Mitteldeutsche Unternehmen blicken weniger optimistisch in die Zukunft

25. Juni 2019 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Die große Mehrheit der regionalen Unternehmen beurteilt die aktuelle Geschäftslage im zurückliegenden Jahresverlauf mit gut, und auch die Erwartungen der Betriebe für die kommenden Monate sind eher optimistisch als pessimistisch. Aber: Die Prognosen sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückhaltender. Das belegt die gemeinsame Konjunkturumfrage von Handwerkskammern sowie Industrie- und Handelskammern (IHKs) aus Leipzig und Halle (Saale), die für insgesamt 145.000 Unternehmen in der Region stehen. Prof. Dr. Steffen Keitel, Präsident der IHK Halle-Dessau, und Claus Gröhn, Präsident der  Handwerkskammer zu Leipzig, stellen die Ergebnisse in Leipzig vor. Der Konjunkturklimaindex für die
mitteldeutsche Wirtschaft sinkt nach dem Allzeithoch von 89 Punkten im Jahr 2018 auf aktuell 83 Punkte. In diesem Wert sind positive und negative Einschätzungen gegeneinander gerechnet.

Die konjunkturelle Entwicklung zeigt sich in den Wirtschaftsbereichen differenzierter als noch vor Jahresfrist. Während die Lageeinschätzungen der mitteldeutschen Unternehmen ihren bisherigen Höchststand per Saldo
erfolgreich verteidigen, geben die Geschäftserwartungen deutlich nach – am stärksten in der Industrie und im Verkehrsgewerbe. Leichte Eintrübungen zeigen sich ebenfalls in den Dienstleistungsgewerben und im Handel. Nach wie vor in ausgesprochen guter Verfassung sind das Baugewerbe und das Handwerk. „Die Handwerker bleiben mit Blick auf das zweite Halbjahr verhalten optimistisch – trotz der gegenwärtigen politischen Unwägbarkeiten auch in der deutschen Innenpolitik“, so Handwerkskammerpräsident Claus Gröhn. 96 Prozent der befragten Betriebe bewerten ihre Geschäftslage mit zufriedenstellend oder gut. IHK-Präsident Prof. Dr.  Keitel stellt fest: „Die konjunkturelle Abwärtsbewegung ist kein Grund zur Sorge. Noch sind keine Krisen in Sicht.“

Die Kammerpräsidenten verweisen auf die derzeitigen politischenUnwägbarkeiten. Insbesondere die weltwirtschaftlichen Risiken haben in den vergangenen Monaten zugenommen. Die Sorge eines ungeregelten Brexits sei virulent und der Protektionismus der Vereinigten Staaten sowie deren zukünftige  Handelsbeziehungen zu China beeinflussen die Exportbetriebe. Verunsicherung über die künftige Energie- und Klimapolitik wirke sich bereits heute auf Langzeitinvestitionen aus, analysieren Keitel und Gröhn. Es werde auch von den politischen Weichenstellungen abhängen, ob es zu einer signifikanten konjunkturellen Abkühlung im zweiten Halbjahr komme.

 

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