Langzeitarbeitslose in Sachsen-Anhalt finden selten einen Job
29. Juli 2014 | Wirtschaft | Keine KommentareTeufelskreis Hartz IV. Langzeitarbeitslose in Sachsen-Anhalt haben so gut wie keine Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden. Das erklärt die Landesarbeitsagentur.
Zwar hätten rund 7.700 Langzeitarbeitslose aus Sachsen-Anhalt im Jahr 2013 einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt gefunden und konnten so mindestens ein Jahr Arbeitslosigkeit hinter sich lassen. Dennoch hätten es Betroffene weiterhin schwer eine neue reguläre Beschäftigung zu finden. Zu diesem Ergebnis kommen Experten der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen. Das Ergebnis ihrer Analyse für den Zeitraum Mai 2013 bis April 2014: Im Monatsdurchschnitt fanden 15 von 1.000 Langzeitarbeitslosen einen neuen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. Im Vorjahreszeitraum (Mai 2012-April 2013) waren es 13 von 1.000 pro Monatsschnitt.
Langzeitarbeitslose finden vor allem Helfer-Jobs
Wenn Langzeitarbeitslose einen Job finden, dann vor allem im Handel, als Helfer in Logistikunternehmen oder im Reinigungsgewerbe. „Für viele ist das nach langer Arbeitslosigkeit ein erster und wichtiger Schritt in den Arbeitsmarkt. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass sich aus Helfertätigkeiten in diesen Berufen nur schwerlich stabile Erwerbsbiografien entwickeln“, sagte der Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen Kay Senius.
Deshalb seien nachhaltige Integrationsstrategien für Langzeitarbeitslose besonders wichtig. Das von der Bundesregierung geplante Programm für Langzeitarbeitslose „Perspektiven in Betrieben“ nannte Senius einen „wichtigen Baustein beim Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit“. Das Programm sieht vor, Arbeitgebern längerfristig Lohnzuschüsse zu zahlen, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen. Darüber hinaus sollen die ehemaligen Langzeitarbeitslosen auch nach der Einstellung im Betrieb begleitet werden, um ihre Beschäftigungssituation zu stabilisieren.
Sozialer Arbeitsmarkt schafft Teilhabemöglichkeiten
In strukturschwächeren Regionen mit kleinteiliger Betriebsstruktur und einem wenig durchlässigen Arbeitsmarkt stoße das Programm aber an seine Grenzen, sagte Senius. „In strukturschwächeren Regionen brauchen Alternativen, um Perspektiven für Langzeitarbeitslosen zu fördern.“ Politik müsse deshalb entscheiden, ob es in Zukunft dort nicht weiterhin einen öffentlich geförderten Beschäftigungssektor geben sollte, um Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen. „Wir begrüßen die Überlegungen aus der Politik, sich dem Thema sozialer Arbeitsmarkt zu öffnen und an Alternativen für die auslaufende Bürgerarbeit zu arbeiten“, so Senius weiter.
Länder können im Rahmen des Europäischen Sozialfonds flankieren
Bereits jetzt könnten die Länder im Rahmen der ESF-Förderung Beschäftigungsperspektiven für Langzeitarbeitslose flankieren, erklärte Kay Senius. Etwa durch die Finanzierung längerer Betriebspraktika oder durch die Förderung von Integrationscoaches in Betrieben, die sich um speziell um neu eingestellte ehemalige Langzeitarbeitslose kümmern und sie begleiten.