Schlusspunkt in den Tarifauseinandersetzungen der letzten Wochen setzen. Man übernehme mit diesem freiwilligen Schritt eine Vorreiterrolle in der Call-Center-Branche. „Gleichzeitig ist dies auch ein klares gesellschaftliches Bekenntnis für angemessene Löhne im sogenannten Niedriglohnbereich ohne gleichzeitig die Sicherheit der Arbeitsplätze wegen fehlender Wettbewerbsfähigkeit massiv zu gefährden.“, erklärte Hermann weiter.
Die Lohnerhöhungen und besseren Sozialleistungen böten allen Mitarbeitern eine verlässliche und berechenbare Gehaltsperspektive. Gleichzeitig stellen sie für das Unternehmen das wirtschaftlich Machbare und Vertretbare dar, erklärte das Unternehmen in Halle. Die Gewerkschaft ver.di dagegen zeigte sich über das Vorgehen erbost und kündigte für die nächsten Tage größere Aktionen an.