Lohndumping bei S-Direkt? Kritik von SPD

3. September 2012 | Wirtschaft | 3 Kommentare

Seit 7 Wochen tobt der Tarifstreit beim Sparkassen-Call-Center S-Direkt. Die Gewerkschaft ver.di will höhere Löhne durchsetzen, ein Stundenlohn von 9 Euro wird gefordert. Zwar war das Unternehmen zu einer Lohnerhöhung bereit, allerdings gestaffelt. Andernfalls, so ein Sprecher gegenüber HalleSpektrum.de, sehe man die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. Denn andere Call Center müssten nicht diese hohen Löhne zahlen.

Doch neben ver.di hat S-Direkt nun auch die SPD-Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in Sachsen Anhalt gegen sich aufgebracht. Der Landesvorsitzende Andreas Steppuhn sagte, die Lohndumpingstategie der Sparkassenfinanzgruppe sei nicht zu tolerieren. Steppuhn, zugleich auch arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion in Sachsen-Anhalt, erklärte zudem, „die Beschäftigten führen einen berechtigten Arbeitskampf und haben die Unterstützung und Solidarität der gesamten Politik verdient“

Seit 15 Jahren hätten die 800 Callcenter-Beschäftigten ein unverändertes Brutto-Vollzeitgehalt von 1280 Euro. Viele Beschäftigte seien allerdings nur Teilzeitkräfte, so dass die tatsächlichen Einkommen viel niedriger liegen. Der Stundenlohn betrage rechnerisch 7,38 Euro. „Das nennt man prekäre Beschäftigung“, so Steppuhn. „Kaum zu glauben, aber wahr, das so etwas unter dem Dach der Sparkassen in der zivilisierten Welt stattfindet.“

Sachsen-Anhalts SPD unterstützt in diesem Zusammenhang auch die Gewerkschafts-Forderung nach einem Branchenmindestlohn in der Callcenter-Branche. „Die Auseinandersetzung macht aber zugleich auch deutlich, wie wichtig es ist in ganz Deutschland zu einem flächendeckenden gesetzlichen Mindestlohn in Höhe von 8,50 Euro zu kommen. Die SPD fordert dies seit Jahren“, so Steppuhn.

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