Jeden zweiten Auspendler zieht es in den Westen

22. Juni 2018 | Wirtschaft | Keine Kommentare

Sachsen-Anhalt: Zweithöchste Auspendlerquote in Ostdeutschland. Jeder zweite Auspendler arbeitet in Westdeutschland – Niedersachsen bevorzugtes Bundesland – größte Anzahl von Auspendlern im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt

143.870 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte pendelten 2017 in andere Bundesländer aus. Das sind 1.000 mehr als 2016. Dem stehen 67.778 Einpendler gegenüber, knapp 900 mehr als im Vorjahr. So fahren immer mehr Menschen aus Sachsen-Anhalt zur Arbeit in ein anderes Bundesland. Die Auspendlerquote, das Verhältnis der Auspendler in andere Bundesländer zu allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Wohnort, beträgt wie im Vorjahr 16,7% und ist die letzten 3 Jahre stabil geblieben. Sachsen-Anhaltiner selbst gingen bevorzugt einer Beschäftigung in Niedersachsen, Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen nach. Sachsen-Anhalt ist vor allem für Beschäftigte aus den ostdeutschen Bundesländern das Ziel zur täglichen Arbeit. So kamen fast 70 Prozent der Einpendler nach Sachsen-Anhalt aus den Bundesländern Sachsen, Thüringen, Brandenburg und Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Aber auch über die Grenzen Deutschlands hinaus ist Sachsen-Anhalt ein Ziel für Arbeitskräfte. 2017 kamen 3.409 Einpendler aus dem Ausland nach Sachsen-Anhalt um hier einer Arbeit nachzugehen. Die Top5 Herkunftsländer waren Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien. Den größten Anteil mit knapp 80% davon machten polnische Arbeitskräfte aus.

Über 30.000 der Auspendler waren außerhalb von Sachsen-Anhalt im verarbeitenden Gewerbe beschäftigt. Der größte Anteil darunter in der Automobilbranche, gefolgt von der Herstellung von Nahrungsmitteln und dem Maschinenbau. An zweiter Stelle folgten den Beschäftigtenzahlen nach die Bereiche Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und an dritter Stelle das Baugewerbe. Im Gegensatz dazu waren über 12.000 Einpendler im verarbeitenden Gewerbe in Sachsen-Anhalt beschäftigt. Den größten Anteil hatte dabei die Herstellung von Ernährungserzeugnissen, gefolgt von Herstellung von Metallerzeugnissen und dem Maschinenbau. Darüber hinaus waren der Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen und der Bereich Verkehr und Lagerei die beschäftigungsstärksten Branchen für Arbeitskräfte mit Wohnort außerhalb von Sachsen-Anhalt.

Pendlerdaten nach Kreisen


Nach Kreisen betrachtet bietet sich in Sachsen-Anhalt ein differenziertes Bild. So pendelt jeder zweite sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Saalekreis, der Börde und im Jerichower Land in einen anderen Kreis um seiner Arbeit nachgehen zu können. Die niedrigsten Auspendlerquoten entfallen auf den Landkreis Harz, Magdeburg und Stendal.

Die höchsten Einpendlerquoten verzeichnen die Oberzentren Halle und Magdeburg sowie der Saalekreis mit jeweils über 40%. Die niedrigste Anzahl an Einpendlern finden wir in den Landkreisen und Städten Harz, Stendal und Wittenberg. Steigende Pendlerzahlen sind aber kein alarmierendes Zeichen, sondern Ausdruck zusammenwachsender Wirtschaftsräume „Das Wochenpendeln hat nachgelassen. Dafür ist das Pendeln im Tagesbereich normal geworden, weil Wirtschaftsräume zusammenwachsen, wie etwa in Halle und Leipzig. Die günstige Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur und des Nahverkehrs ermöglicht es, die Entfernungen schneller zu überwinden. Aber gerade deshalb ist es mit Blick auf die Fachkräftesicherung im eigenen Bundesland wichtig, die Attraktivität des Arbeitsplatzes Sachsen-Anhalt weiter zu verbessern und zu erhalten“, erklärte der Chef der Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt, Kay Senius.

 

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