Karrierefalle für Beschäftigte in Halle (Saale)

20. Juli 2022 | Wirtschaft | Ein Kommentar

Die meisten Neueinstellungen in Halle haben ein Verfallsdatum! Das teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) heute mit und berief sich dabei auf eine aktuelle Auswertung der Hans-Böckler-Stiftung.

Demnach waren nur 2.857 von insgesamt 6.645 neu abgeschlossenen Arbeitsverträgen in der Saalestadt im zweiten Quartal des vergangenen Jahres befristet. Das entspricht einer Quote von 43 Prozent,.

„Befristete Stellen sind in der Lebensmittelbranche und im Gastgewerbe besonders verbreitet. Und das, obwohl Bäckereien, Metzgereien, Hotels und Restaurants dringend neues Personal suchen. Das gewinnt man aber nicht, indem man wackelige Jobs bietet. Beschäftigte suchen keine Arbeit mit Ablaufdatum, sondern eine langfristige Perspektive!“, kritisierte NGG-Geschäftsführer Jörg Most.

Nach Beobachtung der Gewerkschaft werden Befristungen häufig zur „Karrierefalle“ – gerade für Berufsstarter. „Die Betroffenen haben größere Schwierigkeiten, eine Wohnung zu finden oder einen Kredit zu bekommen. Manchmal muss wegen unklarer Job-Aussichten sogar der eigene Kinderwunsch hinten angestellt werden.“, so Most. Jeder Arbeitsvertrag habe eine Probezeit. Diese reiche in der Regel, um sich ein Bild vom Beschäftigen zu machen. Trotzdem argumentierten Wirtinnen oder Bäckermeister häufig damit, sie wollten „auf Nummer sicher gehen“, was die Eignung des Mitarbeiters angehe.

„Dabei handelt es sich um ein vorgeschobenes Argument!“, so Most. Schließlich würden Befristungen vielmehr dafür sorgen, dass bewährte Fachleute zu anderen Firmen wechselten.

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