Neue Bildungszeit für Handwerksbetriebe kaum umsetzbar

18. Januar 2023 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Einige der von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil angekündigten Maßnahmen zur Stärkung der beruflichen Aus- und Weiterbildung gehen an der Lebenswirklichkeit vieler kleiner Handwerkbetriebe vorbei. Dieser Ansicht ist jedenfalls die Handwerkskammer in Halle und veröffentlichte hierzu gestern eine entsprechende Pressemitteilung.

Als zwei der an der Lebenswirklichkeit der Handwerksbetriebe vorbeigehenden Maßnahmen nannte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, Dirk Neumann, etwa die bezahlte Bildungsfreistellung über zwölf Monate oder die sogenannte Familienheimfahrt.

„Die Personaldecke ist bekanntlich sehr dünn. Unternehmen sind kaum in der Lage, die vorgesehenen Auszeiten aufzufangen.“, so Neumann. Es sei unstrittig, dass die „Ressource Mensch“ im Handwerk im Mittelpunkt stehe, allein schon um mit der technischen Entwicklung standhalten zu können. Viele Betriebe unterstützen daher bereits heute ihre Mitarbeiter beim lebenslangen Lernen. „Aber angesichts des bestehenden Fachkräftemangels im Handwerk ist es illusorisch zu glauben, dass Handwerksbetriebe auf ihre Mitarbeiter für die Dauer von bis zu zwölf Monaten innerhalb von zwei Jahren verzichten können. Wir brauchen hier flexible Lösungen.“

Nachbesserungen am Gesetzentwurf fordert die Handwerkskammer Halle auch bei der Förderung der Ausbildungsmobilität. „Für junge Menschen, die sich nach der Schule für eine Handwerksausbildung in der Region entscheiden, sind kurze Wege zur Berufsschule ein wichtiges Kriterium. Der vorgesehene Mobilitätszuschuss für eine Familienheimfahrt pro Monat im ersten
Ausbildungsjahr geht am Kern des Problems vollständig vorbei.“, so Neumann weiter.

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