Wirtschaftsregion Mitteldeutschland sieht sich auf Erfolgskurs. Privater Konsum ist entscheidender Faktor

15. Juni 2016 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die mitteldeutsche Wirtschaft hat sich 2015 positiv entwickelt. Dies zeigen die im aktuellen mitteldeutschen Konjunkturbericht erhobenen Strukturdaten für die Regionen Halle und Leipzig.  Dies zumindest erklären die Industrie-und Handelskammern Dessau, Leipzig und Halle sowie die Handwerkskammer Halle in einer ausführlichen gemeinsamen Studie. Ebenso bleiben auch die Konjunkturaussichten der Unternehmen optimistisch, so die vier Kammern. Dirk Neumann, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Halle, fasst das Ergebnis der bereits im vierzehnten Jahr vorgelegten gemeinsamen Studie zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Jahr 2015 wie folgt zusammen: „Wir stellen moderate Zuwächse in der Industrie bei einer guten Gesamtlage fest. Das Handwerk blieb stabil auf anhaltend hohem Niveau. Es war vor allem ein gutes Jahr für das Baugewerbe. Zugleich stiegen die Zahl der Beschäftigten und die Kaufkraft.“
Die Lage der Wirtschaft im Frühjahr 2016 bewerten Mitgliedsunternehmen der beteiligten Kammern als komfortabel. Dr. Gert Ziener, Abteilungsleiter Wirtschafts- und Standortpolitik in der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig (IHK): „Insgesamt blieb der Konjunkturklima-Index für Mitteldeutschland gegenüber dem Vorjahresstand mit knapp 72 Punkten unverändert und verteidigt somit bereits seit zweieinhalb Jahren sein ausgesprochen hohes Niveau.“
Nach Einschätzung der Kammern wird 2016 ein stabiles Wirtschaftswachstum auf Vorjahresniveau erwartet. Wie schon zuletzt dürfte die Konjunktur vor allem von binnenwirtschaftlichen Faktoren, allen voran dem privaten Verbrauch und staatlichen Ausgaben, getragen werden.
Sorgen bereitet den Unternehmen die unsichere Entwicklung des Welthandels, welche sich bereits in deutlich gedämpften Exportaussichten der hiesigen Industrieunternehmen äußert, weshalb zumindest die Industrie etwas skeptischer nach vorn blickt. Das industrielle Baugewerbe erwartet Auftragszuwächse ebenso wie das Dienstleistungsgewerbe. Auch die Handwerkskonjunktur im Raum Halle-Leipzig bleibt sehr stabil und der Handel profitiert von der Konsumfreude der Verbraucher.
Die beiden Kammervertreter leiten aus der Bewertung der wirtschaftlichen Situation Forderungen an die Politik ab. „Es gibt kaum noch einen Ausbildungsbetrieb, der nicht über den Facharbeiter- und Lehrlingsmangel klagt. Die Politik muss die duale Ausbildung stärken. Die Betriebe benötigen den Nachwuchs und mittelfristig auch Nachfolger“, so Dirk Neumann. Er forderte zudem Augenmaß bei Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik, um Fachkräfte im Arbeitsprozess zu sichern.
„Keine Symbolpolitik gegen die Braunkohle“ ist eine weitere zentrale Forderung der Wirtschaft. „Auch wenn die Energiewende ausdrücklicher politischer Wille bei Bund und den beiden Landesregierungen ist: Die Braunkohle ist ein bedeutender heimischer Energieträger und grundlastfähig! Ein überhasteter Ausstieg aus der Braunkohle gefährdet die Versorgungssicherheit in Mitteldeutschland“, sagt Dr. Gert Ziener. Zudem fordert er, mit dem Bundesverkehrswegeplan 2030 den Anschluss für Mitteldeutschland nicht zu verlieren und bei der Erbschaftsteuer endlich Rechtsklarheit und Planungssicherheit für die Unternehmensnachfolge zu schaffen.

Anlage: Bericht „Wirtschaft in Mitteldeutschland“ 2016

(Quelle: PM gemeinsamer Kammerbericht Halle/Leipzig/Dessau)

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